„Oligodendrozyt“ – Versionsunterschied

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== Zellkontakte ==
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Interzellularkontakte sind entscheidend für die Funktion der Oligodendrozyten. Die Kontaktfläche des [[Myelin]]s mit dem [[Axon]] wird untergliedert in [[Internodium (Neurobiologie)|Internodium]], Paranodium und Juxtaparanodium, die jeweils besonders molekular spezialisiert sind. An der internodalen Kontaktfläche sind das [[Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein|Myelin-assoziierte Glykoprotein]] (MAG) und Nectin-ähnliche (NECL) Proteine angereichert. An den Paranodien, die die [[Ranvier-Schnürring]]e begrenzen, sind spiralig Bindungsproteine ([[Contactin]], Contactin-associated protein) angeordnet, an denen sich die Enden der Myelinschicht anheften. Im Berecich des Juxtaparanodiums sind zahlreiche [[Kaliumkanal|Kaliumkanäle]] ausgebildet, die zur Repolarisierung dienen nd damit das [[Ruhepotential]] aufrecht erhalten.<ref>Arbeitslinks: {Literatur | Autor=Gerhard Heldmaier, Gerhard Neuweiler | Titel=Vergleichende Tierphysiologie: Neuro- und Sinnesphysiologie | Verlag=Springer | Ort=Berlin | Jahr=2013 | Seiten=46 | ISBN=9783642556999 }}</ref>
Interzellularkontakte sind entscheidend für die Funktion der Oligodendrozyten. Die Kontaktfläche des [[Myelin]]s mit dem [[Axon]] wird untergliedert in [[Internodium (Neurobiologie)|Internodium]], Paranodium und Juxtaparanodium, die jeweils besonders molekular spezialisiert sind. An der internodalen Kontaktfläche sind das [[Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein|Myelin-assoziierte Glykoprotein]] (MAG) und Nectin-ähnliche (NECL) Proteine angereichert. An den Paranodien, die die [[Ranvier-Schnürring]]e begrenzen, sind spiralig Bindungsproteine ([[Contactin]], Contactin-associated protein) angeordnet, an denen sich die Enden der Myelinschicht anheften. Im Berecich des Juxtaparanodiums sind zahlreiche [[Kaliumkanal|Kaliumkanäle]] ausgebildet, die zur Repolarisierung dienen und damit das [[Ruhemembranpotential]] aufrecht erhalten.<ref>{{Literatur | Autor=Gerhard Heldmaier, Gerhard Neuweiler | Titel=Vergleichende Tierphysiologie: Neuro- und Sinnesphysiologie | Verlag=Springer | Ort=Berlin | Jahr=2013 | Seiten=46 | ISBN=9783642556999 }}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 15. November 2018, 18:57 Uhr

Datei:Oligodendrocyte.png
GFP-transfizierter Oligodendrozyt

Oligodendrozyten (von griech. oligos ‚wenig‘, dendron ‚Baum‘ und zytos ‚Zelle‘) zählen zu den Gliazellen und kommen nur im Zentralnervensystem (ZNS) vor. Ihr Zellkörper ist etwa 6–8 µm groß. Sie besitzen kleine, runde Zellkerne mit einem hohen Anteil an Heterochromatin. Sie besitzen wenige, gering verzweigte zelluläre Fortsätze, welche Markscheiden aus Myelin bilden, die die Zellfortsätze (Axone) der Nervenzellen umhüllen und so elektrisch isolieren.[1] Im Gegensatz zu den peripher vorkommenden Schwannschen Zellen können in der weißen Substanz des zentralen Nervensystems Abschnitte mehrerer Axone von einem Oligodendrozyten isoliert werden. Darüber hinaus tragen Oligodendrozyten auch zur Energieversorgung der Axone bei.[2]

Oligodendrozytenspezifische Antigene sind Galactocerebrosid, Basisches Myelinprotein (MBP), Proteolipid-Protein (PLP), Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MAG),[3] das Oligodendrozytenspezifische Protein (OSP, neue Bezeichnung Claudin-11) und die cyclische Nukleotid-Phosphodiesterase (CNP)[4].

Zellmembran

Die Plasmamembran kultivierter Oligodendrozyten enthält nachweislich Neurotransmitterrezeptoren, über die Depolarisation der Gliazellen ausgelöst werden kann. Beispiel hierfür sind ionotrope Glutamatrezeptoren. Oligodendrozyten weisen dabei ähnliche Sensibilität gegenüber dem exzitatorischen Neurotransmitter Glutamat auf wie Neuronen, bei denen geringe Konzentrationserhöhungen bereits den rezeptorvermittelten Zelltod hervorrufen. Auffällig sind membranständige Wachstumsinhibitoren wie das Myelin-assoziierte Glykoprotein (MAG) und das Proteoglykan Versican-2. Zusammen mit den von Astrozyten gebildeten Glianarben stellen sie somit entscheidende Inhibitoren der Neuronregeneration dar.

Zellplasma

Im Vergleich mit anderen Gliazellen wie Astrozyten lassen sich Oligodendrozyten durch ein elektronendichtes Cytoplasma von diesen unterscheiden. Es sind neben typischen Organellen wie Ribosomen, raues endoplasmatisches Retikulum oder Golgi-Apparat vor allem zahlreiche Mikrotubuli-Filamente als Bestandteile des Zytoplasmazytoskeletts exprimiert. Diese verlaufen in den Zellfortsätzen gebündelt, im Zellkörper ohne übergeordnete Raumstruktur.[1]

Zellkontakte

Interzellularkontakte sind entscheidend für die Funktion der Oligodendrozyten. Die Kontaktfläche des Myelins mit dem Axon wird untergliedert in Internodium, Paranodium und Juxtaparanodium, die jeweils besonders molekular spezialisiert sind. An der internodalen Kontaktfläche sind das Myelin-assoziierte Glykoprotein (MAG) und Nectin-ähnliche (NECL) Proteine angereichert. An den Paranodien, die die Ranvier-Schnürringe begrenzen, sind spiralig Bindungsproteine (Contactin, Contactin-associated protein) angeordnet, an denen sich die Enden der Myelinschicht anheften. Im Berecich des Juxtaparanodiums sind zahlreiche Kaliumkanäle ausgebildet, die zur Repolarisierung dienen und damit das Ruhemembranpotential aufrecht erhalten.[5]

Einzelnachweise

  1. a b Ulrich Welsch, Wolfgang Kummer: Histologie - Das Lehrbuch: Zytologie, Histologie und mikroskopische Anatomie. 5. Auflage. Elsevier Health Sciences, 2018, ISBN 978-3-437-18366-9, S. 185.
  2. Jan Behrends et al.: Duale Reihe Physiologie. 3. Auflage. Georg Thieme, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-13-153163-6, S. 36.
  3. J. Edwin Blalock: Neuroimmunoendocrinology. Karger Medical and Scientific Publishers, 1997, ISBN 978-3-8055-6524-0, S. 37.
  4. Patricia Armati und Emily Mathey: The Biology of Oligodendrocytes. Cambridge University Press, Cambridge 2010, ISBN 978-1-139-49171-6, S. 75–76.
  5. Gerhard Heldmaier, Gerhard Neuweiler: Vergleichende Tierphysiologie: Neuro- und Sinnesphysiologie. Springer, Berlin 2013, ISBN 978-3-642-55699-9, S. 46.