„Verockerung“ – Versionsunterschied

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Als '''Verockerung''' bezeichnet man [[Fällung|Ausfällen]] von [[Eisenhydroxide]]n und [[Mangan(IV)-oxid]] in Wassergewinnungsanlagen. In sauerstofffreiem Wasser mit niedrigem pH-Wert können große Mengen [[Eisen#Wertigkeiten und Oxidationsstufen|zweiwertige Eisen]]-Ionen gelöst sein (bis 100 mg/l)<ref>[http://www.trinkwasserspezi.de/enteisenung.html Grundlagen der Enteisenung und Entmanganung]</ref>. Kommt solches Wasser mit Luftsauerstoff in Kontakt, oxidiert zweiwertiges Eisen zu braunem, dreiwertigen [[Eisenhydroxid]] („Eisenocker“). Dieses fällt aus und lagert sich ab. Im Wasser gelöste Mangan-Ionen fallen als schwarzes [[Manganoxid]] aus.
Als '''Verockerung''' bezeichnet man [[Fällung|Ausfällen]] von [[Eisenhydroxide]]n und [[Mangan(IV)-oxid]] in Wassergewinnungsanlagen. In sauerstofffreiem Wasser mit niedrigem pH-Wert können große Mengen [[Eisen#Wertigkeiten und Oxidationsstufen|zweiwertige Eisen]]-Ionen gelöst sein (bis 100 mg/l)<ref>{{Internetquelle |url=http://www.trinkwasserspezi.de/enteisenung.html |titel=Grundlagen der Enteisenung und Entmanganung |kommentar=Lexikoneintrag in trinkwasserspezi.de |abruf=13. April 2019}}</ref>. Kommt solches Wasser mit Luftsauerstoff in Kontakt, oxidiert zweiwertiges Eisen zu braunem, dreiwertigen [[Eisenhydroxid]] („Eisenocker“). Dieses fällt aus und lagert sich ab. Im Wasser gelöste Mangan-Ionen fallen als schwarzes [[Manganoxid]] aus.


Diese weichen Ablagerungen (Inkrustation) aus ''Eisenocker'' stellen ein großes Problem in der Wassergewinnung dar, da sie alle Anlagenteile wie [[Brunnen]], Pumpen, Rohrleitungen zusetzen.<ref>[http://lexikon.wasser.de/index.pl?job=te&begriff=Verockerung wasser.de Lexikon]</ref>
Diese weichen Ablagerungen (Inkrustation) aus ''Eisenocker'' stellen ein großes Problem in der Wassergewinnung dar, da sie allen Anlagenteilen wie [[Brunnen]], Pumpen oder Rohrleitungen zusetzen.<ref>{{Internetquelle |url=http://lexikon.wasser.de/index.pl?job=te&begriff=Verockerung |titel=Verockerung |kommentar=Lexikoneintrag in wasser.de |abruf=13. April 2019}}</ref>


Insbesondere bei Brunnenfiltern kann die ''Brunnenverockerung'' zum Versiegen der Wasserförderung führen.<ref>Bernhard Odenwald, Uwe Hekel, Henning Thormann, Grundwasserströmung-Grundwasserhaltung, [[Grundbau-Taschenbuch]], Band 2: Geotechnische Verfahren (2009), Hrsg.: Karl Josef Witt, ISBN 978-3-433-01845-3, S. 615 (u.A.)</ref>
Insbesondere bei Brunnenfiltern kann die ''Brunnenverockerung'' zum Versiegen der Wasserförderung führen.<ref name="Grundbau-Taschenbuch 2">{{Literatur |Autor=Bernhard Odenwald, Uwe Hekel, Henning Thormann |Titel=Grundwasserströmung-Grundwasserhaltung |Sammelwerk=[[Grundbau-Taschenbuch|Grundbau-Taschenbuch]] |WerkErg=Band 2: Geotechnische Verfahren |Auflage=7 |Hrsg=[[Karl Josef Witt|Karl Josef Witt]] |ISBN=978-3-433-01845-3 |Seiten=615f.}}</ref>
Betroffen sind auch [[Drainage (technische Systeme)|Drainage]]<ref>[http://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/verockerung/17542 Verockerung] im ''Lexikon der Geowissenschaften'' auf der Seite Spektrum.de des "Spektrum Akademischer Verlag", Heidelberg</ref> und [[Schluckbrunnen]]. Besonders, wenn das eingespeiste Wasser mit Luft in Verbindung gekommen ist und sich sein Sauerstoffanteil dadurch erhöhte.
Betroffen sind auch [[Drainage (technische Systeme)|Drainage]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/verockerung/17542 |titel=Verockerung |kommentar=spektrum.de |abruf=13. April 2019}}</ref> und [[Schluckbrunnen]]. Besonders, wenn das eingespeiste Wasser mit Luft in Verbindung gekommen ist und sich sein Sauerstoffanteil dadurch erhöht hat.


Da die Zusammensetzung des Grundwassers nicht änderbar ist, kann nur der Ablagerungsprozess verzögert oder an einen anderen Ort verschoben werden.
Da die Zusammensetzung des Grundwassers nicht änderbar ist, kann nur der Ablagerungsprozess verzögert oder an einen anderen Ort verschoben werden.
Luftdichte Brunnenköpfe verringern den Sauerstoffeintrag ins Wasser und damit die Oxidation von gelöstem Eisen und Mangan.
Luftdichte Brunnenköpfe verringern den Sauerstoffeintrag ins Wasser und damit die Oxidation von gelöstem Eisen und Mangan.


Neben chemisch-physikalischen Ursachen werden auch biologische Ursachen für die Verockerung vorgeschlagen. Eisen- und Manganbakterien sind in der Lage, Fe<sup>2+</sup> und Mn<sup>2+</sup> zu unlöslichen Fe(III)- und Mn(IV)-Oxidhydraten zu oxidieren.<ref>Stefan Wilhelm: ''Wasseraufbereitung: Chemie und chemische Verfahrenstechnik''. 7. Auflage. Springer Verlag, ISBN 978-3-540-25163-7, S.&nbsp;142</ref>
Neben chemisch-physikalischen Ursachen werden auch biologische Ursachen für die Verockerung vorgeschlagen. Eisen- und Manganbakterien sind in der Lage, Fe<sup>2+</sup> und Mn<sup>2+</sup> zu unlöslichen Fe(III)- und Mn(IV)-Oxidhydraten zu oxidieren.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Wilhelm |Titel=Wasseraufbereitung: Chemie und chemische Verfahrenstechnik |Auflage=7. |Verlag=Springer Verlag |ISBN=978-3-540-25163-7 |Seiten=142}}</ref>


Teilweise wird Grundwasser [[Enteisenung|enteisent]], um es als Trinkwasser nutzen zu können.
Teilweise wird Grundwasser [[Enteisenung|enteisent]], um es als Trinkwasser nutzen zu können.


Ablagerungen, die auf der Ausfällung von Kalk in Form von [[Karbonat]]en beruhen, werden [[Versinterung]] genannt.<ref>Ulrich Smoltczyk: [https://books.google.de/books?id=fsorubNXJ_wC&lpg=PA374&ots=GhPb07gVoh&dq=verockerung&pg=PA374#v=onepage&q=verockerung&f=false Grundbau-Taschenbuch, Teil 2: Geotechnische Verfahren], S. 374, Verlag John Wiley & Sons</ref>
Ablagerungen, die auf der Ausfällung von Kalk in Form von [[Karbonat]]en beruhen, werden [[Versinterung]] genannt.<ref name="Grundbau-Taschenbuch 2" />

== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 13. April 2019, 12:15 Uhr

Pourbaix-Diagramm von Eisen
Verockerter Entwässerungskanal in der Lausitz

Als Verockerung bezeichnet man Ausfällen von Eisenhydroxiden und Mangan(IV)-oxid in Wassergewinnungsanlagen. In sauerstofffreiem Wasser mit niedrigem pH-Wert können große Mengen zweiwertige Eisen-Ionen gelöst sein (bis 100 mg/l)[1]. Kommt solches Wasser mit Luftsauerstoff in Kontakt, oxidiert zweiwertiges Eisen zu braunem, dreiwertigen Eisenhydroxid („Eisenocker“). Dieses fällt aus und lagert sich ab. Im Wasser gelöste Mangan-Ionen fallen als schwarzes Manganoxid aus.

Diese weichen Ablagerungen (Inkrustation) aus Eisenocker stellen ein großes Problem in der Wassergewinnung dar, da sie allen Anlagenteilen wie Brunnen, Pumpen oder Rohrleitungen zusetzen.[2]

Insbesondere bei Brunnenfiltern kann die Brunnenverockerung zum Versiegen der Wasserförderung führen.[3] Betroffen sind auch Drainage[4] und Schluckbrunnen. Besonders, wenn das eingespeiste Wasser mit Luft in Verbindung gekommen ist und sich sein Sauerstoffanteil dadurch erhöht hat.

Da die Zusammensetzung des Grundwassers nicht änderbar ist, kann nur der Ablagerungsprozess verzögert oder an einen anderen Ort verschoben werden. Luftdichte Brunnenköpfe verringern den Sauerstoffeintrag ins Wasser und damit die Oxidation von gelöstem Eisen und Mangan.

Neben chemisch-physikalischen Ursachen werden auch biologische Ursachen für die Verockerung vorgeschlagen. Eisen- und Manganbakterien sind in der Lage, Fe2+ und Mn2+ zu unlöslichen Fe(III)- und Mn(IV)-Oxidhydraten zu oxidieren.[5]

Teilweise wird Grundwasser enteisent, um es als Trinkwasser nutzen zu können.

Ablagerungen, die auf der Ausfällung von Kalk in Form von Karbonaten beruhen, werden Versinterung genannt.[3]

Einzelnachweise

  1. Grundlagen der Enteisenung und Entmanganung. Abgerufen am 13. April 2019 (Lexikoneintrag in trinkwasserspezi.de).
  2. Verockerung. Abgerufen am 13. April 2019 (Lexikoneintrag in wasser.de).
  3. a b Bernhard Odenwald, Uwe Hekel, Henning Thormann: Grundwasserströmung-Grundwasserhaltung. In: Karl Josef Witt (Hrsg.): Grundbau-Taschenbuch. Band 2: Geotechnische Verfahren. 7. Auflage. ISBN 978-3-433-01845-3, S. 615 f.
  4. Verockerung. Abgerufen am 13. April 2019 (spektrum.de).
  5. Stefan Wilhelm: Wasseraufbereitung: Chemie und chemische Verfahrenstechnik. 7. Auflage. Springer Verlag, ISBN 978-3-540-25163-7, S. 142.