„Haarbalgmilben“ – Versionsunterschied

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Milben als Überträger von Bakterien und Auslöser von immunologischen Reaktionen.
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Haarbalgmilben sind kleine kegelförmige Milben von etwa 100 bis 400 µm Länge. Die vier stämmigen Beinpaare sind am Vorderende des Körpers lokalisiert und tragen am Ende kleine stumpfe [[Tarsus (Gliederfüßer)|Klauen]]. Körper und Beine haben keine Borsten. Von ihren Entwicklungsstadien Ei, Larve, Protonymphe, Nymphe und Adultus entfällt vereinzelt das Stadium der Protonymphe. Unter besonderen Bedingungen kann ein Befall beim Wirt zu Erkrankungen der Haut führen, die als '''''Demodikosen''''' bezeichnet werden.<ref>Richard Wall, David Shearer: ''Veterinary Ectoparasites. Biology, Pathology and Control.'' 2. Auflage. John Wiley & Sons, New York NY 2008, ISBN 978-0-632-05618-7, S. 44.</ref>
Haarbalgmilben sind kleine kegelförmige Milben von etwa 100 bis 400 µm Länge. Die vier stämmigen Beinpaare sind am Vorderende des Körpers lokalisiert und tragen am Ende kleine stumpfe [[Tarsus (Gliederfüßer)|Klauen]]. Körper und Beine haben keine Borsten. Von ihren Entwicklungsstadien Ei, Larve, Protonymphe, Nymphe und Adultus entfällt vereinzelt das Stadium der Protonymphe. Unter besonderen Bedingungen kann ein Befall beim Wirt zu Erkrankungen der Haut führen, die als '''''Demodikosen''''' bezeichnet werden.<ref>Richard Wall, David Shearer: ''Veterinary Ectoparasites. Biology, Pathology and Control.'' 2. Auflage. John Wiley & Sons, New York NY 2008, ISBN 978-0-632-05618-7, S. 44.</ref>


Die beiden die menschliche [[Haut]] besiedelnden Arten, [[Demodex folliculorum]] und [[Demodex brevis]], sind meist als harmlose (Ekto-) [[Kommensalen]] anzusehen. Die fast durchsichtigen, bis 0,4&nbsp;mm langen Tiere sind bei nahezu allen Menschen höheren Lebensalters anzutreffen und ernähren sich vom Sekret der [[Talgdrüse]]n.<ref>Clifford Desch: ''Human hair follicle mites and forensic acarology.'' In: ''Experimental and Applied Acarology.'' Band 49, Ausgabe 1/2, Oktober 2009, S.&nbsp;143–146.</ref>
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Die Erradikation der Milben mit Hilfe intensiver Lichtpulse anstatt chemischer Therapeutika wurde in kleinen Studien bestätigt.<ref name=":0" />


== Systematik ==
== Systematik ==

Version vom 27. Oktober 2019, 08:42 Uhr

Haarbalgmilben

Demodex canis (250 bis 300 µm lang)

Systematik
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Unterklasse: Milben (Acari)
Unterordnung: Prostigmata
Familie: Haarbalgmilben (Demodicidae)
Gattung: Haarbalgmilben
Wissenschaftlicher Name
Demodex
Owen, 1843

Als Haarbalgmilben bezeichnet man Milben, die in den Haarbälgen (Haarfollikeln) von Säugetieren parasitieren. Die zahlreichen, meist wirtsspezifischen Arten gehören alle zur einzigen Gattung Demodex in der Familie Demodicidae.

Haarbalgmilben sind kleine kegelförmige Milben von etwa 100 bis 400 µm Länge. Die vier stämmigen Beinpaare sind am Vorderende des Körpers lokalisiert und tragen am Ende kleine stumpfe Klauen. Körper und Beine haben keine Borsten. Von ihren Entwicklungsstadien Ei, Larve, Protonymphe, Nymphe und Adultus entfällt vereinzelt das Stadium der Protonymphe. Unter besonderen Bedingungen kann ein Befall beim Wirt zu Erkrankungen der Haut führen, die als Demodikosen bezeichnet werden.[1]

Die beiden die menschliche Haut besiedelnden Arten, Demodex folliculorum und Demodex brevis, sind meist als harmlose (Ekto-) Kommensalen anzusehen. Die fast durchsichtigen, bis 0,4 mm langen Tiere sind bei nahezu allen Menschen höheren Lebensalters anzutreffen und ernähren sich vom Sekret der Talgdrüsen.[2]  Eine Verbindung mit Rosacea und Entzündungen der Meibomschen Drüsen (ein Drüsentyp der für den dickflüssigen Anteil der Tränenflüssigkeit verantwortlich ist, der als Evaporationsschutz dient) über die Querkontamination mit den Bakterium olerinus ist in Diskussion.[3]

Die Erradikation der Milben mit Hilfe intensiver Lichtpulse anstatt chemischer Therapeutika wurde in kleinen Studien bestätigt.[3]

Systematik

2009 gab Clifford Desch die Anzahl der Arten mit 86 an, darunter:

Literatur

  • Clifford E. Desch: Human hair follicle mites and forensic acarology. In: Experimental and Applied Acarology. Bd. 49, Nr. 1/2, 2009, S. 143–146, doi:10.1007/s10493-009-9272-0.
Commons: Haarbalgmilben (Demodex) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Richard Wall, David Shearer: Veterinary Ectoparasites. Biology, Pathology and Control. 2. Auflage. John Wiley & Sons, New York NY 2008, ISBN 978-0-632-05618-7, S. 44.
  2. Clifford Desch: Human hair follicle mites and forensic acarology. In: Experimental and Applied Acarology. Band 49, Ausgabe 1/2, Oktober 2009, S. 143–146.
  3. a b Steven J. Dell: Intense pulsed light for evaporative dry eye disease. 20. Juni 2017, abgerufen am 27. Oktober 2019 (englisch).