„Fertigteilkeller“ – Versionsunterschied

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'''Fertigteilkeller''' bestehen aus vorgefertigten Fertigteilelementen, die auf der entsprechenden [[Baustelle]] lediglich zusammengefügt, und weiterverarbeitet werden.<br />
'''Fertigteilkeller''' oder auch '''Fertigkeller''' bestehen die Wände eines [[Keller]]s aus vorgefertigten Fertigteilelementen, die auf der [[Baustelle]] lediglich zusammengefügt und weiterverarbeitet werden.<br />


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Bis zum Ende der 1960er Jahre wurden Keller hauptsächlich als Ziegelkeller hergestellt. Das heißt, dass zunächst eine Baugrube ausgehoben wurde, dann eine [[Bodenplatte]] betoniert, und darauf, mit [[Backstein|Ziegel]] oder [[Kalksandstein]] ein Keller gemauert wurde. Diese Vorgehensweise ist mit einem relativ hohen Zeitaufwand verbunden, weil eine sachgerechte Ausführung handwerkliches Geschick und Sorgfalt erfordert. Diese Bauweise ist von der Vorstellung der „gesünderen“ Bauweise hauptsächlich im Ein- und Mehrfamilienhausbau zu finden. Die Fundierung besteht hierbei auch aus Beton. Für die Dimensionierung der Wände gelten die Grundsätze für Mauerwerk.<ref name="BK-Bd06-2006_S36>{{Literatur |Titel=Baukonstruktionen Band 6 Keller |Autor=Anton Pech |Verlag=Springer |Datum=2006 |ISBN=3211237453 |Seiten=36}}</ref> Anfang der 70er Jahre waren die technischen Möglichkeiten im Bereich der Vorfertigung soweit gereift, dass der Fertigkeller als logische Ergänzung zum Fertighaus Einzug ins Bauwesen fand. Die Herstellung von Kellern unter Verwendung von Halbfertigteilen (Hohlwänden) hat sich auch für den Mehrfamilienhausbau durchgesetzt, Fertigteildecken in Vollmontagebauweise (besonders Spannbetonhohldielen)
sind auch im Industriebau stark eingesetzt.<ref name="BK-Bd06-2006_S37">{{Literatur |Titel=Baukonstruktionen Band 6 Keller |Autor=Anton Pech |Verlag=Springer |Datum=2006 |ISBN=3211237453 |Seiten=37}}</ref> Als Pionier bei der Umsetzung dieser Idee galt die sogenannte Dreifachwand. Diese leichte, sogenannte [[Hohlwand]] bestand aus einer betonierten Innen-, und einer betonierten Außenschale. Diese wurden mit [[Armierungseisen]] miteinander verbunden, und auf der Bodenplatte aufgestellt. Erst nachdem die Hohlwände aufgestellt waren, wurden die Hohlräume mit Beton verfüllt.


==Bauweise==
Bis zum Ende der 60er Jahre wurden Keller noch auf konventionelle Art und Weise hergestellt. Das heißt, dass zunächst eine Baugrube ausgehoben wurde, dann eine [[Bodenplatte]] betoniert, und darauf, mit [[Backstein|Ziegel]] oder [[Kalksandstein]] ein Keller gemauert wurde. Diese Vorgehensweise war mit viel Zeitaufwand und oft auch mit gravierenden Baumängeln verbunden. Anfang der 70er Jahre waren die technischen Möglichkeiten im Bereich der Vorfertigung soweit gereift, dass innovative Unternehmen damit begannen, sich mit der Idee auseinanderzusetzen, einen Keller herzustellen, der größtenteils aus Fertigteilen bestand. Als Pionier bei der Umsetzung dieser Idee galt die sogenannte Dreifachwand. Diese leichte, sogenannte [[Hohlwand]] bestand aus einer betonierten Innen-, und einer betonierten Außenschale. Diese wurden mit [[Armierungseisen]] miteinander verbunden, und auf der Bodenplatte aufgestellt. Erst nachdem die Hohlwände aufgestellt waren, wurden die Hohlräume mit Beton verfüllt.
Bei der Herstellung von Fertigkeller werden die Wände aus vorgefertigten Fertigteilelementen hergestellt. Im Bereich der Fundierung also bei den Bodenplatten oder Streifenfundamente kommt hingegen weiterhin die monolithische Bauweise zum Einsatz. Sie werden also nach wie vor am Verwendungsort betoniert. Das Herstellen einer Stahlbetonbodenplatte gilt als Regelausführung im Familienhausbau. Bei einem Einfamilienhaus hat sie in der Regel eine Dicke von 18 bis 20 cm. Sie beinhaltet eine Bewehrung von ca. 10 kg Stahl pro m². Der verwendete Beton für die Bodenplatte hat eine Festigkeitsklasse von C 20/25. Auf die Gründung (Bodenplatte) werden die Umschließungs und Tragwände sowie die aussteifenden Wände aus Fertigteilen gestellt. Dies kann weitgehend witterungsunabhängig erfolgen. Ein Vorteil von Fertigteilelementen liegt in der vorgefertigten Leerverrohrungen für Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallationen. Hierzu ist allerdings eine detaillierte Planung notwendig, weil eine Anpassung an der Verwendungsstelle nur noch mit hohem Aufwand möglich ist. Ein weiterer Vorteil liegt in den glatten, spachtelfertigen Wandoberflächen, welche die nachfolgenden Bearbeitungsschritte gegenüber Mauerwerkswänden vereinfachen. Durch ein reichhaltiges Ergänzungsprogramm wie Treppen, Lichtschächte und Rohrdurchführungen können Anschlüsse an die Wände erleichtert werden.<ref name="BK-Bd06-2006_S37" /> Ein Resultat der genannten Vorteile dieser Art vom Kellerbau zeigt sich insbesondere im Bereich der [[Bauzeit]]. Diese kann gegenüber einem Ziegelkeller erheblich verkürzt werden. Für den Käufer eines Fertigteilkellers ergibt sich dadurch eine erhebliche Einsparung im Bereich der Zwischenfinanzierung seines Bauvorhabens. Im nächsten Arbeitsschritt wird dann die Kellertreppe als Betonfertigteil eingebaut. Jetzt können die Deckenelemente aufgelegt werden. Nach Abschluss dieses Arbeitsschrittes steht das Grundgerüst des Kellers. Nun werden noch die entsprechenden Armierungsarbeiten gemäß den Vorgaben der Statik vorgenommen und die Elektroleitungen auf der Kellerdecke verlegt. Für den Abschluss der Montage wird [[Ortbeton]] in die Hohlwände und im gesamten Bereich der Fertigteildecke ausgegossen sowie verdichtet.

== Produktion ==

Die [[Produktion]] der Fertigteilkeller erfolgt witterungsunabhängig. Der Vorteil dieser Art von Kellerbau zeigt sich besonders im Bereich der [[Bauzeit]]. Diese kann gegenüber einem konventionell erstellten Keller erheblich verkürzt werden. Für den Käufer eines Fertigteilkellers ergibt sich dadurch eine erhebliche Einsparung im Bereich der Zwischenfinanzierung seines Bauvorhabens.<br />
Die Herstellung der Fertigteile erfolgt computergestützt. Die zu erstellenden Elemente des Kellers werden auf sogenannten Fertigungstischen in ihrer Höhe und Breite erfasst. Fensteröffnungen und Türöffnungen werden mittels einer [[Schablone]] ausgespart.<br />

== Fertigung ==

Auf dem Tisch werden sogenannte Abstandhalter ausgelegt, so dass die entsprechend berechnete [[Armierung]] der [[Bauteil (Bauwesen)|Elemente]] auch zielgerichtet und maßgenau einbetoniert werden kann. Sind diese Arbeiten erfolgt, wird der benötigte [[Beton]] in das Element eingebracht. Der Betonbedarf kann genau ermittelt werden. Dadurch ist die Produktion eines Fertigteilkellers optimal kalkulierbar und somit kostengünstig. Nach diesem Arbeitsschritt wird der gesamte Fertigungstisch gerüttelt, also in höchste Schwingung verbracht. Durch diese Vorgehensweise erfolgt die größt mögliche Verdichtung des Betons. Ein positives Nebenprodukt dieser Art der Bearbeitung ist die spätere, einfache Weiterbehandlung der so hergestellten Elemente, die dann nicht mehr zusätzlich verputzt, sondern lediglich gespachtelt werden müssen.<br />

== Aussparungen und Öffnungen ==

In den Wänden und den Decken von Fertigteilkellern werden Aussparungskörper eingebaut. Das verwendete Material hierfür ist Styropor oder Kalksandstein. Die Aussparungskörper ermöglichen das vereinfachte Verlegen von Versorgungsleitungen oder Versorgungssträngen, die vom Untergeschoss in das Erdgeschoss, oder vom Untergeschoss nach draußen führen. Mit dem Einbau dieser Aussparungskörper kann auf die Alternative, nämlich Kernbohrung verzichtet werden.

== Trocknung ==

Nach Abschluss dieser Arbeit wird das gegossene Element in eine Trocknungskammer verbracht. In dieser Kammer verliert das gegossene Element den größten Teil seiner Feuchtigkeit. Dieser Prozess nimmt ca. 12 Stunden in Anspruch. Danach sind die Einzelteile der Fertigteilkeller zum Abtransport und zur Weiterverarbeitung auf der Baustelle bereit.


== Fertigteilelemente ==
== Fertigteilelemente ==
{{Belege fehlen}}

Das Sortiment im Bereich Fertigteilkeller umfasst unterschiedliche Angebotspaletten. So können Wandelemente, Deckenelemente, Bögen, Balkone, Treppen, Stützen, Stützmauern oder individuelle Sonderanfertigungen ohne größeren Aufwand hergestellt werden. Damit schafft man viel Freiraum für kreative [[Bauformen]].
Das Sortiment im Bereich Fertigteilkeller umfasst unterschiedliche Angebotspaletten. So können Wandelemente, Deckenelemente, Bögen, Balkone, Treppen, Stützen, Stützmauern oder individuelle Sonderanfertigungen ohne größeren Aufwand hergestellt werden. Damit schafft man viel Freiraum für kreative [[Bauformen]].


== Deckenelemente ==
=== Material ===
Die Fertigteilelemente bestehen in der Regel aus wasserundurchlässiger [[Beton]] mit einer [[Beton#Festigkeitsklassen|Betonfestigkeitsklasse]] C25/30 und Bewehrungsstahl. Durch Verguss der Zwischenräume entsteht ein fugenloser Betonkern. Die Ausführung erfolgt gemäß DIN EN 1992-1-1.<ref>{{Literatur |Titel=Bauen mit Betonfertigteilen im Hochbau |Autor=Alfred Steinle, Hubert Bachmann, Mathias Tillmann |Verlag=John Wiley & Sons |Datum=2008-01-09 |ISBN=9783433609071 |Seiten=227}}</ref>


=== Fertigung der Wandelemente ===
Die vorgefertigten Deckenelemente haben eine Dicke von ca. 5 cm. Sie sind auf der Unterseite schalungsglatt. Nach dem Auflegen der Decke auf die tragenden und nichttragenden Außen- und Innenwände erfolgt die Betoneinbringung. Für Einfamilienhäuser reicht in der Regel eine Deckenstärke von 17 cm aus. Durch den gleichzeitigen Betonverguss von Decke und Dreifachwand entsteht eine fugenlose Verbindung des Korpus. Je m² Decke werden (nach statischer Vorgabe) bis zu 14 kg Bewehrung eingebracht. Hierbei geht man von einer normalen Verkehrslast in Höhe von 1,5 KN (Kilonewton) pro m² aus. Die Ausführung entspricht DIN 1055.
Die Herstellung und Planung der Fertigteile erfolgt computergestützt. Die zu erstellenden Elemente des Kellers werden auf sogenannten Fertigungstischen in ihrer Höhe und Breite erfasst. Auf dem Tisch werden sogenannte Abstandhalter ausgelegt, so dass die entsprechend berechnete Armierung der Elemente auch zielgerichtet und maßgenau einbetoniert werden kann. Sind diese Arbeiten erfolgt, wird der benötigte Beton in das Element eingebracht. Der Betonbedarf kann genau ermittelt werden. Dadurch ist die Produktion eines Fertigteilkellers optimal kalkulierbar und somit kostengünstig. Nach diesem Arbeitsschritt wird der gesamte Fertigungstisch gerüttelt, also in höchste Schwingung verbracht. Durch diese Vorgehensweise erfolgt die größt mögliche Verdichtung des Betons. Ein positives Nebenprodukt dieser Art der Bearbeitung ist die spätere, einfache Weiterbehandlung der so hergestellten Elemente, die dann nicht mehr zusätzlich verputzt, sondern lediglich gespachtelt werden müssen.


== Transport und Montage ==
==== Aussparungen und Öffnungen ====
Fensteröffnungen und Türöffnungen werden mittels einer [[Schablone]] ausgespart. In den Wänden und den Decken von Fertigteilkellern werden Aussparungskörper eingebaut. Das verwendete Material hierfür ist Styropor oder Kalksandstein. Die Aussparungskörper ermöglichen das vereinfachte Verlegen von Versorgungsleitungen oder Versorgungssträngen, die vom Untergeschoss in das Erdgeschoss, oder vom Untergeschoss nach draußen führen. Mit dem Einbau dieser Aussparungskörper kann auf die Alternative, nämlich Kernbohrung verzichtet werden.


==== Trocknung ====
Die hergestellten Fertigteilelemente werden auf einem [[Tieflader]] transportiert, und auf die [[Baustelle]] verbracht. Ein Schwerlastkran lädt die Teile nach und nach ab. Mit Stützstangen, die auf der Bodenplatte und an dem Wandelement verankert (verschraubt) sind, werden diese dann an ihrem Bestimmungsort befestigt. Bei einer Kellergröße bis ca. 140 m² beträgt der Zeitaufwand für diese Arbeiten ca. 4–5 Stunden. Im nächsten Arbeitsschritt wird dann die Kellertreppe eingebaut. Diese wird ebenfalls aus Betonfertigteilen hergestellt, und besteht somit aus einem Bauteil. Von oben betrachtet erkennt man nach der Montage der Wandelemente und der Treppe den bis dato nur gezeichneten Grundriss des Fertigteilkellers. Jetzt können die Deckenelemente aufgelegt werden. Bei Abschluss dieser Arbeit steht das Grundgerüst des Kellers. Nun werden noch die entsprechenden Armierungsarbeiten gemäß Statik vorgenommen und die Elektroleitungen auf der Kellerdecke verlegt. Für den Abschluss der Montage sorgt dann ein Betonmischer, der [[Ortbeton]] anliefert. Dieser wird in die Hohlwände und im gesamten Bereich der Fertigteildecke ausgegossen und verdichtet.
Nach Abschluss dieser Arbeit wird das gegossene Element in eine Trocknungskammer verbracht. In dieser Kammer verliert das gegossene Element den größten Teil seiner Feuchtigkeit. Dieser Prozess nimmt ca. 12 Stunden in Anspruch. Danach sind die Einzelteile der Fertigteilkeller zum Abtransport und zur Weiterverarbeitung auf der Baustelle bereit.

== Funktionalität ==

Fertigteilkeller sind für alle Eventualitäten gut gerüstet. Sie lassen sich neuen Lebensumständen ohne größeren Aufwand anpassen.

== Qualität ==

Die Qualität der einzelnen Keller wird durch ein RAL Gütezeichen nachgewiesen. Bei der Verleihung des Gütezeichens wird speziell auf die Fertigungsanlagen, die verwendeten Materialien, sowie auf pass- und maßgenauigkeit bei der [[Montage]] geachtet.


=== Transport und Einbringung ===
== Material ==
Die hergestellten Fertigteilelemente werden auf einem Tieflader transportiert, und auf die Baustelle verbracht. Ein Schwerlastkran lädt die Teile nach und nach ab. Mit Stützstangen, die auf der Bodenplatte und an dem Wandelement verankert (verschraubt) sind, werden diese dann an ihrem Bestimmungsort befestigt. Bei einer Kellergröße bis ca. 140 m² beträgt der Zeitaufwand für diese Arbeiten ca. 4–5 Stunden.


=== Deckenelemente ===
Verwendet wird in der Regel wasserundurchlässiger Beton mit einer [[Beton#Festigkeitsklassen|Betonfestigkeitsklasse]] C25/30 einschließlich Bewehrung. Beim Verguss der Zwischenräume entsteht ein fugenloser Betonkern. Die Ausführung erfolgt gemäß DIN 1045. Die Gründung (Bodenplatte) des Fertigteilkellers erfolgt nach Statik. Bei einem Einfamilienhaus hat sie in der Regel eine Dicke von 18 bis 20 cm. Sie beinhaltet eine Bewehrung von ca. 10 kg Stahl pro m². Der verwendete Beton für die Bodenplatte hat eine Festigkeitsklasse von C 20/25.
Die vorgefertigten Deckenelemente haben eine Dicke von ca. 5 cm. Sie sind auf der Unterseite schalungsglatt. Nach dem Auflegen der Decke auf die tragenden und nichttragenden Außen- und Innenwände erfolgt die Betoneinbringung. Für Einfamilienhäuser reicht in der Regel eine Deckenstärke von 17 cm aus. Durch den gleichzeitigen Betonverguss von Decke und Dreifachwand entsteht eine fugenlose Verbindung des Korpus. Je m² Decke werden (nach statischer Vorgabe) bis zu 14 kg Bewehrung eingebracht. Hierbei wird von einer normalen Verkehrslast in Höhe von 1,5 KN (Kilonewton) pro m² ausgegangen. Die Planung und Ausführung erfolgt gemäß DIN EN 1992-1-1.


== Siehe auch ==
== Einzelnachweise ==
<references />
* [[Liste der DIN-Normen]]


[[Kategorie:Stahlbetonbau]]
[[Kategorie:Stahlbetonbau]]

Version vom 13. April 2020, 13:20 Uhr

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Fertigteilkeller oder auch Fertigkeller bestehen die Wände eines Kellers aus vorgefertigten Fertigteilelementen, die auf der Baustelle lediglich zusammengefügt und weiterverarbeitet werden.

Geschichte

Bis zum Ende der 1960er Jahre wurden Keller hauptsächlich als Ziegelkeller hergestellt. Das heißt, dass zunächst eine Baugrube ausgehoben wurde, dann eine Bodenplatte betoniert, und darauf, mit Ziegel oder Kalksandstein ein Keller gemauert wurde. Diese Vorgehensweise ist mit einem relativ hohen Zeitaufwand verbunden, weil eine sachgerechte Ausführung handwerkliches Geschick und Sorgfalt erfordert. Diese Bauweise ist von der Vorstellung der „gesünderen“ Bauweise hauptsächlich im Ein- und Mehrfamilienhausbau zu finden. Die Fundierung besteht hierbei auch aus Beton. Für die Dimensionierung der Wände gelten die Grundsätze für Mauerwerk.[1] Anfang der 70er Jahre waren die technischen Möglichkeiten im Bereich der Vorfertigung soweit gereift, dass der Fertigkeller als logische Ergänzung zum Fertighaus Einzug ins Bauwesen fand. Die Herstellung von Kellern unter Verwendung von Halbfertigteilen (Hohlwänden) hat sich auch für den Mehrfamilienhausbau durchgesetzt, Fertigteildecken in Vollmontagebauweise (besonders Spannbetonhohldielen) sind auch im Industriebau stark eingesetzt.[2] Als Pionier bei der Umsetzung dieser Idee galt die sogenannte Dreifachwand. Diese leichte, sogenannte Hohlwand bestand aus einer betonierten Innen-, und einer betonierten Außenschale. Diese wurden mit Armierungseisen miteinander verbunden, und auf der Bodenplatte aufgestellt. Erst nachdem die Hohlwände aufgestellt waren, wurden die Hohlräume mit Beton verfüllt.

Bauweise

Bei der Herstellung von Fertigkeller werden die Wände aus vorgefertigten Fertigteilelementen hergestellt. Im Bereich der Fundierung also bei den Bodenplatten oder Streifenfundamente kommt hingegen weiterhin die monolithische Bauweise zum Einsatz. Sie werden also nach wie vor am Verwendungsort betoniert. Das Herstellen einer Stahlbetonbodenplatte gilt als Regelausführung im Familienhausbau. Bei einem Einfamilienhaus hat sie in der Regel eine Dicke von 18 bis 20 cm. Sie beinhaltet eine Bewehrung von ca. 10 kg Stahl pro m². Der verwendete Beton für die Bodenplatte hat eine Festigkeitsklasse von C 20/25. Auf die Gründung (Bodenplatte) werden die Umschließungs und Tragwände sowie die aussteifenden Wände aus Fertigteilen gestellt. Dies kann weitgehend witterungsunabhängig erfolgen. Ein Vorteil von Fertigteilelementen liegt in der vorgefertigten Leerverrohrungen für Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallationen. Hierzu ist allerdings eine detaillierte Planung notwendig, weil eine Anpassung an der Verwendungsstelle nur noch mit hohem Aufwand möglich ist. Ein weiterer Vorteil liegt in den glatten, spachtelfertigen Wandoberflächen, welche die nachfolgenden Bearbeitungsschritte gegenüber Mauerwerkswänden vereinfachen. Durch ein reichhaltiges Ergänzungsprogramm wie Treppen, Lichtschächte und Rohrdurchführungen können Anschlüsse an die Wände erleichtert werden.[2] Ein Resultat der genannten Vorteile dieser Art vom Kellerbau zeigt sich insbesondere im Bereich der Bauzeit. Diese kann gegenüber einem Ziegelkeller erheblich verkürzt werden. Für den Käufer eines Fertigteilkellers ergibt sich dadurch eine erhebliche Einsparung im Bereich der Zwischenfinanzierung seines Bauvorhabens. Im nächsten Arbeitsschritt wird dann die Kellertreppe als Betonfertigteil eingebaut. Jetzt können die Deckenelemente aufgelegt werden. Nach Abschluss dieses Arbeitsschrittes steht das Grundgerüst des Kellers. Nun werden noch die entsprechenden Armierungsarbeiten gemäß den Vorgaben der Statik vorgenommen und die Elektroleitungen auf der Kellerdecke verlegt. Für den Abschluss der Montage wird Ortbeton in die Hohlwände und im gesamten Bereich der Fertigteildecke ausgegossen sowie verdichtet.

Fertigteilelemente

Das Sortiment im Bereich Fertigteilkeller umfasst unterschiedliche Angebotspaletten. So können Wandelemente, Deckenelemente, Bögen, Balkone, Treppen, Stützen, Stützmauern oder individuelle Sonderanfertigungen ohne größeren Aufwand hergestellt werden. Damit schafft man viel Freiraum für kreative Bauformen.

Material

Die Fertigteilelemente bestehen in der Regel aus wasserundurchlässiger Beton mit einer Betonfestigkeitsklasse C25/30 und Bewehrungsstahl. Durch Verguss der Zwischenräume entsteht ein fugenloser Betonkern. Die Ausführung erfolgt gemäß DIN EN 1992-1-1.[3]

Fertigung der Wandelemente

Die Herstellung und Planung der Fertigteile erfolgt computergestützt. Die zu erstellenden Elemente des Kellers werden auf sogenannten Fertigungstischen in ihrer Höhe und Breite erfasst. Auf dem Tisch werden sogenannte Abstandhalter ausgelegt, so dass die entsprechend berechnete Armierung der Elemente auch zielgerichtet und maßgenau einbetoniert werden kann. Sind diese Arbeiten erfolgt, wird der benötigte Beton in das Element eingebracht. Der Betonbedarf kann genau ermittelt werden. Dadurch ist die Produktion eines Fertigteilkellers optimal kalkulierbar und somit kostengünstig. Nach diesem Arbeitsschritt wird der gesamte Fertigungstisch gerüttelt, also in höchste Schwingung verbracht. Durch diese Vorgehensweise erfolgt die größt mögliche Verdichtung des Betons. Ein positives Nebenprodukt dieser Art der Bearbeitung ist die spätere, einfache Weiterbehandlung der so hergestellten Elemente, die dann nicht mehr zusätzlich verputzt, sondern lediglich gespachtelt werden müssen.

Aussparungen und Öffnungen

Fensteröffnungen und Türöffnungen werden mittels einer Schablone ausgespart. In den Wänden und den Decken von Fertigteilkellern werden Aussparungskörper eingebaut. Das verwendete Material hierfür ist Styropor oder Kalksandstein. Die Aussparungskörper ermöglichen das vereinfachte Verlegen von Versorgungsleitungen oder Versorgungssträngen, die vom Untergeschoss in das Erdgeschoss, oder vom Untergeschoss nach draußen führen. Mit dem Einbau dieser Aussparungskörper kann auf die Alternative, nämlich Kernbohrung verzichtet werden.

Trocknung

Nach Abschluss dieser Arbeit wird das gegossene Element in eine Trocknungskammer verbracht. In dieser Kammer verliert das gegossene Element den größten Teil seiner Feuchtigkeit. Dieser Prozess nimmt ca. 12 Stunden in Anspruch. Danach sind die Einzelteile der Fertigteilkeller zum Abtransport und zur Weiterverarbeitung auf der Baustelle bereit.

Transport und Einbringung

Die hergestellten Fertigteilelemente werden auf einem Tieflader transportiert, und auf die Baustelle verbracht. Ein Schwerlastkran lädt die Teile nach und nach ab. Mit Stützstangen, die auf der Bodenplatte und an dem Wandelement verankert (verschraubt) sind, werden diese dann an ihrem Bestimmungsort befestigt. Bei einer Kellergröße bis ca. 140 m² beträgt der Zeitaufwand für diese Arbeiten ca. 4–5 Stunden.

Deckenelemente

Die vorgefertigten Deckenelemente haben eine Dicke von ca. 5 cm. Sie sind auf der Unterseite schalungsglatt. Nach dem Auflegen der Decke auf die tragenden und nichttragenden Außen- und Innenwände erfolgt die Betoneinbringung. Für Einfamilienhäuser reicht in der Regel eine Deckenstärke von 17 cm aus. Durch den gleichzeitigen Betonverguss von Decke und Dreifachwand entsteht eine fugenlose Verbindung des Korpus. Je m² Decke werden (nach statischer Vorgabe) bis zu 14 kg Bewehrung eingebracht. Hierbei wird von einer normalen Verkehrslast in Höhe von 1,5 KN (Kilonewton) pro m² ausgegangen. Die Planung und Ausführung erfolgt gemäß DIN EN 1992-1-1.

Einzelnachweise

  1. Anton Pech: Baukonstruktionen Band 6 Keller. Springer, 2006, ISBN 3-211-23745-3, S. 36.
  2. a b Anton Pech: Baukonstruktionen Band 6 Keller. Springer, 2006, ISBN 3-211-23745-3, S. 37.
  3. Alfred Steinle, Hubert Bachmann, Mathias Tillmann: Bauen mit Betonfertigteilen im Hochbau. John Wiley & Sons, 2008, ISBN 978-3-433-60907-1, S. 227.