„Asklepios Fachklinikum Brandenburg“ – Versionsunterschied

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| Trägerschaft = Asklepios Fachkliniken Brandenburg GmbH
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| Bettenzahl = 675
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== 1910 bis 1933 ===
Die Klinik wurde als provinziale Heil- und Pflegeanstalt ab 1911 durch die [[Provinz Brandenburg]] erbaut. die Pläne stammten von [[Theodor Goecke]]. Fertig gestellt wurde die Klinik im Jahr 1915. Zuerst wurde die Klinik als Lazarett genutzt. Ab 1919 erfolgte dann die Belegung mit psychisch kranken Patienten.<ref>Marie-Luise Buchinger: ''Stadt Brandenburg an der Havel.'' (''[[Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland]], Denkmale in Brandenburg.'' Band 1.2). Wernersche Verlagsanstalt, Worms 1995, ISBN 3-88462-115-7, Seite 174–179</ref>
Der Auftrag für den Bau einer ''Irrenanstalt'' in Brandenburg Görden erging im März 1910 vom [[Provinz Brandenburg|brandenburgischen Provinziallantag]]. Die Anstalt wurde ab 1911 nach Plänen von [[Theodor Goecke]] im [[Pavillonstil]] gebaut und im Jahr 1915 fertiggestellt. Die Hauptanstalt hatte 1.600 Betten und war im Geiste der Zeit in eine Frauenanstalt (nördlicher Teil) und eine Männeranstalt (südlicher Teil) unterteilt. Es gab jeweils eine Pensionärsanstalt für Männer und Frauen mit insgesamt 150 Betten, einen Friedhof it Anstaltskirche und ein Wärterdorf. Von 1915 bis 1919 wurde die Klinik aber als Reservelazarett I und II genutzt, ab 1919 erfolgte dann die Umwandlung in eine Heil- und Pflegeanstalt und die Umbenennung in ''Landesanstalt Görden''.<ref>Marie-Luise Buchinger: ''Stadt Brandenburg an der Havel.'' (''[[Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland]], Denkmale in Brandenburg.'' Band 1.2). Wernersche Verlagsanstalt, Worms 1995, ISBN 3-88462-115-7, Seite 174–179</ref> <ref>{{Literatur |Autor=Beatrice Falk, Friedrich Hauer |Titel=Brandenburg-Görden, Geschichte eines psychiatrischen Krankenhauses |Auflage= |Verlag=be.bra wissenschafts verlag GmbH |Ort=Berlin |Datum=2007 |ISBN=978-3-937233-33-8 |Kommentar=Seite 13}}</ref>.


=== 1933 bis 1945 ===
Im [[Drittes Reich|Dritten Reich]] wurde eine „[[Kinderfachabteilung]]“ für die Ermordung von Kindern und Jugendlichen eingerichtet.<ref>http://www.uvm.edu/~lkaelber/children/goerden/goerden.html</ref> Die Anstalt diente ab 1939 sowohl als Zwischenanstalt der „Euthanasie“-[[Aktion T4]], die ihre Patienten in die Tötungsanstalten Brandenburg und Bernburg weiterleitete.<ref>[https://www.stadt-brandenburg.de/kultur/museen/psychiatriemuseum/ Psychiatriemuseum der Stadt Brandenburg]</ref>
Im November 1938 übernahm [[Hans Heinze]] die Leitung der ''Landesanstalt Görden'', unter ihm wurde die erste [[Kinderfachabteilung]] im [[Drittes Reich|Dritten Reich]] für die Ermordung von Kindern und Jugendlichen in Görden eingerichtet. Von den 4.000 Kindern und Jugendlichen die zwischen Mai 1938 und August 1944 augenommen wurden starben etwa 1.270 in der Anstalt.<ref>{{Literatur |Autor=Hans-Walter Schmuhl |Titel=Die Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater im Nationalsozialismus |Auflage= |Verlag=springer |Ort=Berlin |Datum=2016 |ISBN=978-3-662-48743-3 |Kommentar=Seite 296}}</ref><ref>http://www.uvm.edu/~lkaelber/children/goerden/goerden.html</ref> Die Anstalt diente ab 1939 auch als Zwischenanstalt der „Euthanasie“-[[Aktion T4]], die ihre Patienten in die Tötungsanstalten [[Altes Zuchthaus (Brandenburg an der Havel)|Brandenburg]] und Bernburg weiterleitete. Etwa 430 minderjährige Patienten und Patientinnen aus Görden kamen bei der Aktion T4 um<ref>[https://www.stadt-brandenburg.de/kultur/museen/psychiatriemuseum/ Psychiatriemuseum der Stadt Brandenburg]</ref>. Ebenfalls 1939 zog die Aussenstelle für Hirnforschung des Kaiser-Wilhelm-Instituts nach Görden um.


1939 haben in der ''Anstalt Görden'' etwa 2.088 Bewohner gelebt, im Februar 1945 waren es nur noch etwa 500 Bewohner.
2006 wurde das Haus von Asklepios Kliniken übernommen.<ref>http://www.maz-online.de/Lokales/Brandenburg-Havel/60-Brandenburger-Behinderte-sollen-umziehen</ref>
<ref>{{Literatur |Autor=Beatrice Falk, Friedrich Hauer |Titel=Brandenburg-Görden, Geschichte eines psychiatrischen Krankenhauses |Auflage= |Verlag=be.bra wissenschafts verlag GmbH |Ort=Berlin |Datum=2007 |ISBN=978-3-937233-33-8 |Kommentar=Seite 108-112}}</ref>


== Einrichtung ==
=== 1945 bis 1991 ===
Im April 1945 wurde die Anstalt Kampflos an die Rote Armee übergeben und in den folgenden Jahren bis zur Wende vom [[Ministerium für Gesundheitswesen]] der [[DDR]] als Nervenklinik aufgebaut und genutzt. Es gab zahlreichen Namensänderungen
Zum Haus gehören die Abteilungen: Neurologie, Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Forensische Psychiatrie.
* 1953 bis 1958: Krankenhaus für Psychiatrie Görden, Brandenburg (Havel)
* 1958 bis 1972: Bezirkskrankenhaus für Neurologie und Psychiatrie Görden, Brandenburg (Havel)
* 1972 bis 1991: Bezirksnervenklinik Brandenburg<ref>{{Literatur |Autor=Beatrice Falk, Friedrich Hauer |Titel=Brandenburg-Görden, Geschichte eines psychiatrischen Krankenhauses |Auflage= |Verlag=be.bra wissenschafts verlag GmbH |Ort=Berlin |Datum=2007 |ISBN=978-3-937233-33-8 |Kommentar=Seite 9}}</ref>


=== 1991 bis heute ===
Auf dem Klinikgelände befindet sich ein Psychiatriemuseum.<ref>https://www.asklepios.com/brandenburg/unternehmen/klinik-und-kontakt/kurzprofil/</ref> Der [[Jüdischer Friedhof der Landesanstalt Görden|Jüdische Friedhof der Landesanstalt Görden]] wurde 2006 restauriert.
Nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] wurde die Klinik 1991 in ''Landesklinik Brandenburg'' umfirmiert und 2006 wurde die Klinik von den ''Asklepios Kliniken'' übernommen.<ref>http://www.maz-online.de/Lokales/Brandenburg-Havel/60-Brandenburger-Behinderte-sollen-umziehen</ref>

== Struktur ==
Das Asklepios Fachklinikum Brandenburg umfasst heute 3 Kliniken und mehrere Fachbereiche.
Im Jahr 2015 wurden 6.136 Patienten stationär und 15.118 Patienten ambulant behandelt.<ref>[https://www.asklepios.com/dam/jcr:8dd7648c-f79c-44c0-b0cc-3766aec959e8/Qualit%C3%A4tsbericht%202015%20Asklepios%20Fachklinikum%20Brandenburg.pdf ''Qualitätsbericht 2015, S. 13'']</ref>

'''Kliniken'''
* Klinik für Neurologie, Neurologische Intensivmedizin - Zentrum für Hirngefäßerkrankungen
* Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
* Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie

'''Fachabteilungen'''
* [[Forensische Psychiatrie]]
* Kinder- und Jugendpsychiatrie, [[Psychosomatik]] und [[Psychotherapie]]
* [[Neurologie]]
* Allgemeine [[Psychiatrie]], Psychosomatik und Psychotherapie
* [[Radiologie]] und [[Neuroradiologie]]
* Internistische Funktionsdiagnostik

Ausserdem befindet sich auf dem Klinikgelände ein Psychiatriemuseum.<ref>https://www.asklepios.com/brandenburg/unternehmen/klinik-und-kontakt/kurzprofil/</ref> und der [[Jüdischer Friedhof der Landesanstalt Görden|Jüdische Friedhof der Landesanstalt Görden]] welcher 2006 restauriert wurde.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 12. Mai 2020, 15:39 Uhr

Asklepios Fachklinikum Brandenburg
Trägerschaft Asklepios Fachkliniken Brandenburg GmbH
Ort Brandenburg an der Havel
Bundesland Brandenburg
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 25′ 23″ N, 12° 28′ 46″ OKoordinaten: 52° 25′ 23″ N, 12° 28′ 46″ O
Vorsitzende der Geschäftsführung Daniela Wolarz-Weigel
Versorgungsstufe Fachkrankenhaus
Betten 433 (2015)
Gründung 1911
Website https://www.asklepios.com/brandenburg/
Lage
Asklepios Fachklinikum Brandenburg (Brandenburg)
Asklepios Fachklinikum Brandenburg (Brandenburg)
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Das Haus 52 der Klinik

Das Asklepios Fachklinikum Brandenburg ist eine psychiatrische und neurologische Fachklinik im Stadtteil Görden, Brandenburg an der Havel. Träger des Hauses ist Asklepios Kliniken. Die Anlage steht unter Denkmalschutz.[1]

Geschichte

1910 bis 1933

Der Auftrag für den Bau einer Irrenanstalt in Brandenburg Görden erging im März 1910 vom brandenburgischen Provinziallantag. Die Anstalt wurde ab 1911 nach Plänen von Theodor Goecke im Pavillonstil gebaut und im Jahr 1915 fertiggestellt. Die Hauptanstalt hatte 1.600 Betten und war im Geiste der Zeit in eine Frauenanstalt (nördlicher Teil) und eine Männeranstalt (südlicher Teil) unterteilt. Es gab jeweils eine Pensionärsanstalt für Männer und Frauen mit insgesamt 150 Betten, einen Friedhof it Anstaltskirche und ein Wärterdorf. Von 1915 bis 1919 wurde die Klinik aber als Reservelazarett I und II genutzt, ab 1919 erfolgte dann die Umwandlung in eine Heil- und Pflegeanstalt und die Umbenennung in Landesanstalt Görden.[2] [3].

1933 bis 1945

Im November 1938 übernahm Hans Heinze die Leitung der Landesanstalt Görden, unter ihm wurde die erste Kinderfachabteilung im Dritten Reich für die Ermordung von Kindern und Jugendlichen in Görden eingerichtet. Von den 4.000 Kindern und Jugendlichen die zwischen Mai 1938 und August 1944 augenommen wurden starben etwa 1.270 in der Anstalt.[4][5] Die Anstalt diente ab 1939 auch als Zwischenanstalt der „Euthanasie“-Aktion T4, die ihre Patienten in die Tötungsanstalten Brandenburg und Bernburg weiterleitete. Etwa 430 minderjährige Patienten und Patientinnen aus Görden kamen bei der Aktion T4 um[6]. Ebenfalls 1939 zog die Aussenstelle für Hirnforschung des Kaiser-Wilhelm-Instituts nach Görden um.

1939 haben in der Anstalt Görden etwa 2.088 Bewohner gelebt, im Februar 1945 waren es nur noch etwa 500 Bewohner. [7]

1945 bis 1991

Im April 1945 wurde die Anstalt Kampflos an die Rote Armee übergeben und in den folgenden Jahren bis zur Wende vom Ministerium für Gesundheitswesen der DDR als Nervenklinik aufgebaut und genutzt. Es gab zahlreichen Namensänderungen

  • 1953 bis 1958: Krankenhaus für Psychiatrie Görden, Brandenburg (Havel)
  • 1958 bis 1972: Bezirkskrankenhaus für Neurologie und Psychiatrie Görden, Brandenburg (Havel)
  • 1972 bis 1991: Bezirksnervenklinik Brandenburg[8]

1991 bis heute

Nach der Wende wurde die Klinik 1991 in Landesklinik Brandenburg umfirmiert und 2006 wurde die Klinik von den Asklepios Kliniken übernommen.[9]

Struktur

Das Asklepios Fachklinikum Brandenburg umfasst heute 3 Kliniken und mehrere Fachbereiche. Im Jahr 2015 wurden 6.136 Patienten stationär und 15.118 Patienten ambulant behandelt.[10]

Kliniken

  • Klinik für Neurologie, Neurologische Intensivmedizin - Zentrum für Hirngefäßerkrankungen
  • Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
  • Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie

Fachabteilungen

Ausserdem befindet sich auf dem Klinikgelände ein Psychiatriemuseum.[11] und der Jüdische Friedhof der Landesanstalt Görden welcher 2006 restauriert wurde.

Einzelnachweise

  1. Eintrag in die Denkmalliste des Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum
  2. Marie-Luise Buchinger: Stadt Brandenburg an der Havel. (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 1.2). Wernersche Verlagsanstalt, Worms 1995, ISBN 3-88462-115-7, Seite 174–179
  3. Beatrice Falk, Friedrich Hauer: Brandenburg-Görden, Geschichte eines psychiatrischen Krankenhauses. be.bra wissenschafts verlag GmbH, Berlin 2007, ISBN 978-3-937233-33-8 (Seite 13).
  4. Hans-Walter Schmuhl: Die Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater im Nationalsozialismus. springer, Berlin 2016, ISBN 978-3-662-48743-3 (Seite 296).
  5. http://www.uvm.edu/~lkaelber/children/goerden/goerden.html
  6. Psychiatriemuseum der Stadt Brandenburg
  7. Beatrice Falk, Friedrich Hauer: Brandenburg-Görden, Geschichte eines psychiatrischen Krankenhauses. be.bra wissenschafts verlag GmbH, Berlin 2007, ISBN 978-3-937233-33-8 (Seite 108-112).
  8. Beatrice Falk, Friedrich Hauer: Brandenburg-Görden, Geschichte eines psychiatrischen Krankenhauses. be.bra wissenschafts verlag GmbH, Berlin 2007, ISBN 978-3-937233-33-8 (Seite 9).
  9. http://www.maz-online.de/Lokales/Brandenburg-Havel/60-Brandenburger-Behinderte-sollen-umziehen
  10. Qualitätsbericht 2015, S. 13
  11. https://www.asklepios.com/brandenburg/unternehmen/klinik-und-kontakt/kurzprofil/