„Ausleitungskraftwerk“ – Versionsunterschied

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Als '''Ausleitungskraftwerk''' wird eine Bauform von [[Wasserkraftwerk#Niederdruckkraftwerke|Wasserkraftwerken]] bezeichnet, bei der [[Maschinenhaus]] und [[Stauanlage]] örtlich getrennt sind. Der Begriff steht im Gegensatz zum ''Flusskraftwerk'' im engeren Sinne, bei dem das Maschinenhaus in die Stauanlage integriert ist.
Als '''Ausleitungskraftwerk''' wird eine Sonderform von [[Flusskraftwerk]]en (Niederdruckwasserkraftwerken) bezeichnet.


==Funktionsweise==
==Funktionsweise==
Oberhalb des [[Kraftwerk]]s wird Wasser aus dem Fließgewässer an einem [[Wehr (Wasserbau)|Wehr]] in einen [[Kanal (Wasserbau)|Kanal]] [[Wasserentnahme#Ausleitung|ausgeleitet]]. Im ursprünglichen [[Flussbett]] verbleibt nur die nicht genutzte [[Restwassermenge]]. Darunter wird es dem Fluss wieder zugeführt. An diese Leitungen werden neben den hydraulischen Anforderungen, welche primär die Reduktion von Verlusten berücksichtigen, auch landschaftsgestalterische Ansprüche gestellt. Der große Vorteil einer solchen Anlage besteht in der Tatsache, dass die Errichtung des Kraftwerks in einer trockenen Baugrube erfolgt. Nachteilig wirken sich die teilweise erheblichen Baumaßnahmen für die Zu- und Ableitungskanäle aus. Die im Flussbett verbleibende Restwassermenge muss auf die jeweiligen Anforderungen hinsichtlich der Ökologie des Flusses abgestimmt sein.<ref>Theodor Strobl, Franz Zunic: ''Wasserbau. Aktuelle Grundlagen; Neue Entwicklungen.'' Springer-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-540-22300-2.</ref>
Oberhalb des [[Kraftwerk]]s wird Wasser aus dem [[Fließgewässer]] durch eine Stauanlage [[Wasserentnahme#Ausleitung|ausgeleitet]] und in einer vom Fließgewässer getrennten Wasserführung zum Maschinenhaus gebracht. Im ursprünglichen [[Flussbett]] verbleibt nur die nicht genutzte [[Restwassermenge]],<ref>{{Literatur |Autor=Jürgen Giesecke, Emil Mosonyi, Stephan Heimerl |Titel=Wasserkraftanlagen: Planung, Bau und Betrieb |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer Science & Business Media |Ort= |Datum=2009-09-16 |ISBN=978-3-540-88988-5 |Kapitel=Ausleitungskraftwerke |Seiten=109 |Online=https://books.google.ch/books?id=s33wDkH55uEC&pg=PA109 |Abruf=2020-06-18}}</ref> die auf die jeweiligen Anforderungen hinsichtlich der Ökologie des Flusses abgestimmt sein muss.<ref>Theodor Strobl, Franz Zunic: ''Wasserbau. Aktuelle Grundlagen; Neue Entwicklungen.'' Springer-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-540-22300-2.</ref> Nach Verarbeitung im Maschinenhause wird das Unterwasser dem Fluss wieder zugeführt.

Die Wasserführung zum Maschinenhaus und von diesem zurück in das Fließgewässer kann ober- oder unterirdisch in [[Kanal (Wasserbau)|Kanälen]] oder [[Rohrleitung|Rohren]] erfolgen. Sie muss neben den hydraulischen Anforderungen auch landschaftsgestalterischen Ansprüchen genügen. Im Besonderen muss darauf geachtet werden, dass die hydraulischen Reibungsverluste in der Wasserführung möglichst gering gehalten werden.

Der große Vorteil einer solchen Anlage besteht in der Tatsache, dass die Errichtung des Kraftwerks in einer trockenen Baugrube erfolgt. Nachteilig wirken sich die teilweise erheblichen Baumaßnahmen für die Zu- und Ableitungskanäle aus.


== Arten von Ausleitungskraftwerken ==
== Arten von Ausleitungskraftwerken ==
;Kanalkraftwerk: Verwendung bei stark mäandrierenden Flüssen mit wenig Gefälle, eventuell geringer Abfluss, Ausnutzung eines höheren Gefälles durch Abkürzung des Flusslaufes. Das Prinzip ist beim KW Dubrava ersichtlich: {{coordinate|NS=46.320571|EW=16.74885|text=ICON0|name=KW Dubrava|region=HR|type=landmark}}<br />
;Schleifenkraftwerk: Anordnung in einer kleinen, künstlich geschaffenen Flussschleife oder einem Werkskanal. Beispiel: [[Weserkraftwerk Bremen]].
;Schlingenkraftwerk: In kurzen Flusswindungen angeordnet und diese durchschneidend.<ref>Jürgen Giesecke, Emil Mosonyi: ''Wasserkraftanlagen. Planung, Bau und Betrieb.'' Springer-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-25505-2.</ref> Beispiel: [[Kraftwerk Kirchbichl]].


=== Kanalkraftwerk ===
Verwendung bei stark mäandrierenden Flüssen mit wenig Gefälle, eventuell geringer Abfluss, Ausnutzung eines höheren Gefälles durch Abkürzung des Flusslaufes.
:Beispiele: [[Kraftwerk Ruppoldingen]] von 1896, [[Wasserkraftwerk Dubrava|Kraftwerk Dubrava]]{{coordinate|NS=46.320571|EW=16.74885|text=ICON0|name=KW Dubrava|region=HR|type=landmark}} an der [[Drau]] in [[Kroatien]]

=== Schleifenkraftwerk ===
Anordnung in einer kleinen, künstlich geschaffenen Flussschleife oder einem Werkskanal. Beispiel: [[Weserkraftwerk Bremen]].

=== Schlingenkraftwerk ===
In kurzen Flusswindungen angeordnet und diese durchschneidend.<ref>Jürgen Giesecke, Emil Mosonyi: ''Wasserkraftanlagen. Planung, Bau und Betrieb.'' Springer-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-25505-2.</ref> Beispiel: [[Kraftwerk Kirchbichl]].
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 18. Juni 2020, 05:42 Uhr

Als Ausleitungskraftwerk wird eine Bauform von Wasserkraftwerken bezeichnet, bei der Maschinenhaus und Stauanlage örtlich getrennt sind. Der Begriff steht im Gegensatz zum Flusskraftwerk im engeren Sinne, bei dem das Maschinenhaus in die Stauanlage integriert ist.

Funktionsweise

Oberhalb des Kraftwerks wird Wasser aus dem Fließgewässer durch eine Stauanlage ausgeleitet und in einer vom Fließgewässer getrennten Wasserführung zum Maschinenhaus gebracht. Im ursprünglichen Flussbett verbleibt nur die nicht genutzte Restwassermenge,[1] die auf die jeweiligen Anforderungen hinsichtlich der Ökologie des Flusses abgestimmt sein muss.[2] Nach Verarbeitung im Maschinenhause wird das Unterwasser dem Fluss wieder zugeführt.

Die Wasserführung zum Maschinenhaus und von diesem zurück in das Fließgewässer kann ober- oder unterirdisch in Kanälen oder Rohren erfolgen. Sie muss neben den hydraulischen Anforderungen auch landschaftsgestalterischen Ansprüchen genügen. Im Besonderen muss darauf geachtet werden, dass die hydraulischen Reibungsverluste in der Wasserführung möglichst gering gehalten werden.

Der große Vorteil einer solchen Anlage besteht in der Tatsache, dass die Errichtung des Kraftwerks in einer trockenen Baugrube erfolgt. Nachteilig wirken sich die teilweise erheblichen Baumaßnahmen für die Zu- und Ableitungskanäle aus.

Arten von Ausleitungskraftwerken

Kanalkraftwerk

Verwendung bei stark mäandrierenden Flüssen mit wenig Gefälle, eventuell geringer Abfluss, Ausnutzung eines höheren Gefälles durch Abkürzung des Flusslaufes.

Beispiele: Kraftwerk Ruppoldingen von 1896, Kraftwerk Dubrava an der Drau in Kroatien

Schleifenkraftwerk

Anordnung in einer kleinen, künstlich geschaffenen Flussschleife oder einem Werkskanal. Beispiel: Weserkraftwerk Bremen.

Schlingenkraftwerk

In kurzen Flusswindungen angeordnet und diese durchschneidend.[3] Beispiel: Kraftwerk Kirchbichl.

Einzelnachweise

  1. Jürgen Giesecke, Emil Mosonyi, Stephan Heimerl: Wasserkraftanlagen: Planung, Bau und Betrieb. Springer Science & Business Media, 2009, ISBN 978-3-540-88988-5, Ausleitungskraftwerke, S. 109 (google.ch [abgerufen am 18. Juni 2020]).
  2. Theodor Strobl, Franz Zunic: Wasserbau. Aktuelle Grundlagen; Neue Entwicklungen. Springer-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-540-22300-2.
  3. Jürgen Giesecke, Emil Mosonyi: Wasserkraftanlagen. Planung, Bau und Betrieb. Springer-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-25505-2.