„Konvergenz (Psychologie)“ – Versionsunterschied

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* Die Ergebniskonvergenz (engl. „Outcome convergence“) bezeichnet den Umfang der geteilten kognitiven Repräsentationen, die aus einem kooperativen Lernprozess entstehen.<ref name=Fischer2005 />
* Die Ergebniskonvergenz (engl. „Outcome convergence“) bezeichnet den Umfang der geteilten kognitiven Repräsentationen, die aus einem kooperativen Lernprozess entstehen.<ref name=Fischer2005 />
* Kognitive Konvergenz (engl. „cognitive convergence“) bezieht sich auf die Organisation, Kommunikation und Wahrnehmung in einem kooperativen Lernprozess und beschreibt damit einhergehende kognitive Aktivitäten, wie z.B. das Fällen von Entscheidungen bzw. das Suchen und/oder Finden eines „Kognitiven Konsenses“, der z.B. eine Übereinkunft der Gruppe bzgl. relevanten Themen und deren Konzeption zur Folge hat. Hierdurch entsteht ein gemeinsames Mentales Modell eines Teams.<ref>{{Literatur |Autor=Pierre Dillenbourg, John Self |Titel=Designing Human-Computer Collaborative Learning |Sammelwerk=Computer Supported Collaborative Learning |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=1995 |ISBN=978-3-642-85100-1 |Seiten=245–264 |DOI=10.1007/978-3-642-85098-1_13}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Susan Mohammed, Brad C. Dumville |Titel=Team mental models in a team knowledge framework: expanding theory and measurement across disciplinary boundaries |Sammelwerk=Journal of Organizational Behavior |Band=22 |Nummer=2 |Datum=2001-03 |ISSN=0894-3796 |DOI=10.1002/job.86 |Seiten=89–106}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Cornelia Schoor, Maria Bannert |Titel=Motivation in a computer-supported collaborative learning scenario and its impact on learning activities and knowledge acquisition |Sammelwerk=Learning and Instruction |Band=21 |Nummer=4 |Datum=2011-08 |DOI=10.1016/j.learninstruc.2010.11.002 |Seiten=560–573 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0959475210000976 |Abruf=2020-07-29}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Gwendolyn L. Kolfschoten, Frances M. T. Brazier |Titel=Cognitive Load in Collaboration: Convergence |Sammelwerk=Group Decision and Negotiation |Band=22 |Nummer=5 |Datum=2013-09 |ISSN=0926-2644 |DOI=10.1007/s10726-012-9322-6 |Seiten=975–996 |Online=http://link.springer.com/10.1007/s10726-012-9322-6 |Abruf=2020-07-29}}</ref>
* Kognitive Konvergenz (engl. „cognitive convergence“) bezieht sich auf die Organisation, Kommunikation und Wahrnehmung in einem kooperativen Lernprozess und beschreibt damit einhergehende kognitive Aktivitäten, wie z.B. das Fällen von Entscheidungen bzw. das Suchen und/oder Finden eines „Kognitiven Konsenses“, der z.B. eine Übereinkunft der Gruppe bzgl. relevanten Themen und deren Konzeption zur Folge hat. Hierdurch entsteht ein gemeinsames Mentales Modell eines Teams.<ref>{{Literatur |Autor=Pierre Dillenbourg, John Self |Titel=Designing Human-Computer Collaborative Learning |Sammelwerk=Computer Supported Collaborative Learning |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=1995 |ISBN=978-3-642-85100-1 |Seiten=245–264 |DOI=10.1007/978-3-642-85098-1_13}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Susan Mohammed, Brad C. Dumville |Titel=Team mental models in a team knowledge framework: expanding theory and measurement across disciplinary boundaries |Sammelwerk=Journal of Organizational Behavior |Band=22 |Nummer=2 |Datum=2001-03 |ISSN=0894-3796 |DOI=10.1002/job.86 |Seiten=89–106}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Cornelia Schoor, Maria Bannert |Titel=Motivation in a computer-supported collaborative learning scenario and its impact on learning activities and knowledge acquisition |Sammelwerk=Learning and Instruction |Band=21 |Nummer=4 |Datum=2011-08 |DOI=10.1016/j.learninstruc.2010.11.002 |Seiten=560–573 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0959475210000976 |Abruf=2020-07-29}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Gwendolyn L. Kolfschoten, Frances M. T. Brazier |Titel=Cognitive Load in Collaboration: Convergence |Sammelwerk=Group Decision and Negotiation |Band=22 |Nummer=5 |Datum=2013-09 |ISSN=0926-2644 |DOI=10.1007/s10726-012-9322-6 |Seiten=975–996 |Online=http://link.springer.com/10.1007/s10726-012-9322-6 |Abruf=2020-07-29}}</ref>
* Emotionale Konvergenz soll Vermutungen aufzeigen, wie Konvergenzen und Divergenzen in Bezug auf emotionale Befindlichkeiten einen gemeinsamen Lernprozess beeinflussen. Hierbei geht es nicht um die Frage, ob Gruppenmitglieder miteinander eine gute zwischenmenschliche Beziehung pflegen, sondern inwiefern eine gemeinsame oder unterschiedliche emotionale Einstellung zu einem Thema im Allgemeinen oder zu verschiedenen in einer Gruppenarbeit auftretenden Situationen im Speziellen den Prozess des kooperativen Lernens verbessern oder verschlechtern kann und wie sich eine Gruppe so entsprechend reguliert.
* Emotionale Konvergenz soll Vermutungen aufzeigen, wie Konvergenzen und Divergenzen in Bezug auf emotionale Befindlichkeiten einen gemeinsamen Lernprozess beeinflussen. Hierbei geht es nicht um die Frage, ob Gruppenmitglieder miteinander eine gute zwischenmenschliche Beziehung pflegen, sondern inwiefern eine gemeinsame oder unterschiedliche emotionale Einstellung zu einem Thema im Allgemeinen oder zu verschiedenen in einer Gruppenarbeit auftretenden Situationen im Speziellen den Prozess des kooperativen Lernens verbessern oder verschlechtern kann und wie sich eine Gruppe so entsprechend reguliert. Emotionen werden hier auch nicht als relativ dauerhafter Zustand, sondern als kurze Impulse definiert, die sich direkt, zum Beispiel durch Unterbrechung der Handlung auf das Lernen auswirken.<ref>{{Literatur |Autor=Donia Lasinger |Titel=Förderliche und hinderliche Faktoren im Strategischen Frühaufklärungsprozess |Sammelwerk=Die Leistung vor der Innovation |Verlag=Gabler |Ort=Wiesbaden |Datum=2011 |ISBN=978-3-8349-2783-5 |Seiten=340–344 |Online=http://dx.doi.org/10.1007/978-3-8349-6600-1_24 |Abruf=2020-07-30}}</ref>


== Konvergenzen vs. Divergenzen ==
== Konvergenzen vs. Divergenzen ==

Version vom 30. Juli 2020, 11:37 Uhr

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Unter Konvergenz wird in der pädagogischen Psychologie ein Prozess verstanden, bei dem sich Mitglieder einer Lerngruppe einander annähern und einstellen, um miteinander und voneinander zu lernen. Diese Konvergenzen können bereits vorhanden sein, oder erst während eines kooperativen Lernprozesses, bei dem zwei oder mehrere Menschen an einem Problem arbeiten, entstehen. Hierbei werden das individuelle und gemeinsame Lernen miteinander vernetzt.

Zum Begriff der Konvergenz

Der Bildungswissenschaftler Jeremy Roschelle führte im Jahr 1992 eine Fallstudie durch, in der zwei Schülerinnen, die Carol und Dana genannt wurden, anhand einer Computersimulation physikalische Phänomene miteinander erforschen sollten. Beide Individuen ähnelten sich sehr stark. Sie waren eng miteinander befreundet, arbeiteten oft zusammen, waren nach Auskunft ihres Chemielehrers eher durchschnittlich begabt und im Bereich der Physik auch eher „Novizinnen“.

Es stellte sich die Frage, wie bei zwei Individuen, die sich so ähnlich sind, neues Wissen entstehen kann, wodurch Konvergenzen zunächst ein Problem darstellen. Trotzdem war der Lernprozess der beiden Schülerinnen erfolgreich. Roschelle führte dies auf den Umstand zurück, dass die Qualität der Argumentationen und Kommunikation eine wichtige Rolle für den Prozess spielt. Die Computersimulation half beiden Schülerinnen ihre Hypothesen zu überprüfen. Dadurch konnten Sinnzusammenhänge erkannt werden. Außerdem wurde eine Beweisführung durch Argumente durchgeführt. Roschelles Fallstudie lieferte einen ersten Versuch der Definition des Begriffs „Konvergenz“ auf und stellte sowohl Chancen als auch Probleme dar. Seine Schilderungen waren jedoch noch sehr allgemein, da sich die Analyse des Lernprozesses auf das Generieren von neuem Wissen beschränkte. Ein Sonderfall ist die Studie auch deshalb, weil beide Schülerinnen in sehr vielen Bereich konvergent waren.[1] Da sich Konvergenzen auf unterschiedliche Bereiche erstrecken ist eine weitere Trennung von Begriffen nötig.

  • Wissenskonvergenz bezeichnet einen konvergenten Zustand, auf der formalen Ebene „Wissen“. Hierbei geht es darum, wie sich Gruppenmitglieder im Bezug auf ihr Wissen durch soziale Interaktion aufeinander einstellen. [2][3]
  • Prozesskonvergenz ist ein Vorgang, bei dem sich Teilnehmende eines kooperativen Lernprozesses durch effektive Koordination gegenseitig beeinflussen und so Teamressourcen genutzt werden.[3]
  • Die Ergebniskonvergenz (engl. „Outcome convergence“) bezeichnet den Umfang der geteilten kognitiven Repräsentationen, die aus einem kooperativen Lernprozess entstehen.[3]
  • Kognitive Konvergenz (engl. „cognitive convergence“) bezieht sich auf die Organisation, Kommunikation und Wahrnehmung in einem kooperativen Lernprozess und beschreibt damit einhergehende kognitive Aktivitäten, wie z.B. das Fällen von Entscheidungen bzw. das Suchen und/oder Finden eines „Kognitiven Konsenses“, der z.B. eine Übereinkunft der Gruppe bzgl. relevanten Themen und deren Konzeption zur Folge hat. Hierdurch entsteht ein gemeinsames Mentales Modell eines Teams.[4][5][6][7]
  • Emotionale Konvergenz soll Vermutungen aufzeigen, wie Konvergenzen und Divergenzen in Bezug auf emotionale Befindlichkeiten einen gemeinsamen Lernprozess beeinflussen. Hierbei geht es nicht um die Frage, ob Gruppenmitglieder miteinander eine gute zwischenmenschliche Beziehung pflegen, sondern inwiefern eine gemeinsame oder unterschiedliche emotionale Einstellung zu einem Thema im Allgemeinen oder zu verschiedenen in einer Gruppenarbeit auftretenden Situationen im Speziellen den Prozess des kooperativen Lernens verbessern oder verschlechtern kann und wie sich eine Gruppe so entsprechend reguliert. Emotionen werden hier auch nicht als relativ dauerhafter Zustand, sondern als kurze Impulse definiert, die sich direkt, zum Beispiel durch Unterbrechung der Handlung auf das Lernen auswirken.[8]

Konvergenzen vs. Divergenzen

Gruppenmitglieder, die miteinander lernen, ein Problem lösen oder etwas entwerfen, durchlaufen drei Phasen: In der ersten Phase ist eine Gruppe eher divergent. Mitglieder treffen sich zum gemeinsamen Informationsaustausch. In der zweiten Phase wird dieser noch divergente Status in einen konvergenten Status überführt, indem man sich zum Beispiel auf eine für die Gruppe zufriedenstellende einheitliche Definition für einen Begriff einigt. Anschließend werden Entscheidungen gefällt, die auf den vorher analysierten gemeinsamen Informationen basieren.

Einzelnachweise

  1. Jeremy Roschelle: Learning by Collaborating: Convergent Conceptual Change. In: Journal of the Learning Sciences. Band 2, Nr. 3, 1. Juli 1992, ISSN 1050-8406, S. 235–276, doi:10.1207/s15327809jls0203_1.
  2. Heisawn Jeong, Michelene T. H. Chi: Construction of shared knowledge during collaborative learning. In: Proceedings of the 2nd international conference on Computer support for collaborative learning - CSCL '97. Association for Computational Linguistics, Morristown, NJ, USA 1997, doi:10.3115/1599773.1599788.
  3. a b c Frank Fischer, Heinz Mandl: Knowledge Convergence in Computer-Supported Collaborative Learning: The Role of External Representation Tools. In: Journal of the Learning Sciences. Band 14, Nr. 3, Juli 2005, ISSN 1050-8406, S. 405–441, doi:10.1207/s15327809jls1403_3 (tandfonline.com [abgerufen am 29. Juli 2020]).
  4. Pierre Dillenbourg, John Self: Designing Human-Computer Collaborative Learning. In: Computer Supported Collaborative Learning. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 1995, ISBN 978-3-642-85100-1, S. 245–264, doi:10.1007/978-3-642-85098-1_13.
  5. Susan Mohammed, Brad C. Dumville: Team mental models in a team knowledge framework: expanding theory and measurement across disciplinary boundaries. In: Journal of Organizational Behavior. Band 22, Nr. 2, März 2001, ISSN 0894-3796, S. 89–106, doi:10.1002/job.86.
  6. Cornelia Schoor, Maria Bannert: Motivation in a computer-supported collaborative learning scenario and its impact on learning activities and knowledge acquisition. In: Learning and Instruction. Band 21, Nr. 4, August 2011, S. 560–573, doi:10.1016/j.learninstruc.2010.11.002 (elsevier.com [abgerufen am 29. Juli 2020]).
  7. Gwendolyn L. Kolfschoten, Frances M. T. Brazier: Cognitive Load in Collaboration: Convergence. In: Group Decision and Negotiation. Band 22, Nr. 5, September 2013, ISSN 0926-2644, S. 975–996, doi:10.1007/s10726-012-9322-6 (springer.com [abgerufen am 29. Juli 2020]).
  8. Donia Lasinger: Förderliche und hinderliche Faktoren im Strategischen Frühaufklärungsprozess. In: Die Leistung vor der Innovation. Gabler, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2783-5, S. 340–344 (doi.org [abgerufen am 30. Juli 2020]).