„Erkältungsbalsam“ – Versionsunterschied

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'''Erkältungsbalsam''' ist eine nicht exakt definierte Bezeichnung für [[Salbe]]n oder [[Hautcreme|Cremes]] mit pflanzlichen Bestandteilen (insbesondere ätherischen Ölen) zur [[Topische Therapie|topischen]] oder [[Inhalieren|inhalativen]] Anwendung bei [[Erkältung]]. Der Begriff wird von verschiedenen Herstellern genutzt um (rezeptfreie) Erkältungsmittel zu vermarkten.
'''Erkältungsbalsam''' ist eine halbfeste Zubereitung, die bei Erkältungskrankheiten der Atemwege wie Schnupfen und Husten angewendet wird.<ref name="daz201851">B. Benedek: ''[https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2018/daz-51-2018/eine-wohltat-fuer-die-atemwege Eine Wohltat für die Atemwege]'', Deutsche Apothekerzeitung (DAZ), Nr. 51, 2018, S. 37.</ref>


Für einen medizinischen Nutzen von Phytotherapeutika bei [[chronisch]]er oder [[akut]]er [[Rhinosinusitis]] (Erkältung) gibts es keine wissenschaftlichen Belege.<ref name=LeitlinieRS>{{AWMF|https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/017-049.html|Rhinosinusitis|S2k|Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC) und Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM) |2017}}</ref> Auch hat, entgegen dem subjektiven Eindruck, der Zusatz ätherischer Öle bei der Inhalation keine nachgewiesenen klinischen Effekte.<ref name=LeitlinieRS />
== Anwendung ==
Je nach Alter wird eine entsprechende Menge mehrmals täglich auf die Brust und auf den Rücken aufgetragen und einmassiert.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Markus Wiesenauer |Titel=PhytoPraxis : mit 72 Tabellen |Auflage=6. Auflage |Ort=Berlin |Datum=2016 |ISBN=978-3-662-45517-3 |Seiten=100-171 |Online= |Abruf=}}</ref> Danach wird die eingeriebene Hautpartie warm gehalten.


== Inhaltsstoffe ==
Erkältungsbalsam kann, wenn er in heißes Wasser gegeben wird, auch zum [[Inhalieren]] verwendet werden.<ref name="daz200743">''[https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2007/daz-43-2007/dem-husten-fruehzeitig-paroli-bieten Dem Husten frühzeitig Paroli bieten]'', Deutsche Apotheker Zeitung, Ausgabe 42, 2007.</ref>
Erkältungsbalsame enthalten oft ätherische Öle wie [[Eukalyptusöl]], Nadelholzöle (Kiefernadelöl, Fichtennadelöl), [[Pfefferminzöl]] und [[Menthol|Levomenthol]].<ref name=DAZ>{{Internetquelle |url=https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2007/daz-43-2007/dem-husten-fruehzeitig-paroli-bieten |titel=Dem Husten frühzeitig Paroli bieten |werk=deutsche-apotheker-zeitung.de |datum=2007-10-24 |abruf=2021-11-25}}</ref>


== Anwendung ==
Die Anwendung von ätherischen Ölen mit [[Menthol]] und [[Campher]] ist bei Säuglingen und Kleinkindern wegen der möglichen Atemwegsreizung und potentiellen Gefahr für einen Kehlkopfkrampf ([[Laryngospasmus]]) problematisch.<ref>''[https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Zulassung/amInformationen/Besonderheitenliste/Menthol.pdf?__blob=publicationFile Information des Bundesinstitutes für Arzneimittlel und Medizinprodukte, März 2016]'' (PDF), abgerufen am 22. November 2021.</ref>
Beim Auftragen auf die Haut verdampfen die leicht flüchtigen ätherischen Öle und werden als [[Aerosol]] eingeatmet, wodurch sie in den Bronchialtrakt gelangen. Zur direkten Inhalation wird der Erkältungsbalsam in heißem Wasser gelöst und der Dampf eingeatmet. Ein ähnlichen Mechanismus haben Erkältungsbäder.<ref name=DAZ />

== Inhaltsstoffe ==
[[Datei:Carranglan,Nueva Ecijajf4615 01.JPG|mini|Das aus den Blättern von Eukalyptus-Arten gewonnene [[Ätherisches Öl|ätherische Öl]] ist häufig ein Wirkstoff von Erkältungsbalsamen]]
Bei Erkältungsbalsam handelt es sich um halbfeste Zubereitungen mit zumeist in [[Vaseline]] gelösten [[Ätherisches Öl|ätherischen Ölen]] wie [[Eukalyptusöl]], Nadelholzölen ([[Kiefernnadelöl]], Fichtennadelöl) und [[Pfefferminzöl]] bzw. Einzelkomponenten wie Campher und [[Menthol|Levomenthol]].<ref name=":0" /><ref name="oekotest2013">''[https://www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/20-Erkaeltungsbalsam-im-Test_103255_1.html 20 Erkältungsbalsam im Test]'', oekotest.de, 29. November 2013.</ref><ref name="daz201851" />


Der Geruch von Erkältungsbalsamen kann als unangenehm empfunden werden. Ätherische Öle zur Anwendung bei Husten sind mit einer hohen Rate an [[Nebenwirkung]]en verbunden, einschließlich Haut- und Schleimhautreizungen.<ref name=LLHusten>{{AWMF|https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/053-013.html|Akuter und chronischer Husten|S3|Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM) |2021}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Angelika Prentner |Titel=Heilpflanzen der Traditionellen Europäischen Medizin Wirkung und Anwendung nach häufigen Indikationen |Auflage=1 |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2017 |ISBN=978-3-662-53724-4 |Seiten=125 |Online= |Abruf=}}</ref>
== Wirkungsweise ==
Beim Einreiben werden die [[Ätherische Öle|ätherischen Öle]] freigesetzt und über die Atemwege aufgenommen, so dass Verschleimungen im Bronchialbereich gelöst werden sollen ([[Sekretolyse]]).<ref name="daz201851" /> Gezielte, klinisch kontrollierte Untersuchungen über die Wirkungen und Wirksamkeit liegen nicht vor, die Anwendung basiert überwiegend auf Empirie.<ref name="AVR2020">B. Lemmer: ''Antitussiva und Expektorantien.'' In: ''Arzneiverordnungs-Report 2020'' (Hrsg. U. Schwabe, W.-D. Ludwig). Springer Verlag, 2020. S. 444.</ref>


== Literatur ==
Der Geruch von Erkältungsbalsamen wird oft als stechend wahrgenommen, was für Kinder und geruchsempfindliche Erwachsene sehr unangenehm sein kann. Direkt auf die Brust aufgetragen, kann der Balsam somit zu einer Überreizung des Nervensystems führen.<ref>{{Literatur |Autor=Angelika Prentner |Titel=Heilpflanzen der Traditionellen Europäischen Medizin Wirkung und Anwendung nach häufigen Indikationen |Auflage=1 |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2017 |ISBN=978-3-662-53724-4 |Seiten=125 |Online= |Abruf=}}</ref>
* {{AWMF|https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/017-049.html|Rhinosinusitis|S2k|Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC) und Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM) |2017}}
* {{AWMF|https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/053-013.html|Akuter und chronischer Husten|S3|Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM) |2021}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 25. November 2021, 10:22 Uhr

Erkältungsbalsam ist eine nicht exakt definierte Bezeichnung für Salben oder Cremes mit pflanzlichen Bestandteilen (insbesondere ätherischen Ölen) zur topischen oder inhalativen Anwendung bei Erkältung. Der Begriff wird von verschiedenen Herstellern genutzt um (rezeptfreie) Erkältungsmittel zu vermarkten.

Für einen medizinischen Nutzen von Phytotherapeutika bei chronischer oder akuter Rhinosinusitis (Erkältung) gibts es keine wissenschaftlichen Belege.[1] Auch hat, entgegen dem subjektiven Eindruck, der Zusatz ätherischer Öle bei der Inhalation keine nachgewiesenen klinischen Effekte.[1]

Inhaltsstoffe

Erkältungsbalsame enthalten oft ätherische Öle wie Eukalyptusöl, Nadelholzöle (Kiefernadelöl, Fichtennadelöl), Pfefferminzöl und Levomenthol.[2]

Anwendung

Beim Auftragen auf die Haut verdampfen die leicht flüchtigen ätherischen Öle und werden als Aerosol eingeatmet, wodurch sie in den Bronchialtrakt gelangen. Zur direkten Inhalation wird der Erkältungsbalsam in heißem Wasser gelöst und der Dampf eingeatmet. Ein ähnlichen Mechanismus haben Erkältungsbäder.[2]

Der Geruch von Erkältungsbalsamen kann als unangenehm empfunden werden. Ätherische Öle zur Anwendung bei Husten sind mit einer hohen Rate an Nebenwirkungen verbunden, einschließlich Haut- und Schleimhautreizungen.[3][4]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b S2k-Leitlinie Rhinosinusitis der Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC) und Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM). In: AWMF online (Stand 2017)
  2. a b Dem Husten frühzeitig Paroli bieten. In: deutsche-apotheker-zeitung.de. 24. Oktober 2007, abgerufen am 25. November 2021.
  3. S3-Leitlinie Akuter und chronischer Husten der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM). In: AWMF online (Stand 2021)
  4. Angelika Prentner: Heilpflanzen der Traditionellen Europäischen Medizin Wirkung und Anwendung nach häufigen Indikationen. 1. Auflage. Berlin, Heidelberg 2017, ISBN 978-3-662-53724-4, S. 125.