„Rewia qaton“ – Versionsunterschied

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'''Rewia qaton''' oder '''Rewia Katon'''<ref name="Jacobson_2002">Jacobson (2002), S. 936.</ref> '''<span style="font-size:xx-large;">֗ </span>'''({{heS|רְבִיעַ קָטוֹן&lrm;}}<ref>Jacobson (2002), S. 407.</ref>) ist eine Trope (von {{yiS|טראָפּ&lrm;}} trop)<ref>Jacobson (2002), S. 3: Trop. «In Yiddish, the ''lingua franca'' of the Jews in Northern Europe […], these accents came to bei known as ''trop''. The derivation of this word seems to be from the Greek ''tropos'' or Latin ''tropus'' ».</ref> in der jüdischen Liturgie und zählt zu den biblischen Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen [[Teamim]], die in den drei poetischen Büchern [[Ijob]], [[Buch der Sprichwörter]] und im [[Buch der Psalmen]] gebraucht werden und gehört deswegen zu den Ta’amei Sifrei Emet, den Betonungszeichen der poetischen Bücher.
'''Rewia qaton''' oder '''Rewia Katon'''<ref name="Jacobson_2002">Jacobson (2002), S. 936.</ref> '''<span style="font-size:xx-large;">֗ </span>'''({{heS|רְבִיעַ קָטוֹן&lrm;}}<ref>Jacobson (2002), S. 407.</ref>) ist eine Trope in der jüdischen Liturgie (biblisches Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen) und zählt zu den [[Teamim#Systeme: Die 21 Bücher und die Emet|Teamim des poetischen Systems]].


== Beschreibung ==
== Begriffe ==
{{Hinweis Etymologie Trope}}Das hebräische Wort {{he|רְבִיעִי}} [{{IPA|r<sup>ə</sup>viʕi}}] (aram. {{he|רְבִיעָי}}) bedeutet ‚der vierte‘.<ref name="Gesenius742" /> Das aramäische Wort {{he|רְבִיעַ&lrm;}} hingegen findet sich im [[Targum Onkelos]] in {{B|Ex.|23|5|Lut.}} als Übersetzung für {{heS|רֹבֵץ}} im Sinne von ‚sich niederlegen‘ (unter einer Last). Die Wurzeln sind {{heS|רבץ}}, bzw. aram. {{he|רְבע|de=sich lagern}}.<ref name="Gesenius742" />
{{Kantillation|name_de=Rewia qaton|name_he=רְבִיעַ קָטוֹן |smbl= ֗&#x0597; |smpl=דָּבׇ֗ר}}
=== Symbol ===
Das Symbol für Rewia qaton ist ein Punkt über der betonten Silbe. Das Zeichen wird in Druckausgaben rautenförmig dargestellt. Varianten des [[Rewia]] sind [[Rewia gadol]], Rewia qaton sowie [[Rewia Mugrasch]].<ref name="Jacobson933">Jacobson (2002), S. 933.</ref> Rewia gadol bedeutet großes Rewia, Rewia qaton bedeutet kleines Rewia.


Das hebräische Wort {{he|קָט֗וֹן}} (qaton) kann als Plene-Schreibweise für {{he|קָטֹן|de=klein}} verstanden werden. [[Wilhelm Gesenius|Gesenius]] verwendet beide Schreibweisen in seiner Grammatik. Basierend auf einem Artikel in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft<ref>{{Literatur |Titel=Zur Bedeutung von Akzent und Vokal im Semitischen |Autor=H. Torczyner |Sammelwerk=Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft |Band=64 |Nummer=2 |Verlag=Harrassowitz |Datum=1910 |Seiten=273 |JSTOR=43363849}}</ref> führt er in seinem Handwörterbuch das Wort auf ''ḳaṭân'' {{heS|קָטָן}} zurück.<ref>{{Literatur |Titel=Wilhelm Gesenius' Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch |Autor=Dr. Frants Buhl |Auflage=17 |Verlag=Springer |Ort=Berlin / Heidelberg |Datum=2021 |ISBN=978-3-642-94264-8|Seiten=710}}</ref> Und so finden sich auch Bezeichnungen, wie '''Rewia qatan''', etc. in der Literatur.
=== Grammatik ===

== Symbol ==
Das Symbol für Rewia qaton ist ein Punkt über der betonten Silbe. Das Zeichen wird in Druckausgaben rautenförmig dargestellt.

== Grammatik ==
In einem aus drei Abschnitten bestehenden Vers endet der erste Abschnitt mit [[Ole we-Jored]]. Hauptdisjunktionen innerhalb des Abschnittes ist Rewia qaton, es erscheint direkt vor Ole we-Jored und nur, wenn diesem keine Konjunktion vorangeht. Falls eine Konjunktion vorhanden ist, kommt an der Stelle von Rewia qaton ein Zarqa.<ref name="Price1225">Price, Bd. V. S. 1225–1226.</ref>
In einem aus drei Abschnitten bestehenden Vers endet der erste Abschnitt mit [[Ole we-Jored]]. Hauptdisjunktionen innerhalb des Abschnittes ist Rewia qaton, es erscheint direkt vor Ole we-Jored und nur, wenn diesem keine Konjunktion vorangeht. Falls eine Konjunktion vorhanden ist, kommt an der Stelle von Rewia qaton ein Zarqa.<ref name="Price1225">Price, Bd. V. S. 1225–1226.</ref>
Als untergeordnetes Trennzeichen kann in einigen Fällen ein Azla legarmeh auftauchen, es gibt keine Fälle in denen ein zusätzliches vorangehendes Pazer auftauchen würde, wie das bei anderen Zeichen entsprechend vorkommt.<ref name="Price1225" />
Als untergeordnetes Trennzeichen kann in einigen Fällen ein Azla legarmeh auftauchen, es gibt keine Fälle in denen ein zusätzliches vorangehendes Pazer auftauchen würde, wie das bei anderen Zeichen entsprechend vorkommt.<ref name="Price1225" />
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references>
<ref name="Gesenius742">{{Literatur |Titel=Wilhelm Gesenius' Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch |Autor=Dr. Frants Buhl |Auflage=17 |Verlag=Springer |Ort=Berlin / Heidelberg |Datum=2021 |ISBN=978-3-642-94264-8 |Seiten=742}}</ref>
</references>


[[Kategorie:Teamim]]
[[Kategorie:Teamim]]

Version vom 21. Juni 2022, 20:33 Uhr

Rewia qaton:
Trope in der jüdischen Liturgie
Zeichen:֗
Codepunkt:U+0597
Unicode-Name:HEBREW ACCENT REVIA
Codeblock:Unicodeblock Hebräisch
Rewia qatonרְבִיעַ קָט֗וֹן
Rewia qaton
רְבִיעַ קָטוֹן ֗֗ דָּבׇ֗ר
Biblische Betonungszeichen
Sof pasuq ֽ ׃   Paseq ׀
Etnachta ֑   Segol ֒
Schalschelet ֓   Zaqef qaton ֔
Zakef gadol ֕   Tipcha ֖
Rewia ֗   Zinnorit ֘
Paschta ֙   Jetiw ֚
Tewir ֛   Geresch ֜
Geresch muqdam ֝   Gerschajim ֞
Qarne para ֟   Telischa gedola ֠
Pazer ֡   Atnach hafuch ֢
Munach ֣   Mahpach ֤
Mercha ֥   Mercha kefula ֦
Darga ֧   Qadma ֨
Telischa qetanna ֩   Jerach ben jomo ֪
Ole we-Jored ֫ ֥   Illuj ֬
Dechi ֭   Zarqa ֮
Rewia gadol ֗   Rewia mugrasch ֜ ֗
Rewia qaton ֗   Mahpach legarmeh ֤ ׀
Azla legarmeh ֨ ׀ Kadma we-asla ֨ ֜
Maqqef ־ Meteg ֽ

Rewia qaton oder Rewia Katon[1] ֗ (hebräisch רְבִיעַ קָטוֹן[2]) ist eine Trope in der jüdischen Liturgie (biblisches Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen) und zählt zu den Teamim des poetischen Systems.

Begriffe

Trope
von altgriechisch
τρόπος
tropos
über jiddisch
טראָפּ
trop[3]
dt.: Betonung,
Melodie

Das hebräische Wort רְבִיעִי [rəviʕi] (aram. רְבִיעָי) bedeutet ‚der vierte‘.[4] Das aramäische Wort רְבִיעַ hingegen findet sich im Targum Onkelos in Ex. 23,5 Lut. als Übersetzung für hebräisch רֹבֵץ im Sinne von ‚sich niederlegen‘ (unter einer Last). Die Wurzeln sind hebräisch רבץ, bzw. aram. רְבע ‚sich lagern‘.[4]

Das hebräische Wort קָט֗וֹן (qaton) kann als Plene-Schreibweise für קָטֹן ‚klein‘ verstanden werden. Gesenius verwendet beide Schreibweisen in seiner Grammatik. Basierend auf einem Artikel in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft[5] führt er in seinem Handwörterbuch das Wort auf ḳaṭân hebräisch קָטָן zurück.[6] Und so finden sich auch Bezeichnungen, wie Rewia qatan, etc. in der Literatur.

Symbol

Das Symbol für Rewia qaton ist ein Punkt über der betonten Silbe. Das Zeichen wird in Druckausgaben rautenförmig dargestellt.

Grammatik

In einem aus drei Abschnitten bestehenden Vers endet der erste Abschnitt mit Ole we-Jored. Hauptdisjunktionen innerhalb des Abschnittes ist Rewia qaton, es erscheint direkt vor Ole we-Jored und nur, wenn diesem keine Konjunktion vorangeht. Falls eine Konjunktion vorhanden ist, kommt an der Stelle von Rewia qaton ein Zarqa.[7] Als untergeordnetes Trennzeichen kann in einigen Fällen ein Azla legarmeh auftauchen, es gibt keine Fälle in denen ein zusätzliches vorangehendes Pazer auftauchen würde, wie das bei anderen Zeichen entsprechend vorkommt.[7]

Pazer kann alleine stehen oder ein konjunktives Mercha dabei haben. In einzelnen Fällen erscheint ein zusätzliches vorangehendes Mahpach.[7]

Vorkommen

ספרי אמ"ת
סִפְרֵי אֱמֶת
Sifre Emet [siɸre ʔɛmɛt]
deutsch ‚Bücher Emet‘,
bzw. ‚Bücher der Wahrheit‘
אִיוֹב (Ijob)
מִשְלֵי (Sprichwörter)
תְהִלִּים (Psalmen)
Anfangsbuchstaben der Bücher
Ijob  Lut, Sprichwörter  Lut
und Psalmen  Lut bilden
zusammen das Merkwort אֱמֶת

Die beiden Formen von Rewia gadol und Rewia qaton zählen zu den Ta’amaj Sifre Emet טַעֲמֵי סִפְרֵי אֱמֶ"ת, den Teamim der Bücher Emet. Die Tabelle zeigt das Vorkommen der beiden Formen in diesen drei poetischen Büchern.[8]

Teil des Tanach Rewia gadol Rewia qaton
Psalmen 408 153
Ijob 96 23
Sprüche 76 18
Gesamt 580 194

Literatur

  • William Wickes: A treatise on the accentuation of the three so-called poetical books on the Old Testament, Psalms, Proverbs, and Job. 1881 (archive.org).
  • William Wickes: A treatise on the accentuation of the twenty-one so-called prose books of the Old Testament. 1887 (archive.org).
  • Arthur Davis: The Hebrew accents of the twenty-one Books of the Bible (K"A Sefarim) with a new introduction. 1900 (archive.org).
  • Francis L. Cohen: Cantillation. In: Isidore Singer (Hrsg.): The Jewish Encyclopedia. Band III. KTAV Publishing House, New York, S. 542–548 (1901–1906).
  • Solomon Rosowsky: The Cantillation of the Bible. The Five Books of Moses. The Reconstructionist Press, New York 1957.
  • James D. Price: Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible. Band I: Concordance of the Hebrew Accents used in the Pentateuch. Edwin Mellon Press, Lewiston, New York 1996, ISBN 0-7734-2395-8.
  • Joshua R. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. The art of cantillation. 1. Auflage. Jewish Publication Society, Philadelphia 2002, ISBN 0-8276-0693-1.
  • Joshua R. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. Student Edition. The Jewish Publication Society, Philadelphia 2005, ISBN 0-8276-0816-0 (books.google.co.uk – eingeschränkte Vorschau).

Einzelnachweise

  1. Jacobson (2002), S. 936.
  2. Jacobson (2002), S. 407.
  3. Jacobson (2002), S. 3: Trop. «In Yiddish, the lingua franca of the Jews in Northern Europe […], these accents came to be known as trop. The derivation of this word seems to be from the Greek tropos or Latin tropus ».
  4. a b Dr. Frants Buhl: Wilhelm Gesenius' Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch. 17. Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg 2021, ISBN 978-3-642-94264-8, S. 742.
  5. H. Torczyner: Zur Bedeutung von Akzent und Vokal im Semitischen. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Band 64, Nr. 2. Harrassowitz, 1910, S. 273, JSTOR:43363849.
  6. Dr. Frants Buhl: Wilhelm Gesenius' Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch. 17. Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg 2021, ISBN 978-3-642-94264-8, S. 710.
  7. a b c Price, Bd. V. S. 1225–1226.
  8. James D. Price: Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible, Band V S. 1095.