„Adjuvante Therapie“ – Versionsunterschied

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Als '''adjuvante Therapie''' bezeichnet man in der [[Medizin]] ergänzende oder unterstützende Therapiemaßnahmen.<ref>W. Pschyrembel.: "Klinisches Wörterbuch", de Gruyter, ISBN 3-11-007018-9</ref>
Als '''adjuvante Therapie''' bezeichnet man in der [[Medizin]] allgemein ergänzende oder unterstützende Therapiemaßnahmen.<ref>W. Pschyrembel.: "Klinisches Wörterbuch", de Gruyter, ISBN 3110070189</ref> Die Verwendung dieser Therapieform findet aber häufig in der [[Onkologie]] Verwendung.


== Anwendungsgebiete ==
"Man unterscheidet nach dem Zeitpunkt ihres Einsatzes:
=== Krebstherapie ===
In der [[Onkologie]] gehören zu einer kurativen Behandlung der [[Krebs (Medizin)|Krebserkrankung]] neben der Beseitigung von Tumoren (z.&nbsp;B. durch Operation) die Überlegungen, wie hoch das Risiko eines [[Rezidiv|Rezidivs]] oder einer [[Metastasierung]] ist und wie dieses Risiko durch eine adjuvante Therapie (z.&nbsp;B. antihormonelle Therapie oder Chemotherapie) vermindert werden kann, welche dann gegebenenfalls durchgeführt wird.


Eine adjuvante Therapie wird nach einer vollständigen [[Operation (Medizin)|operativen]] Entfernung aller erkennbaren Tumoranteile angewandt, um mögliche, bisher aber noch nicht nachweisbare Tumorabsiedlungen ([[Mikrometastase]]n) zu bekämpfen und dadurch die langfristigen Heilungsaussichten zu verbessern. Im Rahmen der adjuvanten Therapie kommen z.&nbsp;B. [[Chemotherapie]], [[Hormontherapie]], [[Immuntherapie]] und [[Strahlentherapie]] zur Anwendung. So wird häufig bei [[Brustkrebs|Mammakarzinomen]] eine sog. adjuvante Chemotherapie im Anschluss an einen operativen Eingriff ([[Mastektomie|Masektomie]]) und/oder eine Strahlentherapie durchgeführt, selbst wenn Metastasen nicht erkennbar sind.<ref>{{Literatur |Autor=[[Karl Reinhard Aigner]] et al. |Titel=Krebstherapie |Hrsg=Karl R. Aigner, Frederick O. Stephens |Sammelwerk=Onkologie Basiswissen |Auflage=1. |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2016 |Sprache=de |ISBN=978-3-662-48584-2 |DOI=10.1007/978-3-662-48585-9 |Seiten=86}}</ref>
* Neoadjuvante Therapie: Sie beginnt schon vor der hauptsächlichen Behandlung.
* Konkomitante (begleitende) Therapie: Sie erfolgt während der hauptsächlichen Behandlung.
* Adjuvante Therapie: Sie beginnt nach der hauptsächlichen Behandlung. Je nach Zusammenhang bezeichnet man als adjuvante Therapie also entweder jegliche Form der unterstützenden Behandlung oder nur diejenige, die nach der hauptsächlichen Behandlung beginnt."<ref name=":0">https://www.prostata.de/lexikon/adjuvant, abgerufen 25. Dezember 2022</ref>
[[Kurativ]]e Therapien dienen der Heilung (curare = heilen), [[Palliation|palliative]] Therapien der Verbesserung der Lebensqualität. In der Regel versucht man, kurativ zu behandeln. Ist eine Heilung nicht möglich, wird eine palliative Therapie durchgeführt. Deren Ziel ist es, krankheitsbedingte Beschwerden zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu hemmen, Beschwerdefreiheit und eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen und möglichst lang zu erhalten.


Abzugrenzen ist eine Chemotherapie ''vor'' einer Operation mit dem Ziel, einen Tumor zu verkleinern bzw. dessen Viabilität zu reduzieren und damit besser oder überhaupt operierbar zu machen – diese Therapieform bezeichnet man als [[Neoadjuvante Therapie|neoadjuvant]].
== Anwendungsgebiete ==


=== Infektionskrankheiten ===
=== Infektionskrankheiten ===
Bei Infektionskrankheiten (z. B. [[AIDS]]) ist mit adjuvanter Therapie gemeint, dass eine Arznei die Auswirkungen abmildert, aber nicht alleinig zur Heilung in der Lage ist.<ref>B. E. Hurwitz et al.: ''Suppression of Human Immunodeficiency Virus Type 1 Viral Load With Selenium Supplementation: A Randomized Controlled Trial''. In: [[Arch Intern Med]]. 2007;167:148–154, [https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/411535 hier online]</ref>
Bei Infektionskrankheiten (z. B. [[AIDS]]) ist mit adjuvanter Therapie gemeint, dass eine Arznei die Auswirkungen abmildert, aber nicht alleinig zur Heilung in der Lage ist.<ref>B. E. Hurwitz et al.: ''Suppression of Human Immunodeficiency Virus Type 1 Viral Load With Selenium Supplementation: A Randomized Controlled Trial''. In: [[Arch Intern Med]]. 2007;167:148–154, [https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/411535 hier online]</ref>


=== Krebstherapie ===
=== Reproduktionsmedizin ===
In der [[Reproduktionsmedizin]] werden begleitende, oftmals fragwürdige bzw. unsinnige Maßnahmen bei Kinderwunschpaaren als adjuvante Therapien bezeichnet.<ref>{{Literatur |Autor=J.-S. Krüssel et al. |Titel=Adjuvante Therapien |Hrsg=[[Klaus Diedrich]] et al. |Sammelwerk=Reproduktionsmedizin |Auflage=1. |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2013 |Sprache=de |ISBN=978-3-642-30180-3 |DOI=10.1007/978-3-642-30181-0_43 |Seiten=525–533}}</ref>
In der [[Onkologie]] gehören zu einer kurativen Behandlung der [[Krebs (Medizin)|Krebserkrankung]] neben der Beseitigung von Tumoren (z.&nbsp;B. durch Operation) die Überlegungen, wie hoch das Risiko eines [[Rezidiv]]s oder einer [[Metastasierung]] ist und wie dieses Risiko durch eine adjuvante Therapie (z.&nbsp;B. antihormonelle Therapie oder Chemotherapie) vermindert werden kann, welche dann gegebenenfalls durchgeführt wird.

Eine adjuvante Therapie wird neben einer vollständigen [[Operation (Medizin)|operativen]] Entfernung aller erkennbaren Tumoranteile angewandt, um mögliche, bisher aber noch nicht nachweisbare Tumorabsiedlungen ([[Mikrometastase]]n) zu bekämpfen und dadurch die langfristigen Heilungsaussichten zu verbessern. Im Rahmen der adjuvanten Therapie kommen z.&nbsp;B. [[Chemotherapie]], [[Hormontherapie]], [[Immuntherapie]] und [[Strahlentherapie]] zur Anwendung.

Eine Chemotherapie ''vor'' einer Operation mit dem Ziel, einen Tumor zu verkleinern („einzuschmelzen“) und damit besser oder überhaupt operierbar zu machen, nennt man [[Neoadjuvante Therapie|neoadjuvant]].

„Beispiele für adjuvante Therapien bei der Behandlung von Prostatakrebs sind die Strahlentherapie und Hormontherapie bei Prostataoperation (...) sowie die Hormontherapie bei Bestrahlung (Strahlentherapie).“<ref name=":0" />


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 25. Dezember 2022, 18:04 Uhr

Als adjuvante Therapie bezeichnet man in der Medizin allgemein ergänzende oder unterstützende Therapiemaßnahmen.[1] Die Verwendung dieser Therapieform findet aber häufig in der Onkologie Verwendung.

Anwendungsgebiete

Krebstherapie

In der Onkologie gehören zu einer kurativen Behandlung der Krebserkrankung neben der Beseitigung von Tumoren (z. B. durch Operation) die Überlegungen, wie hoch das Risiko eines Rezidivs oder einer Metastasierung ist und wie dieses Risiko durch eine adjuvante Therapie (z. B. antihormonelle Therapie oder Chemotherapie) vermindert werden kann, welche dann gegebenenfalls durchgeführt wird.

Eine adjuvante Therapie wird nach einer vollständigen operativen Entfernung aller erkennbaren Tumoranteile angewandt, um mögliche, bisher aber noch nicht nachweisbare Tumorabsiedlungen (Mikrometastasen) zu bekämpfen und dadurch die langfristigen Heilungsaussichten zu verbessern. Im Rahmen der adjuvanten Therapie kommen z. B. Chemotherapie, Hormontherapie, Immuntherapie und Strahlentherapie zur Anwendung. So wird häufig bei Mammakarzinomen eine sog. adjuvante Chemotherapie im Anschluss an einen operativen Eingriff (Masektomie) und/oder eine Strahlentherapie durchgeführt, selbst wenn Metastasen nicht erkennbar sind.[2]

Abzugrenzen ist eine Chemotherapie vor einer Operation mit dem Ziel, einen Tumor zu verkleinern bzw. dessen Viabilität zu reduzieren und damit besser oder überhaupt operierbar zu machen – diese Therapieform bezeichnet man als neoadjuvant.

Infektionskrankheiten

Bei Infektionskrankheiten (z. B. AIDS) ist mit adjuvanter Therapie gemeint, dass eine Arznei die Auswirkungen abmildert, aber nicht alleinig zur Heilung in der Lage ist.[3]

Reproduktionsmedizin

In der Reproduktionsmedizin werden begleitende, oftmals fragwürdige bzw. unsinnige Maßnahmen bei Kinderwunschpaaren als adjuvante Therapien bezeichnet.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. W. Pschyrembel.: "Klinisches Wörterbuch", de Gruyter, ISBN 3110070189
  2. Karl Reinhard Aigner et al.: Krebstherapie. In: Karl R. Aigner, Frederick O. Stephens (Hrsg.): Onkologie Basiswissen. 1. Auflage. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-48584-2, S. 86, doi:10.1007/978-3-662-48585-9.
  3. B. E. Hurwitz et al.: Suppression of Human Immunodeficiency Virus Type 1 Viral Load With Selenium Supplementation: A Randomized Controlled Trial. In: Arch Intern Med. 2007;167:148–154, hier online
  4. J.-S. Krüssel et al.: Adjuvante Therapien. In: Klaus Diedrich et al. (Hrsg.): Reproduktionsmedizin. 1. Auflage. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-30180-3, S. 525–533, doi:10.1007/978-3-642-30181-0_43.