„Rabin-Automat“ – Versionsunterschied

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Ein nichtdeterministischer Rabin-Automat (NRA) ist ein 5-Tupel <math>\mathcal{A} = \left(Q,\Sigma,\Delta,I,\mathcal{R}\right)</math> wobei gilt:
Ein nichtdeterministischer Rabin-Automat (NRA) ist ein 5-Tupel <math>\mathcal{A} = \left(Q,\Sigma,\Delta,I,\mathcal{R}\right)</math> wobei gilt:
* <math>Q</math> ist eine endliche Menge von Zuständen, die Zustandsmenge
* <math>Q</math> ist eine endliche Menge von Zuständen, die Zustandsmenge,
* <math>\Sigma</math> ist eine endliche Menge von Symbolen, das Eingabealphabet
* <math>\Sigma</math> ist eine endliche Menge von Symbolen, das Eingabealphabet,
* <math>\Delta</math> ist die Übergangsrelation mit <math>\Delta \subseteq Q \times \Sigma \times Q</math>
* <math>\Delta</math> ist die Übergangsrelation mit <math>\Delta \subseteq Q \times \Sigma \times Q</math>,
* <math>I</math> ist eine endliche Menge von Zuständen mit <math>I \subseteq Q</math>, die Startzustandsmenge
* <math>I</math> ist eine endliche Menge von Zuständen mit <math>I \subseteq Q</math>, die Startzustandsmenge,
* <math>\mathcal{R} \subseteq 2^Q \times 2^Q</math> ist eine Familie von Paaren von Zustandsmengen
* <math>\mathcal{R} \subseteq 2^Q \times 2^Q</math> ist eine Familie von Paaren von Zustandsmengen.


=== Deterministischer Rabin-Automat zur Worterkennung ===
=== Deterministischer Rabin-Automat zur Worterkennung ===


Ein deterministischer Rabin-Automat (DRA) ist ein 5-Tupel <math>\mathcal{A} = \left(Q,\Sigma,\delta,q_0,\mathcal{R}\right)</math> wobei gilt:
Ein deterministischer Rabin-Automat (DRA) ist ein 5-Tupel <math>\mathcal{A} = \left(Q,\Sigma,\delta,q_0,\mathcal{R}\right)</math> wobei gilt:
* <math>Q</math> ist eine endliche Menge von Zuständen, die Zustandsmenge
* <math>Q</math> ist eine endliche Menge von Zuständen, die Zustandsmenge,
* <math>\Sigma</math> ist eine endliche Menge von Symbolen, das Eingabealphabet
* <math>\Sigma</math> ist eine endliche Menge von Symbolen, das Eingabealphabet,
* <math>\delta</math> ist die Übergangsfunktion mit <math>\delta\colon Q \times \Sigma \rightarrow Q</math>
* <math>\delta</math> ist die Übergangsfunktion mit <math>\delta\colon Q \times \Sigma \rightarrow Q</math>,
* <math>q_0</math> ist der Startzustand mit <math>q_0 \in Q</math>
* <math>q_0</math> ist der Startzustand mit <math>q_0 \in Q</math>,
* <math>\mathcal{R} \subseteq 2^Q \times 2^Q</math> ist eine Familie von Paaren von Zustandsmengen
* <math>\mathcal{R} \subseteq 2^Q \times 2^Q</math> ist eine Familie von Paaren von Zustandsmengen.


Die Mächtigkeit von <math>\mathcal{R}</math> wird der Index des Automaten bezeichnet<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Martin Hofmann, Martin Lange |Titel=Automatentheorie und Logik |Sammelwerk=eXamen.press |Verlag=Springer-Verlag |Datum=2011 |ISBN=978-3-642-18089-7}}</ref>.
Die Mächtigkeit von <math>\mathcal{R}</math> wird als Index des Automaten bezeichnet.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Martin Hofmann, Martin Lange |Titel=Automatentheorie und Logik |Sammelwerk=eXamen.press |Verlag=Springer-Verlag |Datum=2011 |ISBN=978-3-642-18089-7}}</ref>


=== Akzeptanzverhalten ===
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Ein unendliches [[Wort (Theoretische Informatik)|Wort]] <math>w=a_1a_2 \ldots</math> wird vom deterministischen Rabin-Automaten <math>\mathcal{A}</math> akzeptiert genau dann, wenn es für den zugehörigen unendlichen Pfad <math>\pi = q_0 \; \xrightarrow{a_1} \; q_1 \; \xrightarrow{a_2} \; q_2 \; \ldots</math>
Ein unendliches [[Wort (Theoretische Informatik)|Wort]] <math>w=a_1a_2 \ldots</math> wird vom deterministischen Rabin-Automaten <math>\mathcal{A}</math> akzeptiert genau dann, wenn es für den zugehörigen unendlichen Pfad <math>\pi = q_0 \; \xrightarrow{a_1} \; q_1 \; \xrightarrow{a_2} \; q_2 \; \ldots</math>
ein Paar <math>(L, U) \in \mathcal{R}</math> gibt mit
ein Paar <math>(L, U) \in \mathcal{R}</math> gibt mit
* <math>\operatorname{Inf}(\pi) \cap L = \emptyset</math>, d.&nbsp;h. alle Zustände aus <math>L</math> werden nur endlich oft besucht
* <math>\operatorname{Inf}(\pi) \cap L = \emptyset</math>, d.&nbsp;h. alle Zustände aus <math>L</math> werden nur endlich oft besucht, und
* <math>\operatorname{Inf}(\pi) \cap U \neq \emptyset</math>, d.&nbsp;h. mindestens ein Zustand aus <math>U</math> wird unendlich oft besucht
* <math>\operatorname{Inf}(\pi) \cap U \neq \emptyset</math>, d.&nbsp;h. mindestens ein Zustand aus <math>U</math> wird unendlich oft besucht.
Eine Definition mit umgekehrter Bedeutung des Paars <math>(L,U)</math> ist ebenso möglich.<ref>{{Literatur |Autor=[[Orna Kupferman]] |Titel=Automata Theory and Model Checking |Hrsg=[[Edmund Clarke]], [[Thomas Henzinger]], Helmut Veith, Roderick Bloem |Sammelwerk=Handbook of Model Checking |Verlag=Springer |Datum=2018 |DOI=10.1007/978-3-319-10575-8_4 |Seiten=122}}</ref>


=== Verhältnis zu Büchi-, Streett- und Muller-Automaten ===
=== Verhältnis zu Büchi-, Streett- und Muller-Automaten ===
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* Für jeden NBA der Größe n gibt es einen äquivalenten NRA mit Index&nbsp;1 und gleicher Größe&nbsp;n.<ref name=":0" />
* Für jeden NBA der Größe n gibt es einen äquivalenten NRA mit Index&nbsp;1 und gleicher Größe&nbsp;n.<ref name=":0" />
Durch verallgemeinerte [[Potenzmengenkonstruktion|Potzenautomatenkonstruktion]] lässt sich zeigen, dass:
Durch verallgemeinerte [[Potenzmengenkonstruktion|Potzenautomatenkonstruktion]] lässt sich zeigen, dass:
* Zu jedem NBA gibt es einen DRA mit identischer [[Formale Sprache|Sprache]]<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Holzer; Erstellt von Benjamin Gufler |url=http://home.in.tum.de/~gufler/files/afsb.pdf |titel=Automaten, formale Sprachen und Berechenbarkeit |abruf=2017-02-03 |format=PDF |sprache=de}}</ref>.
* Zu jedem NBA gibt es einen DRA mit identischer [[Formale Sprache|Sprache]].<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Holzer; Erstellt von Benjamin Gufler |url=http://home.in.tum.de/~gufler/files/afsb.pdf |titel=Automaten, formale Sprachen und Berechenbarkeit |abruf=2017-02-03 |format=PDF |sprache=de}}</ref>
Eine Rabinbedingung lässt sich jedoch auch in eine Büchi-Bedingung umwandeln, es gilt:
Eine Rabinbedingung lässt sich jedoch auch in eine Büchi-Bedingung umwandeln, es gilt:
* Für jeden NRA der Größe n und vom Index k gibt es einen äquivalenten NBA mit höchstens <math>n \cdot (k+1)</math> Zuständen.<ref name=":0" />
* Für jeden NRA der Größe n und vom Index k gibt es einen äquivalenten NBA mit höchstens <math>n \cdot (k+1)</math> Zuständen.<ref name=":0" />
Die Akzeptanzbedingung des Rabin-Automaten ist dual zur Akzeptanzbedingung des [[Streett-Automat]]en. Daher lassen sich Deterministische Rabin- und Streett-Automaten leicht ineinander komplementieren und es gilt:
Die Akzeptanzbedingung des Rabin-Automaten ist dual zur Akzeptanzbedingung des [[Streett-Automat]]en. Daher lassen sich Deterministische Rabin- und Streett-Automaten leicht ineinander komplementieren und es gilt:
* Für jeden DRA <math>\mathcal{A}</math> der Größe n und vom Index k gibt es einen deterministischen Streett-Automaten <math>\overline\mathcal{A}</math> der Größe n und vom Index k dessen Sprache [[Komplement (Mengenlehre)|komplementär]] zur Sprache von <math>\mathcal{A}</math> ist: <math>L(\overline\mathcal{A})= \Sigma^\omega \setminus L(\mathcal{A})</math><ref name=":0" />
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Des Weiteren gilt:
Des Weiteren gilt:
*Jeder DRA ist zu einem deterministischen [[Muller-Automat]]en (DMA) äquivalent und umgekehrt.
*Jeder DRA ist zu einem deterministischen [[Muller-Automat]]en (DMA) äquivalent und umgekehrt.

Aktuelle Version vom 29. Dezember 2022, 21:24 Uhr

Der Rabin-Automat ist eine spezielle Form des ω-Automaten. Sie sind benannt nach ihrem Erfinder Michael O. Rabin[1], der damit 1969 erstmals endliche Automaten auf unendliche Wörter verallgemeinerte[2][1].

Rabin-Automaten zur Worterkennung

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Nichtdeterministischer Rabin-Automat zur Worterkennung

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Ein nichtdeterministischer Rabin-Automat (NRA) ist ein 5-Tupel wobei gilt:

  • ist eine endliche Menge von Zuständen, die Zustandsmenge,
  • ist eine endliche Menge von Symbolen, das Eingabealphabet,
  • ist die Übergangsrelation mit ,
  • ist eine endliche Menge von Zuständen mit , die Startzustandsmenge,
  • ist eine Familie von Paaren von Zustandsmengen.

Deterministischer Rabin-Automat zur Worterkennung

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Ein deterministischer Rabin-Automat (DRA) ist ein 5-Tupel wobei gilt:

  • ist eine endliche Menge von Zuständen, die Zustandsmenge,
  • ist eine endliche Menge von Symbolen, das Eingabealphabet,
  • ist die Übergangsfunktion mit ,
  • ist der Startzustand mit ,
  • ist eine Familie von Paaren von Zustandsmengen.

Die Mächtigkeit von wird als Index des Automaten bezeichnet.[1]

Akzeptanzverhalten

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Ein unendliches Wort wird vom deterministischen Rabin-Automaten akzeptiert genau dann, wenn es für den zugehörigen unendlichen Pfad ein Paar gibt mit

  • , d. h. alle Zustände aus werden nur endlich oft besucht, und
  • , d. h. mindestens ein Zustand aus wird unendlich oft besucht.

Eine Definition mit umgekehrter Bedeutung des Paars ist ebenso möglich.[3]

Verhältnis zu Büchi-, Streett- und Muller-Automaten

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Das Akzeptanzverhalten eines nichtdeterministischen Rabin-Automaten (NRA) ist allgemeiner als eines nichtdeterministischen Büchi-Automaten (NBA), daher gilt:

  • Für jeden NBA der Größe n gibt es einen äquivalenten NRA mit Index 1 und gleicher Größe n.[1]

Durch verallgemeinerte Potzenautomatenkonstruktion lässt sich zeigen, dass:

  • Zu jedem NBA gibt es einen DRA mit identischer Sprache.[4]

Eine Rabinbedingung lässt sich jedoch auch in eine Büchi-Bedingung umwandeln, es gilt:

  • Für jeden NRA der Größe n und vom Index k gibt es einen äquivalenten NBA mit höchstens Zuständen.[1]

Die Akzeptanzbedingung des Rabin-Automaten ist dual zur Akzeptanzbedingung des Streett-Automaten. Daher lassen sich Deterministische Rabin- und Streett-Automaten leicht ineinander komplementieren und es gilt:

  • Für jeden DRA der Größe n und vom Index k gibt es einen deterministischen Streett-Automaten der Größe n und vom Index k dessen Sprache komplementär zur Sprache von ist: .[1]

Des Weiteren gilt:

  • Jeder DRA ist zu einem deterministischen Muller-Automaten (DMA) äquivalent und umgekehrt.
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Martin Hofmann, Martin Lange: Automatentheorie und Logik. In: eXamen.press. Springer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-642-18089-7.
  2. Michael O. Rabin: Decidability of second-order theories and automata on infinite trees. Band 141, Nr. 5. Trans. Amer. Math. Soc., 1969, S. 1–35.
  3. Orna Kupferman: Automata Theory and Model Checking. In: Edmund Clarke, Thomas Henzinger, Helmut Veith, Roderick Bloem (Hrsg.): Handbook of Model Checking. Springer, 2018, S. 122, doi:10.1007/978-3-319-10575-8_4.
  4. Markus Holzer; Erstellt von Benjamin Gufler: Automaten, formale Sprachen und Berechenbarkeit. (PDF) Abgerufen am 3. Februar 2017.