„FAIR-Prinzipien“ – Versionsunterschied

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Die internationalen '''FAIR-Prinzipien''' sind Leitlinien für die Beschreibung, Speicherung und Veröffentlichung wissenschaftlicher Daten.
Die internationalen '''FAIR-Prinzipien''' sind Leitlinien für die Beschreibung, Speicherung und Veröffentlichung wissenschaftlicher Daten.
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FAIR ist ein Akronym für:
FAIR ist ein Akronym für:
*'''F'''indable''' - auffindbar
*'''F'''indable auffindbar
*'''A'''ccessible''' - zugänglich
*'''A'''ccessible zugänglich
*'''I'''nteroperable'' - [[Interoperabilität|interoperabel]]
*'''I'''nteroperable [[Interoperabilität|interoperabel]]
*'''R'''eusable'' - wiederverwendbar
*'''R'''eusable wiederverwendbar


Die internationalen FAIR-Prinzipien wurden 2014 bei einem Treffen in [[Leiden]] formuliert.<ref>{{Cite journal|date=2017/07|title=Datenmodelle zu GO-FAIR|journal=Nature Genetics|volume=49|issue=7|pages=971-971|issn=1546-1718|doi=10.1038/ng.3910|url=https://www.nature.com/doifinder/10.1038/ng.3910 |language=de}}</ref> Zwei Jahre später, nach einer offenen Konsultation, wurden die FAIR-Prinzipien veröffentlicht.<ref>{{Cite journal|author=Mark D. Wilkinson, Michel Dumontier, IJsbrand Jan Aalbersberg, Gabrielle Appleton, Myles Axton, Arie Baak|date=2016-03-15|title=The FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship|journal=Scientific Data|volume=3|doi=10.1038/sdata.2016 .18|url=https://www.nature.com/articles/sdata201618|language=de|archiveurl=https://web.archive.org/web/20230701101947/https://www.nature.com/articles/sdata201618|archivedate=2023-07-01}}</ref> Die Prinzipien dienen als Richtlinien, um wissenschaftliche Daten unter klar beschriebenen Bedingungen für die Wiederverwendung durch Menschen und Maschinen geeignet zu machen. Es handelt sich bewusst um Grundsätze und nicht um Normen. Der Grund dafür ist, dass sich Forschungsdaten und die Art ihrer Verarbeitung von einem wissenschaftlichen Bereich zum anderen unterscheiden. Die Idee ist, dass verschiedene Bereiche ihre eigenen Standards auf der Grundlage der FAIR-Grundsätze entwickeln. Mehrere Organisationen und Disziplinen entwickeln derzeit FAIR-Standards, Tools und Schulungen.<ref>{{Cite journal|author=Barend Mons, Cameron Neylon, Jan Velterop, Michel Dumontier, Luiz Olavo Bonino da Silva Santos, Mark D. Wilkinson|date=2017-01-01|title=Cloudy, increasingly FAIR; revisiting the FAIR Data guiding principles for the European Open Science Cloud|journal=Information Services & Use|volume=37|issue=1|pages=49-56|issn=0167-5265|doi=10. 3233/isu-170824|url=http://www.medra.org/servlet/aliasResolver?alias=iospress&doi=10.3233/ISU-170824|language=de}}</ref> Seit der Veröffentlichung der FAIR-Prinzipien werden diese nun auch für Software, Arbeitsabläufe und wissenschaftliche Dienstleistungen als anwendbar angesehen.
Die internationalen FAIR-Prinzipien wurden 2014 bei einem Treffen in [[Leiden (Stadt)|Leiden]] formuliert.<ref>{{Literatur |Titel=Data models to GO-FAIR |Sammelwerk=Nature Genetics |Band=49 |Nummer=7 |Datum=2017-07 |Seiten=971–971 |ISSN=1546-1718 |DOI=10.1038/ng.3910}}</ref> Zwei Jahre später, nach einer offenen Konsultation, wurden die FAIR-Prinzipien veröffentlicht.<ref>{{Literatur |Autor=Mark D. Wilkinson, Michel Dumontier, IJsbrand Jan Aalbersberg, Gabrielle Appleton, Myles Axton, Arie Baak et al. |Titel=The FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship |Sammelwerk=Scientific Data |Band=3 |Nummer=1 |Verlag= |Datum=2016-03-15 |Seiten=160018 |ISSN=2052-4463 |DOI=10.1038/sdata.2016.18}}</ref> Die Prinzipien dienen als Richtlinien, um wissenschaftliche Daten unter klar beschriebenen Bedingungen für die Wiederverwendung durch Menschen und Maschinen geeignet zu machen. Es handelt sich bewusst um Grundsätze und nicht um Normen. Der Grund dafür ist, dass sich Forschungsdaten und die Art ihrer Verarbeitung von einem wissenschaftlichen Bereich zum anderen unterscheiden. Die Idee ist, dass verschiedene Bereiche ihre eigenen Standards auf der Grundlage der FAIR-Grundsätze entwickeln. Mehrere Organisationen und Disziplinen entwickeln derzeit FAIR-Standards, Tools und Schulungen.<ref>{{Literatur |Autor=Barend Mons, Cameron Neylon, Jan Velterop, Michel Dumontier, Luiz Olavo Bonino da Silva Santos, Mark D. Wilkinson |Titel=Cloudy, increasingly FAIR; revisiting the FAIR Data guiding principles for the European Open Science Cloud |Sammelwerk=Information Services & Use |Band=37 |Nummer=1 |Verlag= |Datum=2017-01-01 |Seiten=49–56 |ISSN=0167-5265 |DOI=10.3233/ISU-170824}}</ref> Seit der Veröffentlichung der FAIR-Prinzipien werden diese nun auch für Software, Arbeitsabläufe und wissenschaftliche Dienstleistungen als anwendbar angesehen.


Die vier Abkürzungen wurden zu 15 Prinzipien weiterentwickelt:
Die vier Abkürzungen wurden zu 15 Prinzipien weiterentwickelt:


===F - findable===
=== F findable ===
*F1 (Meta-)Daten sind mit einem weltweit eindeutigen und dauerhaften [[persistent identifier]] versehen.
*F1 (Meta-)Daten sind mit einem weltweit eindeutigen und dauerhaften [[Identifikator#Persistenz|persistent identifier]] versehen.
*F2 (Meta-)Daten werden mit umfangreichen [[Metadaten]] beschrieben.
*F2 (Meta-)Daten werden mit umfangreichen [[Metadaten]] beschrieben.
*F3 (Meta)daten sind in einer durchsuchbaren Ressource registriert oder indiziert.
*F3 (Meta)daten sind in einer durchsuchbaren Ressource registriert oder indiziert.
*F4 (Meta-)Daten enthalten eine klare und eindeutige Identifizierung der Daten, die sie beschreiben.
*F4 (Meta-)Daten enthalten eine klare und eindeutige Identifizierung der Daten, die sie beschreiben.


===A - zugänglich===
=== A zugänglich ===
*A1 (Meta-)Daten können anhand ihrer Identifizierung über ein standardisiertes Kommunikationsprotokoll abgerufen werden.
*A1 (Meta-)Daten können anhand ihrer Identifizierung über ein standardisiertes Kommunikationsprotokoll abgerufen werden.
**A1.1 das Protokoll ist offen, frei und universell implementierbar.
**A1.1 das Protokoll ist offen, frei und universell implementierbar.
**A1.2 das Protokoll ermöglicht bei Bedarf ein Authentifizierungs- und Autorisierungsverfahren.
**A1.2 das Protokoll ermöglicht bei Bedarf ein Authentifizierungs- und Autorisierungsverfahren.
*A2 - Metadaten sind zugänglich, auch wenn die Daten nicht mehr verfügbar sind.
*A2 Metadaten sind zugänglich, auch wenn die Daten nicht mehr verfügbar sind.


===I - Interoperabel ===
=== I Interoperabel ===
*I1 (Meta-)Daten verwenden eine formale, zugängliche, gemeinsame und weithin anwendbare Sprache zur Wissensdarstellung.
*I1 (Meta-)Daten verwenden eine formale, zugängliche, gemeinsame und weithin anwendbare Sprache zur Wissensdarstellung.
*I2 (Meta)daten verwenden Vokabulare, die den FAIR-Grundsätzen entsprechen.
*I2 (Meta)daten verwenden Vokabulare, die den FAIR-Grundsätzen entsprechen.
*I3 (Meta)daten enthalten qualifizierte Verweise auf andere (Meta)daten.
*I3 (Meta)daten enthalten qualifizierte Verweise auf andere (Meta)daten.


===R - wiederverwendbar===
=== R wiederverwendbar ===
*R1 Meta(daten) haben mehrere genaue und relevante Attribute.
*R1 Meta(daten) haben mehrere genaue und relevante Attribute.
**R1.1 (Meta)daten werden mit einer klaren und zugänglichen Datennutzungslizenz freigegeben.
**R1.1 (Meta)daten werden mit einer klaren und zugänglichen Datennutzungslizenz freigegeben.
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**R1.3 (Meta)daten entsprechen den für den Bereich relevanten Gemeinschaftsstandards.
**R1.3 (Meta)daten entsprechen den für den Bereich relevanten Gemeinschaftsstandards.


===Externe Links===
== Siehe auch ==
* [[Interoperabilität]]
* [https://www.go-fair.org Go FAIR Initiative]
* [[Open Access]]
* [[Open Source]]
* [[Open Educational Resources]]

== Weblinks ==
* [https://www.go-fair.org/ Go FAIR Initiative]
* [https://www.force11.org/group/fairgroup/fairprinciples FORCE11] Zukunft der Forschungskommunikation und e-Wissenschaft
* [https://www.force11.org/group/fairgroup/fairprinciples FORCE11] Zukunft der Forschungskommunikation und e-Wissenschaft


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
[[Kategorie:Forschung]]


[[Kategorie:Forschung]]
== Siehe auch ==
* [[Interoperabilität]]
* [[Open Access]]
* [[Open Source]]
* [[Open Educational Resources]]
* [[w:en:FAIR data|FAIR Data]]

Version vom 11. September 2023, 13:52 Uhr

Die internationalen FAIR-Prinzipien sind Leitlinien für die Beschreibung, Speicherung und Veröffentlichung wissenschaftlicher Daten.

FAIR principles

FAIR ist ein Akronym für:

  • Findable – auffindbar
  • Accessible – zugänglich
  • Interoperable – interoperabel
  • Reusable – wiederverwendbar

Die internationalen FAIR-Prinzipien wurden 2014 bei einem Treffen in Leiden formuliert.[1] Zwei Jahre später, nach einer offenen Konsultation, wurden die FAIR-Prinzipien veröffentlicht.[2] Die Prinzipien dienen als Richtlinien, um wissenschaftliche Daten unter klar beschriebenen Bedingungen für die Wiederverwendung durch Menschen und Maschinen geeignet zu machen. Es handelt sich bewusst um Grundsätze und nicht um Normen. Der Grund dafür ist, dass sich Forschungsdaten und die Art ihrer Verarbeitung von einem wissenschaftlichen Bereich zum anderen unterscheiden. Die Idee ist, dass verschiedene Bereiche ihre eigenen Standards auf der Grundlage der FAIR-Grundsätze entwickeln. Mehrere Organisationen und Disziplinen entwickeln derzeit FAIR-Standards, Tools und Schulungen.[3] Seit der Veröffentlichung der FAIR-Prinzipien werden diese nun auch für Software, Arbeitsabläufe und wissenschaftliche Dienstleistungen als anwendbar angesehen.

Die vier Abkürzungen wurden zu 15 Prinzipien weiterentwickelt:

F – findable

  • F1 (Meta-)Daten sind mit einem weltweit eindeutigen und dauerhaften persistent identifier versehen.
  • F2 (Meta-)Daten werden mit umfangreichen Metadaten beschrieben.
  • F3 (Meta)daten sind in einer durchsuchbaren Ressource registriert oder indiziert.
  • F4 (Meta-)Daten enthalten eine klare und eindeutige Identifizierung der Daten, die sie beschreiben.

A – zugänglich

  • A1 (Meta-)Daten können anhand ihrer Identifizierung über ein standardisiertes Kommunikationsprotokoll abgerufen werden.
    • A1.1 das Protokoll ist offen, frei und universell implementierbar.
    • A1.2 das Protokoll ermöglicht bei Bedarf ein Authentifizierungs- und Autorisierungsverfahren.
  • A2 – Metadaten sind zugänglich, auch wenn die Daten nicht mehr verfügbar sind.

I – Interoperabel

  • I1 (Meta-)Daten verwenden eine formale, zugängliche, gemeinsame und weithin anwendbare Sprache zur Wissensdarstellung.
  • I2 (Meta)daten verwenden Vokabulare, die den FAIR-Grundsätzen entsprechen.
  • I3 (Meta)daten enthalten qualifizierte Verweise auf andere (Meta)daten.

R – wiederverwendbar

  • R1 Meta(daten) haben mehrere genaue und relevante Attribute.
    • R1.1 (Meta)daten werden mit einer klaren und zugänglichen Datennutzungslizenz freigegeben.
    • R1.2 (Meta)daten sind mit ihrer Herkunft verbunden.
    • R1.3 (Meta)daten entsprechen den für den Bereich relevanten Gemeinschaftsstandards.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Data models to GO-FAIR. In: Nature Genetics. Band 49, Nr. 7, Juli 2017, ISSN 1546-1718, S. 971–971, doi:10.1038/ng.3910.
  2. Mark D. Wilkinson, Michel Dumontier, IJsbrand Jan Aalbersberg, Gabrielle Appleton, Myles Axton, Arie Baak et al.: The FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship. In: Scientific Data. Band 3, Nr. 1, 15. März 2016, ISSN 2052-4463, S. 160018, doi:10.1038/sdata.2016.18.
  3. Barend Mons, Cameron Neylon, Jan Velterop, Michel Dumontier, Luiz Olavo Bonino da Silva Santos, Mark D. Wilkinson: Cloudy, increasingly FAIR; revisiting the FAIR Data guiding principles for the European Open Science Cloud. In: Information Services & Use. Band 37, Nr. 1, 1. Januar 2017, ISSN 0167-5265, S. 49–56, doi:10.3233/ISU-170824.