„Kryptobiose“ – Versionsunterschied

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K Die Referenz auf einen Zeitungsartikel in der Süddeutschen habe ich ersetzt durch den originalen wissenschaftlichen Artikel von 2018. In einer weiteren Studie mit der gleichen Erstautorin wurde mittels Radiocarbonmethode das Alter der Sedimente genauer bestimmt. Daher habe ich die 40.000 auf 46.000 Jahre geändert.
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Im Zustand der Kryptobiose sind Lebewesen in der Lage, ungünstige Lebensbedingungen über längere Zeit (zum Beispiel bei anhydrobiotischen Bärtierchen mehr als ein Jahrzehnt) zu überdauern. Bärtierchen können in diesem Zustand auch extrem niedrige Temperaturen (unter 30 [[Kelvin|K]] = −243,15 °[[Celsius|C]]), [[Radioaktivität]] und erhöhte Temperaturen (über 350 K = 77 °C) aushalten. Der [[Sauerstoff]]verbrauch reduziert sich auf kaum noch messbare Werte.
Im Zustand der Kryptobiose sind Lebewesen in der Lage, ungünstige Lebensbedingungen über längere Zeit (zum Beispiel bei anhydrobiotischen Bärtierchen mehr als ein Jahrzehnt) zu überdauern. Bärtierchen können in diesem Zustand auch extrem niedrige Temperaturen (unter 30 [[Kelvin|K]] = −243,15 °[[Celsius|C]]), [[Radioaktivität]] und erhöhte Temperaturen (über 350 K = 77 °C) aushalten. Der [[Sauerstoff]]verbrauch reduziert sich auf kaum noch messbare Werte.


2018 wurden Fadenwürmer nach 46.000 Jahren im [[Permafrost]] wiederbelebt.<ref>{{Literatur |Autor=A. V. Shatilovich, A. V. Tchesunov, T. V. Neretina, I. P. Grabarnik, S. V. Gubin, T. A. Vishnivetskaya, T. C. Onstott, E. M. Rivkina |Titel=Viable Nematodes from Late Pleistocene Permafrost of the Kolyma River Lowland |Sammelwerk=Doklady Biological Sciences |Band=480 |Nummer=1 |Datum=2018-05 |ISSN=0012-4966 |DOI=10.1134/S0012496618030079 |Seiten=100–102 |Online=http://link.springer.com/10.1134/S0012496618030079 |Abruf=2023-09-12}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Anastasia Shatilovich, Vamshidhar R. Gade, Martin Pippel, Tarja T. Hoffmeyer, Alexei V. Tchesunov, Lewis Stevens, Sylke Winkler, Graham M. Hughes, Sofia Traikov, Michael Hiller, Elizaveta Rivkina, Philipp H. Schiffer, Eugene W. Myers, Teymuras V. Kurzchalia |Titel=A novel nematode species from the Siberian permafrost shares adaptive mechanisms for cryptobiotic survival with C. elegans dauer larva |Sammelwerk=PLOS Genetics |Band=19 |Nummer=7 |Datum=2023-07-27 |ISSN=1553-7404 |DOI=10.1371/journal.pgen.1010798 |PMC=10374039 |PMID=37498820 |Seiten=e1010798 |Online=https://journals.plos.org/plosgenetics/article?id=10.1371/journal.pgen.1010798 |Abruf=2023-09-12}}</ref>
2018 wurden Fadenwürmer nach 40.000 Jahren im [[Permafrost]] wiederbelebt.<ref>{{Internetquelle |autor=Süddeutsche Zeitung |url=https://www.sueddeutsche.de/wissen/kryobiose-nach-40-000-jahren-wieder-zum-leben-erwacht-1.4072339 |titel=Fadenwürmer nach 40 000 Jahren wieder zum Leben erwacht |sprache=de |abruf=2023-05-03}}</ref>


Ein Beispiel aus der Tierwelt, das mehrere kryptobiotische Eigenschaften vereint, sind die Larven der [[Zuckmücken|Zuckmücke]] ''[[Polypedilum vanderplanki]]''.
Ein Beispiel aus der Tierwelt, das mehrere kryptobiotische Eigenschaften vereint, sind die Larven der [[Zuckmücken|Zuckmücke]] ''[[Polypedilum vanderplanki]]''.

Version vom 12. September 2023, 20:00 Uhr

Unter Kryptobiose (griechisch, κρυπτός kryptós = verborgen und ὁ βίος ho bíos = das Leben, auch Anabiose) versteht man einen Zustand von Organismen, bei dem die Stoffwechselvorgänge extrem reduziert sind. Der Begriff wurde 1959 von David Keilin geprägt.[1] Kryptobiose kommt insbesondere bei Bärtierchen (Tardigrada), Fadenwürmern (Nematoda) und Rädertierchen (Rotatoria, Rotifera) vor. Insbesondere bei Tardigraden führte die Entdeckung der Kryptobiose im 19. Jahrhundert zu ausgeprägten Diskussionen über das Wesen des Lebendigen.

Anhydrobiose bei der Bärtierchen-Art Richtersius coronifer

Man unterscheidet mehrere Formen von Kryptobiose:

Im Zustand der Kryptobiose sind Lebewesen in der Lage, ungünstige Lebensbedingungen über längere Zeit (zum Beispiel bei anhydrobiotischen Bärtierchen mehr als ein Jahrzehnt) zu überdauern. Bärtierchen können in diesem Zustand auch extrem niedrige Temperaturen (unter 30 K = −243,15 °C), Radioaktivität und erhöhte Temperaturen (über 350 K = 77 °C) aushalten. Der Sauerstoffverbrauch reduziert sich auf kaum noch messbare Werte.

2018 wurden Fadenwürmer nach 46.000 Jahren im Permafrost wiederbelebt.[2][3]

Ein Beispiel aus der Tierwelt, das mehrere kryptobiotische Eigenschaften vereint, sind die Larven der Zuckmücke Polypedilum vanderplanki.

Literatur

  • A.S. Parkes, Audrey U. Smith: Transport of Life in the Frozen or Dried State. Br Med J. 1959 May 16; 1(5132): 1295–1297, PMC 1993429 (freier Volltext).
  • David A. Wharton: Life at the limits – organisms in extreme environment. Cambridge Univ. Press, Cambridge 2002, ISBN 0-521-78212-0.
  • John D. Castello: Life in ancient ice. Princeton Univ. Press, Princeton 2005, ISBN 0-691-07475-5.

Einzelnachweise

  1. David Keilin: The Leeuwenhoek Lecture: The Problem of Anabiosis or Latent Life: History and Current Concept. Proc. Royal Soc. London. Series B. Vol. 150, No. 939 1959, S. 149–191.
  2. A. V. Shatilovich, A. V. Tchesunov, T. V. Neretina, I. P. Grabarnik, S. V. Gubin, T. A. Vishnivetskaya, T. C. Onstott, E. M. Rivkina: Viable Nematodes from Late Pleistocene Permafrost of the Kolyma River Lowland. In: Doklady Biological Sciences. Band 480, Nr. 1, Mai 2018, ISSN 0012-4966, S. 100–102, doi:10.1134/S0012496618030079 (springer.com [abgerufen am 12. September 2023]).
  3. Anastasia Shatilovich, Vamshidhar R. Gade, Martin Pippel, Tarja T. Hoffmeyer, Alexei V. Tchesunov, Lewis Stevens, Sylke Winkler, Graham M. Hughes, Sofia Traikov, Michael Hiller, Elizaveta Rivkina, Philipp H. Schiffer, Eugene W. Myers, Teymuras V. Kurzchalia: A novel nematode species from the Siberian permafrost shares adaptive mechanisms for cryptobiotic survival with C. elegans dauer larva. In: PLOS Genetics. Band 19, Nr. 7, 27. Juli 2023, ISSN 1553-7404, S. e1010798, doi:10.1371/journal.pgen.1010798, PMID 37498820, PMC 10374039 (freier Volltext) – (plos.org [abgerufen am 12. September 2023]).