„Nanoarchaeum equitans“ – Versionsunterschied

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''' „Nanoarchaeum equitans“ ''' ist ein nur 400 [[Nanometer|nm]] großer [[Prokaryont]] aus der Gruppe der [[Archaea]], der [[Symbiose|symbiotisch]] oder [[Parasitismus|parasitär]] auf anderen Archaeen lebt. Der Organismus wurde erst im Jahr [[2002]] im Labor von ''[[Karl Stetter | Karl O. Stetter]]'' an der Universität Regensburg entdeckt, nur 17 Monate später war sein [[Genom]] vollständig [[DNA-Sequenzierung|sequenziert]]. Bisher ist „Nanoarchaeum equitans“ der einzige bekannte Vertreter der Abteilung „Nanoarchaeota“.
''' „Nanoarchaeum equitans“ ''' ist ein nur 400 [[Nanometer|nm]] großer [[Prokaryont]] aus der Gruppe der [[Archaea]], der [[Symbiose|symbiotisch]] oder [[Parasitismus|parasitär]] auf anderen Archaeen lebt. Der Organismus wurde erst im Jahr [[2002]] im Labor von ''[[Karl Stetter | Karl O. Stetter]]'' an der Universität Regensburg entdeckt, nur 17 Monate später war sein [[Genom]] vollständig [[DNA-Sequenzierung|sequenziert]]. Bisher ist „Nanoarchaeum equitans“ der einzige bekannte Vertreter der Abteilung „Nanoarchaeota“, ist allerdings formal noch nicht gültig beschrieben, weshalb alle Namen in Anführungszeichen stehen müssen <ref>Harald Huber, Michael J. Hohn, Reinhard Rachel, Karl O. Stetter: ''Nanoarchaeota'', In: ''The Prokaryotes'', 3:274–280, 2006, {{DOI|10.1007/0-387-30743-5_14}}</ref>.


Den Namen „Nanoarchaeum equitans“ („der reitende Urzwerg“) erhielt der Organismus zum einen wegen seiner geringen Größe, zum anderen weil er sich auf andere Archaea heftet. Ob es sich dabei um eine Symbiose oder einen Parasitismus handelt ist bislang nicht geklärt. Ein Vorteil für den [[Wirt (Biologie)|Wirt]] ''[[Ignicoccus hospitalis]]'' konnte bislang nicht entdeckt werden.
Den Namen „Nanoarchaeum equitans“ („der reitende Urzwerg“) erhielt der Organismus zum einen wegen seiner geringen Größe, zum anderen weil er sich auf andere Archaea heftet. Ob es sich dabei um eine Symbiose oder einen Parasitismus handelt ist bislang nicht geklärt. Ein Vorteil für den [[Wirt (Biologie)|Wirt]] ''[[Ignicoccus hospitalis]]'' konnte bislang nicht entdeckt werden.
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* Waters E, Hohn MJ, Ahel I, Graham DE, Adams MD, Barnstead M, Beeson KY, Bibbs L, Bolanos R, Keller M, Kretz K, Lin X, Mathur E, Ni J, Podar M, Richardson T, Sutton GG, Simon M, Soll D, Stetter KO, Short JM, Noordewier M. (2004): ''The genome of Nanoarchaeum equitans: insights into early archaeal evolution and derived parasitism.'' Proc Natl Acad Sci U S A. 2003 Oct 28;100(22):12984-8. Epub 2003 Oct 17. ([http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?tool=pubmed&pubmedid=14566062 Volltext])
* Waters E, Hohn MJ, Ahel I, Graham DE, Adams MD, Barnstead M, Beeson KY, Bibbs L, Bolanos R, Keller M, Kretz K, Lin X, Mathur E, Ni J, Podar M, Richardson T, Sutton GG, Simon M, Soll D, Stetter KO, Short JM, Noordewier M. (2004): ''The genome of Nanoarchaeum equitans: insights into early archaeal evolution and derived parasitism.'' Proc Natl Acad Sci U S A. 2003 Oct 28;100(22):12984-8. Epub 2003 Oct 17. ([http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?tool=pubmed&pubmedid=14566062 Volltext])


== Einzelnachweise ==

<references/>


[[Kategorie:Archaeen]]
[[Kategorie:Archaeen]]

Version vom 3. Dezember 2008, 11:30 Uhr

„Nanoarchaeum equitans“
Systematik
Klassifikation: Lebewesen
Domäne: Archaeen (Archaea)
Abteilung: „Nanoarchaeota“
Gattung: „Nanoarchaeum“
Art: „Nanoarchaeum equitans“
Wissenschaftlicher Name
„Nanoarchaeum equitans“
Huber et al. 2002

„Nanoarchaeum equitans“ ist ein nur 400 nm großer Prokaryont aus der Gruppe der Archaea, der symbiotisch oder parasitär auf anderen Archaeen lebt. Der Organismus wurde erst im Jahr 2002 im Labor von Karl O. Stetter an der Universität Regensburg entdeckt, nur 17 Monate später war sein Genom vollständig sequenziert. Bisher ist „Nanoarchaeum equitans“ der einzige bekannte Vertreter der Abteilung „Nanoarchaeota“, ist allerdings formal noch nicht gültig beschrieben, weshalb alle Namen in Anführungszeichen stehen müssen [1].

Den Namen „Nanoarchaeum equitans“ („der reitende Urzwerg“) erhielt der Organismus zum einen wegen seiner geringen Größe, zum anderen weil er sich auf andere Archaea heftet. Ob es sich dabei um eine Symbiose oder einen Parasitismus handelt ist bislang nicht geklärt. Ein Vorteil für den Wirt Ignicoccus hospitalis konnte bislang nicht entdeckt werden.

Das Genom von „Nanoarchaeum equitans“ ist mit nur 490 Kilobasenpaaren sehr klein. Es handelt sich dabei um das kleinste bislang beschriebene Genom eines Mikroorganismus und zugleich um eines der kompaktesten. 95% des Genoms codiert für Proteine oder RNAs. Allerdings ist „Nanoarchaeum equitans“ offensichtlich nicht in der Lage, alle essentiellen Stoffe selbst herzustellen und ist deshalb abhängig von seinem Wirt.

„Nanoarchaeum equitans“ kann nur in einer etwa 70–110 °C heißen, schwefelhaltigen, sauerstofffreien Umgebung existieren, wie sie vor 3,8 Milliarden Jahren auf der Erde vorherrschte. Heute existieren solche Bedingungen beispielsweise noch an hydrothermalen Quellen im Meer, z. B. an der Mündung der Schwarzen Raucher.

Literatur

  • Hohn MJ, Hedlund BP, Huber H (2002): Detection of 16S rDNA sequences representing the novel phylum "Nanoarchaeota": indication for a wide distribution in high temperature biotopes. Syst Appl Microbiol. 2002 Dec;25(4):551-4. (Abstract)
  • Huber H, Hohn MJ, Rachel R, Fuchs T, Wimmer VC, Stetter KO (2002): A new phylum of Archaea represented by a nanosized hyperthermophilic symbiont. Nature. 2002 May 2;417(6884):63-7. (Abstract)
  • Huber H, Hohn MJ, Stetter KO, Rachel R. (2003): The phylum Nanoarchaeota: present knowledge and future perspectives of a unique form of life. Res Microbiol. 2003 Apr;154(3):165-71. (Abstract)
  • Thomson NR, Sebaihia M, Cerdeno-Tarraga AM, Holden MT, Parkhill J (2004): Shrinking genomics. Nat Rev Microbiol. 2004 Jan;2(1):11. (Abstract)
  • Waters E, Hohn MJ, Ahel I, Graham DE, Adams MD, Barnstead M, Beeson KY, Bibbs L, Bolanos R, Keller M, Kretz K, Lin X, Mathur E, Ni J, Podar M, Richardson T, Sutton GG, Simon M, Soll D, Stetter KO, Short JM, Noordewier M. (2004): The genome of Nanoarchaeum equitans: insights into early archaeal evolution and derived parasitism. Proc Natl Acad Sci U S A. 2003 Oct 28;100(22):12984-8. Epub 2003 Oct 17. (Volltext)

Einzelnachweise

  1. Harald Huber, Michael J. Hohn, Reinhard Rachel, Karl O. Stetter: Nanoarchaeota, In: The Prokaryotes, 3:274–280, 2006, doi:10.1007/0-387-30743-5_14