„Reputation (Spieltheorie)“ – Versionsunterschied

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* {{Literatur | Autor= Sabrina Helm | Titel= Unternehmensreputation und Stakeholder-Loyalität | Verlag= DUV in Kooperation mit Gabler | Ort= Düsseldorf | ISBN= 978-3-8350-0803-8| Jahr= 2007}}
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* {{Literatur | Autor= Joel Watson | Titel= Strategy - An Introduction to Game Theory | Verlag= W. W. Norton & Company, Inc. | Ort= New York | ISBN= 0-393-97648-3 | Jahr= 2002}}
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* {{Literatur | Autor= Alfred Wagendorfer/Ralf Ewert | Titel= Externe Unternehmensrechnung | Verlag= Springer Verlag | Ort= Graz und Frankfurt am Main | ISBN= 3-540-43754-1 | Jahr= 2003}}
* {{Literatur | Autor= Paul Terres | Titel= Die Logik einer wettbewerblichen Geldordnung | Verlag= Mohr Siebeck | Ort= Köln | ISBN= 978-3-1614-7127-8 | Jahr= 1999}}
* {{Literatur | Autor= Christian Ullrich | Titel= Die Dynamik von Coopetition - Möglichkeiten und Grenzen dauerhafter Kooperationen | Verlag= Gabler| Ort= Wiesbaden | ISBN= 3-8244-0743-4 | Jahr= 2004}}




[[Kategorie:Spieltheorie]]
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Version vom 27. Dezember 2008, 16:47 Uhr

Vorlage:QS-wiwiwiki Der Begriff Reputation wird in der Spieltheorie verwendet, um zu beschreiben, welche Wirkung die Handlung einer Person in der Vergangenheit auf dessen Glaubwürdigkeit und Verhalten in der Zukunft hat.[1]

Bedeutung in der Spieltheorie

Jeder Spieler verkörpert während einem Spiel einen bestimmten Spielertypen. Mit Hilfe der Reputation kann das strategische Verhalten eines jeden Spielertypen erklärt werden.[2] Wie wichtig einem Spieler seine eigene Reputation ist, hängt davon ab, ob das Spiel einmalig ist oder ob es mehrere Male gespielt wird.[3] Zudem gewinnt Reputation an Bedeutung, wenn unvollständige Informationen vorliegen.[4]

wiederholte Spiele

Der Aufbau einer Reputation und die damit einhergehende Glaubwürdigkeit des Spielers sind umso bedeutsamer, je mehr Spiele gespielt werden. Dabei kann es sich sowohl um ein und denselben, als auch um einen anderen Gegenspieler handeln. Der Spieler will den Gegner während der wiederholten Spiele davon überzeugen, dass sein strategischer Zug glaubwürdig ist. Dazu liegt es in seinem Interesse eine positive Reputation aufzubauen, um Vertrauen zu schaffen. Dadurch entwickelt sich eine Selbstbindung, durch die es dem Spieler nicht mehr möglich ist sein Versprechen zu brechen. Die bisherigen Zweifel der Gegenspieler können überwunden werden, wodurch die Glaubwürdigkeit des strategischen Zugs hergestellt werden kann.

Der Aufbau einer negativen Reputation kann ebenfalls die Möglichkeit einer Selbstbindung eröffnen. Ziel dabei ist es, die Reputation und die einst aufgebaute Glaubwürdigkeit, Versprechen einzuhalten, zu zerstören. Dadurch wird dem Gegenspieler verdeutlicht, dass zukünftig keine Spiele gespielt werden, die nicht dem eigenen Interesse des Spielers dienen.

Neben den bereits aufgezeigten strategischen Motiven einer Reputation, gibt es auch nichtstrategische Gründe, durch die Glaubwürdigkeit entstehen kann.[5]

unvollständige Informationen

Bei Spielen mit unvollständiger Information ist der Informationsstand alle Spieler verschieden. Das bedeutet, die Spieler kennen ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten, aber die ihrer Gegner kennen sie nicht. Besitzt ein Spieler darüberhinaus Informationen die nur ihm vorbehalten sind, und ist dies den anderen Spielern bekannt, werden sie sich an seinem Verhalten orientieren und ihre weiteren Handlungsschritte darauf abstimmen,[6] um die versteckten Informationen offenzulegen.[7]

Die Reputation des Spielers entsteht demzufolge aus seinem Verhalten, das die Gegner beobachten können.[8] Im Unterschied zu wiederholten Spielen, bietet sich bei Spielen mit unvollständiger Information die Möglichkeit die Erwartung und damit die Handlung der Gegenspieler durch Bluffs oder Täuschung erfolgreich zu beeinflussen.[9]

Anwendungsbeispiele

Aufbau einer positiven Reputation - Glaubwürigkeit eines Versprechens

Ein Unternehmen expandiert und nutzt die Reputation der bisherigen Produkte. Das Unternehmen verspricht seinen Kunden die neuen Produkte in gleicher Qualität, wie die alten Produkte, herzustellen. Die Selbstbindung des Unternehmens, macht es ihm nicht möglich, ihr Versprechen zu brechen, denn dann würde dessen Reputation und Glaubwürdigkeit sinken. Das Unternehmen wird sich dementsprechend an das halten was es seinen Kunden zugesagt hat, damit die positive Reputation beibehalten oder ausgebaut werden kann.[10]

Aufbau einer negativen Reputation - Glaubwürdigkeit einer Drohung

Prinzipiell beschließt eine Regierung zukünftigen Bedrohungen vorzubeugen, indem sie drohen, sich diesen niemals zu unterwerfen. Im Falle einer Geiselnahme bedeutet das, dass die Regierung droht niemals mit den Geiselnehmern zu verhandeln. Die Entführer werden jedoch davon ausgehen, dass es für die Regierung nicht möglich sein wird, keine Verhandlungen zu führen, wenn erst einmal die Geiseln in ihrer Hand sind. Vor diesem Hintergrund führt die Regierung Verhandlungen mit den Geiselnehmern und zerstört dadurch die Glaubwürdigkeit ihrer Versprechen. Die Regierung sieht nach der Zerstörung der Glaubwürdigkeit und der damit folgenden Zerstörung der Reputation keine Notwendigkeit an der Selbstbindung festzuhalten und greift die Entführer nach der Verhandlungslösung an. Obwohl die Regierung die Glaubwürdigkeit ihrer Versprechen zerstört hat, macht sie die Drohung, niemals zu verhandeln, wieder glaubwürdig.[11]

Glaubwürdigkeit eines nichtstrategischen Grundes

Das Gefühl von Stolz soll diesen nichtstrategischen Grund darstellen.[12] Vorstellbar ist, dass der Stolz, einer Gemeinschaft anzugehören, dazu führt, das man sich auf Grund der bereits bestehenden Reputation entsprechend in der Gemeinschaft verhält.

unvollständige Information

Jeder Spieler erhält bei einem Kartenspiel 3 Karten, die nur er sich ansehen darf. Anschließend verkündet er seine Entscheidung über den Einsatz. Die Karten werden offen auf den Tisch gelegt und das höchste Blatt gewinnt. Bei diesem Kartenspiel handelt es sich um ein Spiel mit unvollständigen Informationen. Die Spieler wissen nicht, was die anderen Spieler für Karten haben und versuchen durch deren Mimik und Gestik auf das Blatt zu schließen, um ihre eigene Entscheidung davon abhängig zu machen.[13]

Einzelnachweise

  1. Vgl. Joel Watson: Strategy - An Introduction to Game Theory, S. 211
  2. Vgl. Sabrina Helm: Unternehmensreputation und Stakeholder-Loyalität, S. 111
  3. Vgl. Avinash K. Dixit, Barry J. Nalebuff: Spieltheorie für Einsteiger, S. 142
  4. Vgl. Sabrina Helm: Unternehmensreputation und Stakeholder-Loyalität, S. 110
  5. Vgl. Avinash K. Dixit, Barry J. Nalebuff: Spieltheorie für Einsteiger, S. 142 ff.
  6. Vgl. Alfred Wagenhofer/Ralf Ewert: Externe Unternehmensrechnung, S. 44
  7. Vgl. Paul Terres: Die Logik einer wettbewerblichen Geldordnung, S. 224
  8. Vgl. Sabrina Helm: Unternehmensreputation und Stakeholder-Loyalität, S. 111
  9. Vgl. Christian Ullrich: Die Dynamik von Coopetition, S. 166
  10. Vgl. Avinash K. Dixit, Susan Skeath: Games of Strategy, S. 334
  11. In Anlehnung an Avinash K. Dixit, Barry J. Nalebuff: Spieltheorie für Einsteiger, S. 143 f.
  12. Vgl. Avinash K. Dixit, Barry J. Nalebuff: Spieltheorie für Einsteiger, S. 143
  13. Vgl. Alfred Wagenhofer/Ralf Ewert: Externe Unternehmensrechnung, S. 44

Literatur

  • Avinash K. Dixit, Barry J. Nalebuff: Spieltheorie für Einsteiger - Strategisches Know-how für Gewinner. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 1997, ISBN 978-3-7910-1239-1.
  • Avinash K. Dixit, Susan Skeath: Games of Strategy. W. W. Norton & Company, Inc., New York 2004, ISBN 0-393-92499-8.
  • Sabrina Helm: Unternehmensreputation und Stakeholder-Loyalität. DUV in Kooperation mit Gabler, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-8350-0803-8.
  • Joel Watson: Strategy - An Introduction to Game Theory. W. W. Norton & Company, Inc., New York 2002, ISBN 0-393-97648-3.
  • Alfred Wagendorfer/Ralf Ewert: Externe Unternehmensrechnung. Springer Verlag, Graz und Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-540-43754-1.
  • Paul Terres: Die Logik einer wettbewerblichen Geldordnung. Mohr Siebeck, Köln 1999, ISBN 978-3-16-147127-8.
  • Christian Ullrich: Die Dynamik von Coopetition - Möglichkeiten und Grenzen dauerhafter Kooperationen. Gabler, Wiesbaden 2004, ISBN 3-8244-0743-4.