„Neuritis vestibularis“ – Versionsunterschied

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Version vom 15. Februar 2010, 15:20 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
H81.2 Neuropathia vestibularis
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Der akute Labyrinthausfall (Neuritis vestibularis, Neuropathia vestibularis) tritt durch plötzlichen Schwindel und Übelkeit mit Erbrechen in Erscheinung und stellt sich als Ausfall des Gleichgewichtsorgans dar.

Pathogenese

Die Bezeichnung als Neuritis rührt aus der Annahme her, dass ein entzündlicher Prozess des Gleichgewichtsnervs (Nervus vestibularis) die Ursache sei, z.B. durch eine Virusinfektion oder -reaktivierung. Dies konnte bisher nicht zweifelsfrei belegt werden. Ebenso wenig konnte bisher die Annahme einer Durchblutungsstörung ausreichend geklärt werden. Der Nervus vestibularis ist einer von zwei Teilen des VIII. Hirnnervs, des Nervus vestibulocochlearis, der für die Sinne Hören und Gleichgewicht zuständig ist.

Symptome

Die Betroffenen berichten von schweren Drehschindel, infolge dessen sie zu einem Fall neigen. Einher geht dies mit Übelkeit und Erbrechen. Diagnostisch lassen sich Spontannystagmen zum gesunden Ohr beobachten. Typisch ist auch eine Fallneigung beim Sitzen zur kranken Seite (Rumpfataxie). Eine afferente Ataxie, also ein fehlerhaftes Zeigen mit dem Finger in eine geforderte Richtung oder auf einen gewünschten Gegenstand, liegt nicht vor. Auch eine Störung des Hörsinns liegt nicht vor.

Therapie

Das künstliche Glucocorticoid Methylprednisolon hat sich in der Behandlung bewährt. Die Therapie sollte über etwa eine Woche mit anschließender langsamer Dosisreduktion durchgeführt werden (Ausschleichung). Wissenschaftlich unbegründet sind Infusionen mit Vasodilatoren (gefäßerweiternde Medikamente) oder mit rheologischen Medikamenten, die gerne bei anderen vestibulochochleären Störungen eingesetzt werden.

Symptomatisch kann man Medikamente gegen den Schwindel einsetzen (Antivertiginosa), wobei eine stark sedierende Wirkung in Kauf genommen werden muss.

Sobald sich die Akutsymptomatik gelegt hatte, sollte immer eine spezielle Physiotherapie die medikamentöse ergänzen, um das Gleichgewichtsorgang zu trainieren.

Prognose

Der Verlauf ist günstig. Nach Tagen, spätestens nach Wochen liegt Beschwerdefreiheit vor. Sehr selten geht er in einen chronischen Schwindel über.

Differentialdiagnosen

Literatur

  • Klaus Poeck und Werner Hacke: Neurologie. 12., aktualisierte und erweiterte Auflage. Springer, Heidelberg 2006, ISBN 3-540-29997-1, S. 419,420.