„Phrasenstrukturgrammatik“ – Versionsunterschied

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==Phrasenstrukturregeln==
==Phrasenstrukturregeln==
In der [[Sprachwissenschaft|sprachwissenschaftlichen]] [[Syntaxtheorie]] dienen formale Grammatiken zur syntaktischen Beschreibung eines [[Natürliche Sprache|natürlichsprachlichen]] Satzes.
In der [[Sprachwissenschaft|sprachwissenschaftlichen]] [[Syntaxtheorie]] dienen formale Grammatiken zur syntaktischen Beschreibung eines [[Natürliche Sprache|natürlichsprachlichen]] Satzes.
Die Zerlegung eines Satzes in [[Phrase (Linguistik)|Phrasen]] und deren weitere Zerlegungen, wie man sie durch Konstituentenanalyse ([[IC-Analyse]]) erhält, lassen sich durch Ersetzungsregeln beschreiben, die sogenannten ''Phrasenstrukturregeln''. In der Sprachwissenschaft versteht man unter Phrasenstrukturgrammatiken daher Grammatiken, die aus solchen Regeln bestehen. <ref>{{Literatur|Autor=Jule Philippi|Titel=Einführung in die generative Grammatik|Sammelwerk=Studienbücher zur Linguistik|Band=Band 12|Jahr=2008|ISBN=3-525-26548-4|Verlag=Vandenhoeck + Ruprecht|Online={{Google Buch|BuchID=XYZUKv-iSkkC|Seite=35|Hervorhebung=Phrasenstrukturgrammatiken}}}}</ref>
Die Zerlegung eines Satzes in [[Phrase (Linguistik)|Phrasen]] und deren weitere Zerlegungen, wie man sie durch Konstituentenanalyse ([[IC-Analyse]]) erhält, lassen sich durch Ersetzungsregeln beschreiben, die sogenannten ''Phrasenstrukturregeln''. In der Sprachwissenschaft versteht man unter Phrasenstrukturgrammatiken daher Grammatiken, die aus solchen Regeln bestehen. <ref>{{Literatur|Autor=Jule Philippi|Titel=Einführung in die generative Grammatik|Sammelwerk=Studienbücher zur Linguistik|Band=Band 12|Jahr=2008|Seiten=35|ISBN=3-525-26548-4|Verlag=Vandenhoeck + Ruprecht|Online={{Google Buch|BuchID=XYZUKv-iSkkC|Seite=35|Hervorhebung=Phrasenstrukturgrammatiken}}}}</ref>
Sie werden dann auch als ''IC-Grammatiken'' (von engl. {{lang|en|immediate constituent grammar}}) bezeichnet.<ref>{{Literatur|Autor=Otto Vollnhals|Titel=A multilingual dictionary of artificial intelligence: English, German, French, Spanish, Italian|Verlag=Routledge Chapman & Hall|ISBN=0-415-07465-7|Jahr=1992|Online={{Google Buch|BuchID=6uAOAAAAQAAJ|Seite=185|Hervorhebung="phrase-structure grammar"}}}}</ref>
Sie werden dann auch als ''IC-Grammatiken'' (von engl. {{lang|en|immediate constituent grammar}}) bezeichnet.<ref>{{Literatur|Autor=Otto Vollnhals|Titel=A multilingual dictionary of artificial intelligence: English, German, French, Spanish, Italian|Verlag=Routledge Chapman & Hall|ISBN=0-415-07465-7|Jahr=1992|Seiten=185|Online={{Google Buch|BuchID=6uAOAAAAQAAJ|Seite=185|Hervorhebung="phrase-structure grammar"}}}}</ref>


Phrasenstrukturregeln sind zwar formal nicht eingeschränkt, sind aber im Sinne der [[Chomsky-Hierarchie]] üblicherweise [[Kontextfreie Grammatik|kontextfrei]] oder [[Kontextsensitive Grammatik|kontextsensitiv]]. Entsprechend werden auch in der theoretischen Informatik manchmal nur Typ-1- und Typ-2-Grammatiken (also kontextsensitive und kontextfreie) als Phrasenstrukturgrammatiken angesehen.<ref>{{Literatur|Autor=D. J. Hand|Titel=Artificial Intelligence and Psychiatry|Sammelwerk=The Scientific Basis of Psychiatry|Band=No. 1|ISBN=978-0-521-25871-5|Jahr=1993|Verlag=Cambridge University Press|Online={{Google Buch|BuchID=8PQ8AAAAIAAJ|Seite=84|Hervorhebung="phrase structure grammars"}}}}</ref>
Phrasenstrukturregeln sind im Sinne der [[Chomsky-Hierarchie]] [[Kontextsensitive Grammatik|kontextsensitiv]], üblicherweise sogar [[Kontextfreie Grammatik|kontextfrei]]. Entsprechend werden manchmal auch in der theoretischen Informatik Typ-1- und Typ-2-Grammatiken (also kontextsensitive und kontextfreie) als Phrasenstrukturgrammatiken angesehen.<ref>{{Literatur|Autor=D. J. Hand|Titel=Artificial Intelligence and Psychiatry|Sammelwerk=The Scientific Basis of Psychiatry|Band=No. 1|ISBN=978-0-521-25871-5|Jahr=1993|Verlag=Cambridge University Press|Online={{Google Buch|BuchID=8PQ8AAAAIAAJ|Seite=84|Hervorhebung="phrase structure grammars"}}}}</ref>
Andere Autoren verstehen aber unter Phrasenstrukturgrammtiken alle uneingeschränkten [[Formale Grammatik|formalen Grammatiken]].<ref>{{Literatur|Autor=Grzegorz Rozenberg, Arto Salomaa||Band=Vol. 1|Sammelwerk=Handbook of Formal Languages|Titel=Word, language, grammar|Verlag=Springer|Seiten=176||Online={{Google Buch|BuchID=yQ59ojndUt4C|Seite=176}}}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=Roland Hausser|Sammelwerk=Grundlagen der Computerlinguistik|Titel=Mensch-Maschine-Kommunikation in natürlicher Sprache|Verlag=Springer|Ort=Berlin|Seiten=156|ISBN=3-540-67187-0|Online={{Google Buch|BuchID=djXuikTIjngC|Seite=156}}}}</ref>
<references />


==Literatur==
==Literatur==

Version vom 22. Juli 2011, 19:29 Uhr

Der Begriff Phrasenstrukturgrammatik (engl. phrase structure grammar; deutsch auch: Konstituentengrammatik) bezeichnet bestimmte formale Grammatiken, die sich je nach Anwendungsgebiet im Detail unterscheiden. Der Begriff wird sowohl im Umfeld der theoretischen Informatik als auch der Linguistik verwendet.

Definition der Phrasenstrukturgrammatik

Noam Chomsky definierte die Phrasenstrukturgrammatik formal als eine Menge von Produktionsregeln über einem Alphabet und einer Menge von Anfangs-Zeichenketten.[1] Die Produktionsregeln schränkte Chomsky so ein, dass in einem Ersetzungschritt nur genau ein Symbol einer Zeichenkette ersetzt werden und dabei nicht gelöscht werden darf. Durch diese Einschränkung entsprechen die Phrasenstrukturgrammatiken den kontextsensitiven Grammatiken.

Phrasenstrukturregeln

In der sprachwissenschaftlichen Syntaxtheorie dienen formale Grammatiken zur syntaktischen Beschreibung eines natürlichsprachlichen Satzes. Die Zerlegung eines Satzes in Phrasen und deren weitere Zerlegungen, wie man sie durch Konstituentenanalyse (IC-Analyse) erhält, lassen sich durch Ersetzungsregeln beschreiben, die sogenannten Phrasenstrukturregeln. In der Sprachwissenschaft versteht man unter Phrasenstrukturgrammatiken daher Grammatiken, die aus solchen Regeln bestehen. [2] Sie werden dann auch als IC-Grammatiken (von engl. immediate constituent grammar) bezeichnet.[3]

Phrasenstrukturregeln sind im Sinne der Chomsky-Hierarchie kontextsensitiv, üblicherweise sogar kontextfrei. Entsprechend werden manchmal auch in der theoretischen Informatik Typ-1- und Typ-2-Grammatiken (also kontextsensitive und kontextfreie) als Phrasenstrukturgrammatiken angesehen.[4] Andere Autoren verstehen aber unter Phrasenstrukturgrammtiken alle uneingeschränkten formalen Grammatiken.[5][6]

  1. Noam Chomsky: Three models for the description of language. In: IRE Transactions on Information Theory. Vol.2, 1956, S. 117 (PDF).
  2. Jule Philippi: Einführung in die generative Grammatik. In: Studienbücher zur Linguistik. Band 12. Vandenhoeck + Ruprecht, 2008, ISBN 3-525-26548-4, S. 35 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Otto Vollnhals: A multilingual dictionary of artificial intelligence: English, German, French, Spanish, Italian. Routledge Chapman & Hall, 1992, ISBN 0-415-07465-7, S. 185 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. D. J. Hand: Artificial Intelligence and Psychiatry. In: The Scientific Basis of Psychiatry. No. 1. Cambridge University Press, 1993, ISBN 978-0-521-25871-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Grzegorz Rozenberg, Arto Salomaa: Word, language, grammar. In: Handbook of Formal Languages. Vol. 1. Springer, S. 176 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Roland Hausser: Mensch-Maschine-Kommunikation in natürlicher Sprache. In: Grundlagen der Computerlinguistik. Springer, Berlin, ISBN 3-540-67187-0, S. 156 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Literatur

  • David Crystal: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache, Campus Verlag Frankfurt 1993, S. 95-97. ISBN 3-593-34824-1.
  • Franz Hundsnurscher: Syntax. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg. v. Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Niemeyer, Tübingen 1980, S. 211-242. ISBN 3-484-10389-2.
  • Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. Band II. 4., neu bearbeitete Aufl. Quelle & Meyer, Heidelberg 1985. ISBN 3-494-02021-3.

Einzelnachweise