2D-Doc

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Muster eines 2D-Doc-Strichcodes, der einen Wohnsitznachweis codiert.
Rückseite des biometrischen französischen nationalen Personalausweises

Ein 2D-Doc stellt eine Erweiterung des DataMatrix-Codes dar und ist wie der DataMatrix-Code ein 2D-Code. 2D-Doc ist als Anwendung vor allem in Frankreich verbreitet. Optisch besteht der 2D-Code wie der DataMatrix-Code aus schwarzen Modulen die in einem Quadrat mit weißem Hintergrund angeordnet sind. Als wesentliche Erweiterung wird bei 2D-Doc die enthaltene Information mithilfe einer digitalen Signatur gesichert, die auf asymmetrischer Kryptografie beruht.

Wie die allgemeinen Techniken der Kryptografie mit öffentlichem Schlüssel, die sie anwendet, ermöglicht sie die Authentifizierung, Integrität und damit die Nichtabstreitbarkeit der signierten Daten, nutzt aber die Flexibilität, die ein druckbarer Code bietet.

Dieser Code wurde 2012 von der französischen Agence nationale des titres sécurisés (ANTS) entwickelt und wird von der französischen Verwaltung zur Bekämpfung von Dokumentenbetrug, für Covid-19-Impfbescheinigungen und seit 2021 auch für nationale Identitätskarten verwendet.[1]

Technologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 2D-Doc-Code basiert auf der Datamatrix-Technologie nach ISO/IEC 16022, der eine Sicherheitsschicht hinzugefügt wurde. Ein 2D-Doc-Code kann von jedem Lesegerät, das den Datamatrix-Standard unterstützt, gelesen werden, aber nur ein 2D-Doc-Lesegerät kann die Sicherheitsschicht auswerten und die Authentifizierung und Integrität der Daten prüfen.

Beispielsweise wird der Beispielcode am Anfang dieses Artikels von einem Standard-Datamatrix-Lesegerät wie folgt gelesen:

DC02FR000001125E125B0126FR247500010MME/SPECIMEN/NATACHA 22145 AVENUE DES SPECIMENS     54LDD5F7JD4JEFPR6WZYVZVB2JZXPZB73SP7WUTN5N44P3GESXW75JZUZD5FM3G4URAJ6IKDSSUB66Y3OWQIEH22G46QOAGWH7YHJWQ

Darin finden sich die Daten im Klartext (hier ein Name und eine Adresse MME/SPECIMEN/NATACHA, 45 AVENUE DES SPECIMENS, 75000) und Zeichen in Base256 oder Base32 (ähnlich wie Base64), die die Zertifizierung dieser Daten nach dem 2D-Doc-Standard kodieren[Tech 1].

Die vollständige Nachricht setzt sich wie folgt zusammen[Tech 2]:

Feld Wert
Datum der Ausstellung 125E - 15. November 2012
Datum der Unterschrift 125B - 12. November 2012
Art des Dokuments Wohnsitznachweis - Code 01
Obligatorische Felder 10 MME/SPECIMEN/NATACHA

22 145 AVENUE DES SPECIMENS

24 75000

26 FR
Unterzeichnete Daten DC02FR000001125E125B0126FR247500010MME/SPECIMEN/NATACHA 22145 AVENUE DES SPECIMENS
Unterschrift (binär) EF 16 31 F4 BF 48 F8 92 15 F1 F5 B3 8A E6 A1 D2 73 77 E4 3F DC 9F FB 52 6D EB 79 C7 EC C4 95 ED FE A7 34 C8 FA 56 6C DC A4 40 9F 21 43 94 A8 1F 7B 1B 75 A0 82 1F 5A 37 3D 07 00 D6 3F F0 74 DA

Generierung und Zertifizierungsstellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zertfizierungsinformation in einem 2D-Docs wird mit einem privaten Schlüssel erzeugt und signiert, dessen öffentlicher Schlüssel bekannt sein muss und in allen 2D-Doc-Lesegeräten verfügbar sein muss. Daher müssen Verwaltungen oder Organisationen, die 2D-Doc-Codes erzeugen möchten, von einer der französischen ANTS gelistete Zertifizierungsstellen in Anspruch nehmen.[2]

Zertifizierungsbehörden (im Jahr 2021)
Code Name der Behörde
FR00 Test
FR01 AriadNEXT
FR03 DHIMYOTIS
FR04 AriadNEXT
FR05 ANTS

Die Zertifizierungsstelle „Test“ ist keine Behörde, sondern stellt öffentlich verfügbare Testschlüssel dar, mit dem man 2D-Doc-Kodier- oder Dekodiersoftware erstellen und Codes zu Testzwecken generieren kann.[Tech 3] Dieser Test-Schlüssel, der der Zertifizierungsstelle FR00 entspricht, wird von allen 2D-Doc-Lesegeräten erkannt und der Code wird als „Testcode“ angezeigt.

Anmerkungen und Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Le cachet électronique visible de la nouvelle carte d'identité. In: passeport.ants.gouv.fr. Agence nationale des titres sécurisés, 16. März 2021, abgerufen am 3. August 2021 (französisch).
  2. 2D-Doc : un dispositif pour sécuriser l’échange de vos données. Abgerufen am 23. August 2023 (französisch).

Bibliografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kapitel 3
  2. S. 94
  3. Annexe 15