Abschnittsbefestigung Höglberg

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Abschnittsbefestigung Höglberg
Lageplan der Abschnittsbefestigung Höglberg auf dem Urkataster von Bayern

Lageplan der Abschnittsbefestigung Höglberg auf dem Urkataster von Bayern

Alternativname(n) Abschnittsbefestigung Moniberg
Staat Deutschland
Ort Landshut-Schönbrunn
Entstehungszeit Bronzezeit
Burgentyp Abschnittswall
Erhaltungszustand Burgstall, Gräben, Wälle und Terrassen erhalten
Geographische Lage 48° 32′ N, 12° 10′ OKoordinaten: 48° 32′ 23,5″ N, 12° 10′ 12,4″ O
Abschnittsbefestigung Höglberg (Bayern)
Abschnittsbefestigung Höglberg (Bayern)

Die Abschnittsbefestigung Höglberg (auch Abschnittsbefestigung Moniberg) ist eine abgegangene bronzezeitliche Abschnittsbefestigung im Landshuter Stadtteil Schönbrunn. Die ehemalige Höhensiedlung befindet sich im Gemeindeteil Moniberg auf der Carossahöhe nahe dem Hofberg.

Die Anlage ist als Bodendenkmal mit der Nummer D-2-7439-0039 vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als „vorgeschichtliche Abschnittsbefestigung ‚Höglberg‘ oder ‚Moniberg‘ mit Siedlungsfunden der Münchshöfener Gruppe, der Bronze- und der Urnenfelderzeit“ erfasst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1823 ließ sich der Brauer Joseph Högl am Höglberg einen Bierkeller graben. Dabei wurden Grabhügel und die Überreste einer mehr als 3000 Jahre alten Siedlung aus der Bronzezeit entdeckt. Zunächst erkannten die Bauarbeiter die Bedeutung der Funde nicht und ein Teil der Anlage wurde als Bauschutt beseitigt. Erst fünf Tage später erfuhr der Magistratsrat und spätere Bürgermeister von Landshut, Carl Lorber, von dem Fund und ließ Ausgrabungen vornehmen.[1]

Das Grabgewölbe war außen mit großen Feldsteinen abgedeckt und innen mit Platten ausgekleidet, die aus Kiesel- und Backsteinen mit Mörtel vermischt bestanden. Dabei wurden menschliche Gebeine entdeckt, an denen teilweise Brandspuren erkennbar waren. Des Weiteren lagen Skelette von Pferden und Töpfergeschirr dabei.

Bei späteren Ausgrabungen wurde ein weiterer Grabhügel untersucht, der aus Granit- und Feldsteinplatten bestand. Das Grabgewölbe enthielt ein menschliches Skelett, das mit dem Kopf auf ein Pferd gelegt wurde. Um die Knochen herum lagen weiter Skelette von Menschen, darunter Kinderknochen und die Überreste eines kleinen Pferdes. Weitere Funde waren eine Henkelkanne, Waffen aus Kupfer und Zink, Werkzeuge, Aschekrüge, Keramikbecher, eine Gussform für Pfeilspitzen, Bronzeobjekte, Gewichte sowie Reste einer Fibel, Nadeln und Teile eines Kopfschmucks.

Lorber ließ die Funde im Landshuter Rathaus ausstellen und schuf damit den Vorläufer eines Stadtmuseums.[2]

Spätere Ausgrabungen ergaben, dass das Gebiet bereits im Jungneolithikum besiedelt war und bis in die Späte Bronzezeit genutzt wurde, da Siedlungsfunde der Münchshöfener Kultur und aus der Urnenfelderzeit gefunden wurden.[3]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anlage liegt zwischen zwei Kerbtälern auf einem nach Westen gerichteten bewaldeten Geländesporn, der mit drei Seiten 80 m in das Tal abfällt. Das dreieckige Plateau besitzt Seitenlängen von 70 m. An der östlichen Seite ist sie durch einen 3 m hohen Schildwall vom Hinterland abgetrennt. Durch eine vorgelagerte halsgrabenartige Mulde ergibt sich eine Höhe von 11,5 m bis zu dem Schildwall. Heute besteht die Anlage aus einer Einfriedung mit wallförmigen Erdanhäufungen, in deren unmittelbarer Nähe sich zwei Grabhügel erheben. Weitere Hügelgräber befinden sich in der näheren Umgebung.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton von Braunmühl: Die altdeutschen Grabmäler im Högelberge und der Umgegend von Landshut, entdeckt 1823 von Carl Lorber, Verlag Joseph Thomann, Landshut 1826.
  • Angelika Hofmann: Der Höglberg – Landshuts älteste „Burg“. In: Bodenschätze – Schriften aus den Museen der Stadt Landshut. Verlag Isar-Post, Landshut 2005, ISBN 3-924943-43-5, S. 53–58.
  • Angelika Hofmann: Der Landshuter Höglberg. Eine vergessene vorgeschichtliche Höhensiedlung. In: Vorträge des Niederbayerischen Archäologentages 24, Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2006, ISBN 3-89646-235-0, S. 47–64.
  • Angelika Hofmann: Die Forschungsgeschichte des Landshuter Höglbergs und sein mittel- bis spätbronzezeitlicher Besiedlungskontext ‒ Ein Beitrag zur Bronzezeit in Niederbayern. In: Acta Praehistorica et Archaeologica 46, 2014, S. 115‒139.
  • Johannes Pätzold: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Niederbayerns. (Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Reihe B, Band 2). Verlag Michael Laßleben, Kallmünz 1983, ISBN 3-7847-5090-7, S. 48.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anton von Braunmühl: Die altdeutschen Grabmäler im Högelberge und der Umgegend von Landshut, entdeckt 1823 von Carl Lorber. Verlag Joseph Thomann, Landshut 1826, S. 4.
  2. Gerhard Tausche, Werner Ebermeier: Geschichte Landshuts. Verlag C. H. Beck, München 2003, ISBN 3406510485, S. 10–12.
  3. Denkmalliste für Landshut (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege