Akademische Vereinigung Jena

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Die Akademische Vereinigung Jena war eine studentische Vereinigung und reformierte Studentenverbindung mit Einfluss auf die frühe Jugendbewegung.

Geschichte

Die Akademische Vereinigung Jena wurde im November 1912 unter maßgeblicher Initiative der Akademischen Vereinigung Marburg in Jena gegründet. Die Gründungsmitglieder setzten sich aus Mitgliedern des Sera-Kreises um den Verleger Eugen Diederichs zusammen. Nachdem der Gründer der AV in Marburg, Wolfgang Kroug, im Juni 1912 vor den Jenaer Freistudenten eine Rede hielt, wuchs der gemeinsame Wille eine neue Korporation zu gründen.

Der Dortmunder Wandervogel, Freistudent und spätere Mitgründer der Akademischen Vereinigung Jena, Hans Kremers, äußerte sich dazu wie folgt:

„Die Diskussion über die Notwendigkeit des Zwangs und über die grundlegende Idee der wissenschaftlichen Gesinnung waren sozusagen nur Geburtshelfer, treibend aber das wirkliche Bedürfnis nach gemeinsamen Inhalt, Tätigkeit, Disziplin, nach greifbarer geschlossener Gestalt.[1]

Auf Basis dieser Ideen kam es Ende 1912 zur Gründung der Akademischen Vereinigung Jena. Die Formalien wie Satzung und Leitsätze wurden in Jena aber weitaus lockerer gehandhabt. Nach dem Weggang der Gründergeneration kam es so zu einer Neuausrichtung und Hinwendung zur Deutschen Akademischen Freischar.

Die Akademische Vereinigung Jena kann zumindest formell als Mitbegründer der Freideutschen Jugend und Mitausrichter des Ersten Freideutschen Jugendtages auf dem Hohen Meißner im Oktober 1913 gelten. Die Akademische Vereinigung Jena richtete aber schon im September 1913 an die Deutsche Akademische Freischar (DAF) ein Aufnahmegesuch. Diesem wurde direkt im Anschluss an das Meißnerfest stattgegeben. Fortan trat die AV aus Jena unter Berufung auf den Jenaer Gelehrten Fichte und die Freischaren der Befreiungskriege als Freischar Jena I der DAF in Erscheinung. Enge Kontakte bestanden seit diesem Verbandswechsel verstärkt zu den Studenten der reformierten Burschenschaft Vandalia die ebenfalls Anschluss an die DAF suchten und unter der Bezeichnung Freischar Jena II bis zum Kriegsbeginn aktiv waren.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges zogen alle Aktiven des Freischar Jena I an die Front. Von den 17 aktiven Freischärlern kehrten 10 nicht wieder zurück. Ein aktives Verbandsleben fand nicht wieder statt. Im Wintersemester 1918/19 wurde die Akademische Vereinigung erneut gestiftet.[2]

Bekannte Mitglieder

Literatur

  • Sigrid Bias-Engels: Zwischen Wandervogel und Wissenschaft - Zur Geschichte von Jugendbewegung und Studentenschaft 1896-1920. Edition Archiv der deutschen Jugendbewegung. Bd. 4. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1988. ISBN 3-8046-8709-1
  • Winfried Mogge, Jürgen Reulecke: Hoher Meißner 1913 – Der Erste Freideutsche Jugendtag in Dokumenten, Deutungen und Bildern. Edition Archiv der deutschen Jugendbewegung. Bd. 5. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1988. ISBN 3-8046-8723-7
  • Meike G. Werner: Jugendbewegung als Reform der studentisch-akademischen Jugendkultur. Selbsterziehung - Selbstbildung - die neue Geselligkeit: Die Jenenser Freistudentenschaft und der Serakreis. In: Ulrich Herrmann (Herausgeber): „Mit uns zieht die neue Zeit“ - der Wandervogel in der deutschen Jugendbewegung. Juventa, Weinheim 2006, S. 171-203. ISBN 3779911337.

Einzelnachweise

  1. Sigrid Bias-Engels: Zwischen Wandervogel und Wissenschaft - Zur Geschichte von Jugendbewegung und Studentenschaft 1896-1920. Edition Archiv der deutschen Jugendbewegung. Bd. 4. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1988, S. 122
  2. E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 73.