Algorithmus von Floyd und Warshall

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Der Algorithmus von Floyd und Warshall (auch Floyd-Warshall-Algorithmus oder Tripel-Algorithmus), benannt nach Robert Floyd und Stephen Warshall, ist ein Algorithmus der Graphentheorie. In Floyds Version findet er die kürzesten Pfade zwischen allen Paaren von Knoten eines Graphen und berechnet deren Länge (APSP, all-pairs shortest path). In Warshalls Version findet er die transitive Hülle eines Graphen. Beide Versionen wurden 1962 vorgestellt und gehen auf einen Algorithmus zurück, den Stephen Kleene 1956 im Zusammenhang mit regulären Ausdrücken veröffentlicht hat.

Beschreibung

Der Floyd-Warshall-Algorithmus basiert auf dem Prinzip der dynamischen Programmierung.

Der Floyd-Algorithmus geht von folgender Beobachtung aus:

Geht der kürzeste Weg von u nach v durch w, dann sind die enthaltenen Teilpfade von u nach w und von w nach v schon minimal. Nimmt man also an, man kennt schon die kürzesten Wege zwischen allen Knotenpaaren, die nur über Knoten mit Index kleiner als k führen und man sucht alle kürzesten Wege über Knoten mit Index höchstens k, dann hat man für einen Pfad von u nach v zwei Möglichkeiten: Entweder er geht über den Knoten k, dann setzt er sich zusammen aus schon bekannten Pfaden von u nach k und von k nach v, oder es ist der schon bekannte Weg von u nach v über Knoten mit Index kleiner als k.

Angenommen der Graph ist gegeben durch seine Gewichtsmatrix w.

w[i,j] ist das Gewicht der Kante von i nach j, falls eine solche Kante existiert. Falls es keine Kante von i nach j gibt, ist w[i,j] unendlich.

Dann kann man die Matrix d der kürzesten Distanzen durch folgendes Verfahren bestimmen:

Algorithmus von Floyd

(1) Für alle i,j  : d[i,j] = w[i,j]
(2) Für k = 1 bis n
(3)   Für alle Paare i,j
(4)     d[i,j] = min (d[i,j],d[i,k] + d[k,j])

Will man die transitive Hülle berechnen, ändert man den Algorithmus folgendermaßen ab:

w ist die Adjazenzmatrix, das heißt w[i,j] ist 1 falls eine Kante von i nach j existiert, 0 falls keine Kante existiert.

Die Matrix d wird so berechnet, dass d[i,j] gleich 1, genau dann, wenn ein Pfad von i nach j existiert:

Algorithmus von Warshall

(1) Für k = 1 bis n
(2)   Für i = 1 bis n
(3)     Falls d[i,k] = 1
(4)       Für j = 1 bis n
(5)         Falls d[k,j] = 1
(6)           d[i,j] = 1

In Zeile (6) wird d[i,j] auf 1 gesetzt, genau dann, wenn ein Pfad von i nach k und ein Pfad von k nach j über Kanten mit Index kleiner als k existiert.

Der Floyd-Algorithmus funktioniert auch, wenn die Kanten negatives Gewicht haben. Zyklen mit negativer Länge werden (anders als beim Bellman-Ford-Algorithmus) jedoch nicht erkannt und führen zu einem falschen Ergebnis. Erkennbar sind negative Zyklen aber im Nachhinein durch negative Werte auf der Hauptdiagonalen der Distanzmatrix. Um numerische Probleme zu vermeiden, sollte man dies aber nicht erst im Nachhinein testen, sondern jedes Mal, wenn in Zeile (6) ein Diagonalelement geändert wird.[1]

Die Komplexität des Floyd-Warshall-Algorithmus liegt in , da die Zahl der Paare quadratisch beschränkt ist.

Andere Verfahren zur Berechnung kürzester Pfade

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stefan Hougardy: The Floyd–Warshall algorithm on graphs with negative cycles. In: Information Processing Letters. 110. Jahrgang, Nr. 8-9, April 2010, S. 279–281 (sciencedirect.com).