Alte Reithalle (Stuttgart)

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Die Alte Reithalle und ihr Haupteingang
Die Alte Reithalle aus südöstlicher Perspektive; links daneben das Maritim-Hotel

Die Alte Reithalle ist ein wichtiges Denkmal der Stahlarchitektur des 19. Jahrhunderts in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Erbaut wurde sie zur Entfaltung des städtischen Pferdemarktes.

Geschichte

Das Stahl-Glas-Gebäude wurde in den Jahren 1887/88 auf Initiative privater Interessensgruppen, unter Verwendung von damals neuen Technologien, im Stil der italienischen Renaissance erbaut und steht heute unter Denkmalschutz.[1] Die Konzeption der Halle unterlag den Vorstellungen für eine Mehrzweckhalle, denn neben Reitsportveranstaltungen sollte sie Pferdevorführungen, Zirkus- und Operettendarbietungen, Ausstellungen und Vorführungen dienen. Sie kann insoweit als Vorläufer der Hanns-Martin-Schleyer-Halle gelten.[2] Vormals wurde das 1839 erbaute „Königliche Reithaus“ an der Neckarstraße für Reitsportveranstaltungen genutzt. Diese vom Architekten Giovanni Salucci, bekannt für seine bis heute existierenden Bauten Schloss Rosenstein und Grabkapelle auf dem Württemberg, erbaute Halle stand bis 1958.

Architekt der Halle war Robert von Reinhardt, Schüler des bedeutenden Stuttgarter Architekten und Professors der Technischen Hochschule Christian Friedrich von Leins. Für den Bau verwendete von Reinhardt Backstein, diesen teils mit Sandstein-Fassung. Die Halle hat einen umlaufenden basilikalen Aufriss mit offener Empore. Diese ruht auf filigranen Stützen und verläuft unter einem durchgehenden Fensterband. Architekturgeschichtlich interessant und auffällig ist eine ovale Manege mit weit gespannter Dachkonstruktion aus eisernen Fachwerkträgern. Die Stützen sind absichtlich sichtbar gehalten.[3]

1926 erwarb Bosch die Reithalle. Während des Zweiten Weltkrieges wurde sie 1944 erheblich zerstört und in etwas vereinfachter Form wieder aufgebaut. 1969 erwarb das Land die Halle. Lange diente sie als Lagerstätte, gleichwohl Pläne für anderweitige Nutzungen vorlagen, so als Uni-Mensa und Kongresszentrum.[4] 1989 wurde die Landesgirokasse Stuttgart Eigentümer der Liegenschaft, die ab 1990 Renovierungsmaßnahmen durchführen ließ. Heute ist die Alte Reithalle in den Stuttgarter Maritim-Hotelkomplex integriert und dient diesem als Bankettsaal.

Sonstiges

Südlich grenzt das „Bosch-Areal“, Firmenursitz des Bosch-Unternehmens, an. Südöstlich liegt die Liederhalle.

Koordinaten: 48° 46′ 50,2″ N, 9° 10′ 1,6″ O

Einzelnachweise

  1. Die Stadt Stuttgart informiert auf stuttgart.de
  2. Architekturführer Stuttgart, S. 21
  3. Alte Reithalle. In: archINFORM.
  4. Skretny, S. 111

Literatur

  • Martin Wörner, Gilbert Lupfer und Ute Scholz, Architekturführer Stuttgart, Dietrich Reimer-Verlag Berlin, 2005, ISBN 3-496-01290-0
  • Werner Skrentny, Rolf Schwenker, Sybille Weitz, Ulrich Weitz: Stuttgart zu Fuß. Silberburg-Verlag, ISBN 978-3-87407-813-9.