Amerika-Schlangenhalsvogel

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Amerikanischer Schlangenhalsvogel

Amerikanischer Schlangenhalsvogel ♂ (Anhinga anhinga)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Ruderfüßer (Pelecaniformes)
Familie: Schlangenhalsvögel (Anhingidae)
Gattung: Schlangenhalsvögel
Art: Amerikanischer Schlangenhalsvogel
Wissenschaftlicher Name
Anhinga anhinga
Brisson, 1760
Verbreitungsgebiet
Schwimmender männlicher Amerikanischer Schlangenhalsvogel
Amerikanischer Schlangenhalsvogel mit Fisch
Jungvögel
Sich trocknender männlicher Amerikanischer Schlangenhalsvogel

Der Amerikanische Schlangenhalsvogel (Anhinga anhinga) ist eine vergleichsweise häufige Vogelart aus der Ordnung der Ruderfüßer (Pelecaniformes) bildet. Die Art kommt in zwei Unterarten auf dem amerikanischen Doppelkontinent vom Südosten der USA über Mittelamerika und Amazonien bis in den Norden Argentiniens. Die größte Ähnlichkeit besteht zu den Kormoranen (Phalacrocoracidae).

Obwohl die IUCN allgemein einen Bestandsrückgang für diese Art feststellt, gilt sie auf Grund ihres sehr großen Verbreitungsgebietes und dem nur allmählichen Rückgang als nicht gefährdet (least concern).[1]

Erscheinungsbild und Lautäußerungen

Ausgewachsen erreicht der Amerikanische Schlangenhalsvogel eine Körperlänge von etwa 85 Zentimeter, einer Flügelspanne von durchschnittlich 1,4 Meter und wiegt dann 1.350 Gramm.[2] Der Schnabel ist schlank und spitz zulaufend. Er ist etwa doppelt so lang wie der Kopf. Schnabel und Schwimmhäute sind gelb.[3] Es handelt sich beim Amerikanischen Schlangenhalsvogel insgesamt um einen dunkelgefiederten Fischfresser mit einem sehr langen Hals. Häufig schwimmt er so, dass nur der Hals und der Kopf über dem Wasser sichtbar sind. Weibchen unterscheiden sich von den Männchen durch ihren graubraunen Hals und Kopf. Jungvögel gleichen den Weibchen, sind aber insgesamt matter gefärbt.

Amerikanische Schlangenhalsvogel geben nur wenige Lautäußerungen von sich. Von aufgebäumten Amerikanischen Schlangenhalsvögeln ist gelegentlich Schnabelklicken zu hören.[4]

Die Flügel des Amerikanischen Schlangenhalsvogels sind breit und ermöglichen kräftige und fördernde Flügelschläge, die sich mit längeren Gleitphasen abwechseln. Der lange Schwanz wird im Fluge ausgefächert, was in den USA zu der Bezeichnung water turkey („Wassertruthahn“) geführt hat.

Die Beine setzen weit hinten am Körper an. Alle vier Zehen sind mit breiten Schwimmhäuten verbunden. Auf dem Land bewegen sie sich eher unbeholfen fort und breiten dabei die Flügel aus, um die Balance zu halten. Im Wasser bewegen sie sich wie Kormorane: beim Schwimmen mit abwechselnd paddelnden Füßen, beim Tauchen mit gleichzeitig und parallel antreibenden Füßen, wobei die Flügel fast ganz angelegt sind. Tauchgänge dauern 30 bis 60 Sekunden.

Verwechselungsmöglichkeiten bestehen mit der Ohrenscharbe, der einzigen Kormoranart Nordamerikas, die eine ähnliche Körpergröße und Färbung hat. Die beiden Arten können jedoch anhand ihrer Schwänze und ihrer Schnäbel unterschieden werden. Der Schwanz des Amerikanischen Schlangenhalsvogels ist breiter und deutlich länger als der der Ohrenscharbe. Der Schnabel des Amerikanischen ist spitz während der Schnabel der Ohrenscharbe hakenförmig ist.[5]

Verbreitung

Der Amerikanische Schlangenhalsvogel lebt in den wärmeren Regionen Nord- und Südamerikas.

Während der Brutzeit ist er in baumbestandenen Sümpfen, an Seen, an langsam fließenden Flüssen und in Mangroven anzutreffen. Die höchste Bestandsdichte in den Vereinigten Staaten weisen Florida, Louisiana und der Südosten Georgias auf. Ursprünglich brüteten Amerikanische Schlangenhalsvögel in einer Region, die auch die US-amerikanischen Bundesstaaten Oklahoma, Illinois, Missouri, Missouri und Kentucky umfasste.[4] In Nordamerika sind die am weitesten im Norden lebenden Vertreter dieser Art Zugvögel. Sie verlassen ihre Brutgebiete im Oktober und kehren im März zurück. Die größten Konzentrationen Amerikanischer Schlangenhalsvögel auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten findet man im Winterhalbjahr in Florida.[4]

Als Irrgäste werden sie vereinzelt auch weit außerhalb ihres normalen Verbreitungsgebiets beobachtet. Amerikanische Schlangenhalsvögel wurden bereits in den US-amerikanischen Bundesstaaten Pennsylvania[6] und Wisconsin[7] beobachtet.

Lebensweise

Das Gefieder des Schlangenhalsvogels ist nicht wasserfest durch Öle wie etwa bei den Enten. Es kann so nass werden, dass er dann kaum noch schwimmfähig ist und Probleme hat, sich in die Luft zu erheben. Diese Gefiedereigenschaft erlaubt ihm jedoch auch, sehr gut tauchen zu können und unter Wasser nach Fischen zu jagen. Nach der Jagd trocknet der Amerikanische Schlangenhalsvogel ähnlich dem Kormoran, indem er mit ausgebreiteten Flügeln in der Sonne sitzt. Sehr häufig kann man diese Vogelart dabei beobachten, wie er gemeinsam mit anderen Vertretern seiner Art nach Fischen jagt.

Unterarten

Es werden zwei Unterarten unterschieden:[8][8]

  • Die Nominatform A. a. anhinga lebt östlich der Anden in Südamerika und kommt außerdem auf den Inseln Trinidad und Tobago vor. Sie ist die größere der beiden Unterarten.
  • A. a. leucogaster kommt im Südosten der Vereinigten Staaten, in Mexika, auf Kuba und Grenada vor.

Literatur

Weblinks

Commons: Amerikanischer Schlangenhalsvogel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. BirdLife Eintrag für Amerikanischer Schlangenhalsvogel, aufgerufen am 14. Mai 2015
  2. David Allen Sibley: The Sibley Field Guide to Birds of Eastern North America. Alfred A. Knopf, New York 2003, ISBN 0-679-45120-X, S. 45.
  3. David S. Maehr, H.W. Kale, Herbert W. Kale, II: Florida's Birds: A Field Guide and Reference. Pineapple Press Inc, 2005, ISBN 1-56164-335-1, S. 33, 38.
  4. a b c Jonathan Alderfer (Hrsg): Complete Birds of North America, National Geographic, Washington D.C. 2006, ISBN 0-7922-4175-4. S. 108
  5. Roger Tory Peterson: A Field Guide to the Birds of Texas. Houghton Mifflin Harcourt, 1998, ISBN 0-395-92138-4, S. 130.
  6. Gerald M. McWilliams, Daniel W. Brauning: Birds of Pennsylvania. Cornell University Press, 1999, ISBN 978-0-8014-3643-7, S. 43.
  7. Samuel D. Robbins: Wisconsin Birdlife: Population and Distribution Past and Present. University of Wisconsin Press, 1991, ISBN 978-0-299-10260-9, S. 127–128.
  8. a b Emmet Reid Blake: Birds of Mexico: a guide for field identification. University of Chicago Press, 1953, ISBN 0-226-05641-4, S. 151–152.