Amikt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Juni 2016 um 10:13 Uhr durch Turris Davidica (Diskussion | Beiträge) (Inhalt, Referenz). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Datei:An amice exp.jpg
Trageweise des Schultertuches

Das Amikt (von lat. amictus „Überwurf, Mantel“), auch Humerale (von lat. [h]umerus „Schulter“) oder Schultertuch genannt, ist ein rechteckiges Tuch aus weißem Leinen, das Priester und Diakone traditionell bei der Messfeier unter der Albe tragen.

Beschreibung

Diakone einer Ordensgemeinschaft mit Amikt über der Kapuze des Habits

Das Amikt soll getragen werden, falls die Albe die gewöhnliche Kleidung am Hals nicht bedeckt[1]. Es ist meist mit einem eingestickten Kreuz gekennzeichnet, umhüllt Hals und Schultern und wird mit zwei langen Bändern vor der Brust gebunden, um ein Verrutschen zu verhindern. Die Allgemeine Einführung ins Messbuch sieht unter Nr. 81 c vor, dass alle, die eine Albe tragen, auch Schultertuch und Zingulum verwenden können; der Gebrauch eines Schultertuches ist also zumindest theoretisch nicht auf den Klerus beschränkt.

Die weiße Farbe des Schultertuches verweist zusammen mit der Albe auf das Taufkleid. In geistlicher Deutung steht das Amikt für die besondere Bitte um Gottes Schutz.[2] Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil wurde vor dem Anlegen das in das Amikt eingestickte Kreuz geküsst und dazu folgendes Ankleidegebet gesprochen: Impone, Domine, capiti meo galeam salutis, ad expugnandos diabolicos incursus („Setze, o Herr, auf mein Haupt den Helm des Heiles, um alle teuflischen Anfechtungen zu bezwingen“).

Geschichte

Ein dem Amikt ähnliches Kleidungsstück war schon in der Antike gebräuchlich. So tragen beispielsweise die auf der Trajanssäule dargestellten römischen Legionäre ein dem Amikt/Humerale ähnliches Schultertuch. Als liturgische Kleidung war es seit dem 8. Jahrhundert üblich und verbreitete sich ab dieser Zeit allgemein. Es wurde regional unterschiedlich unter oder über der Albe getragen. Seit dem Spätmittelalter kam der Brauch auf, es beim Ankleiden auf dem Kopf zu belassen und erst nach Anlegen der Kasel oder am Altar auf die Schultern herabzulassen. Seit dem 18. Jahrhundert war dieser Brauch nur noch bei den älteren Orden üblich, die das Amikt über die Kapuze legten und mit der Kapuze nach unten schlugen.[3]

Literatur

  • Joseph Braun: Die Liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit. Reprographischer Nachdruck der zweiten, verbesserten Auflage, Verlag nova & vetera, Bonn 2005, ISBN 3-936741-07-7, S. 67–73.

Einzelnachweise

  1. Grundordnung des römischen Messbuchs, Nr. 336
  2. Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der Römischen Messe. Band 1: Messe im Wandel der Jahrhunderte, Messe und kirchliche Gemeinschaft, Vormesse. 3., verbesserte Auflage. Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 1952, S 366f.
  3. Joseph Braun: Die Liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit. Reprographischer Nachdruck der zweiten, verbesserten Auflage, verlag nova & vetera, Bonn 2005, S. 69f.