Androklus (Sklave)

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Androklus war ein Sklave eines römischen Proconsuls, der im 1. Jahrhundert n. Chr. lebte und bekannt wurde, weil er die Tierhetze auf märchenhafte Weise überlebte.

Überlieferung

Aulus Gellius überlieferte in seinen Attischen Nächten die Begebenheit. Er gibt dabei als Quelle das Werk Die Wunder Ägyptens des Autors Apion Plistonikes an, der sich selbst als Augenzeuge bezeichnete:

Androklus war der Sklave des Proconsuls der Provinz Africa. Da er von seinem Herrn misshandelt wurde, floh er und versteckte sich in einer Höhle. Kurze Zeit später kam auch ein Löwe in die Höhle. Der Löwe war an der Pranke verletzt. Er kam auf Androklus zu und streckte ihm die Pranke entgegen, als bitte er ihn um Hilfe. Androklus entfernte den Dorn und der Löwe war bald wieder wohlauf. Von nun an blieben sie zusammen. Der Löwe teilte mit Androklus seine Beute, der das Fleisch in der Sonne trocknete, da ein Feuer sein Versteck verraten hätte. Nach drei Jahren jedoch verließ er die Höhle und wurde von Soldaten festgenommen, nach Rom gebracht und zum Tode durch die Tierhetze im Circus Maximus verurteilt. Doch der Löwe, dem er in der Arena ausgesetzt wurde, war der Löwe, mit dem er zusammen in der Höhle gelebt hatte. So wurde er nicht gefressen, sondern der Löwe kam auf ihn zu und leckte ihm die Füße. Daraufhin wurde er begnadigt und erhielt den Löwen geschenkt, den er von nun an an der Leine durch die Stadt führte.

George Bernard Shaw verarbeitete diese Geschichte in seinem Theaterstück Androcles and the Lion (Komödie, 1912). Dieses wurde 1952 von Chester Erskine verfilmt. Außerdem gab es eine DEFA-Filmumsetzung aus dem Jahr 1968 fürs Fernsehen, Regie: Kurt Jung-Alsen mit Herbert Köfer, Gerhard Bienert, Marita Böhme u. a.

In der christlichen Hagiographie findet sich eine ähnliche Geschichte in der Legende des heiligen Hieronymus; deshalb wird der Heilige ikonographisch zumeist mit einem Löwen dargestellt.

Quellen