Arpeggio

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Notation und Ausführung

Arpeggio (Pl.: Arpeggien) ist der musikalische Fachbegriff für einen Akkord, bei dem die einzelnen Töne nicht gleichzeitig, sondern nacheinander (in kurzen Abständen) erklingen. Man spricht auch von einem gebrochenen, oder aufgelösten Akkord.

Definition und Klang

Hörbeispiel

Das Wort leitet sich von arpa, ital. für Harfe, ab, bedeutet also im Wortsinn, der Akkord solle „harfenartig“, wie auf einer Harfe gespielt werden. Wenn das Arpeggio nicht ausgeschrieben, d. h. in exakten Notenwerten notiert ist, wird es durch eine senkrechte Schlangenlinie vor dem zu arpeggierenden Akkord gekennzeichnet.

Im weiteren Sinne bedeutet „arpeggiert“ oder „arpeggiando“ eine Form der Begleitung im Tonsatz: Die Begleitung wird nicht nur von eigenständigen kontrapunktischen Stimmen geleistet und besteht auch nicht aus homophonen Begleitakkorden, sondern aus in Achtel- oder Sechzehntelfolgen, oft auch punktiert, aufgespaltenen Akkorden. Erreicht wird dadurch eine größere Ereignisdichte in der Begleitung und damit ein dichter wirkender Tonsatz. Diese Form der Begleitung war besonders in der Vorklassik außerordentlich beliebt.

Geschichte

Das Arpeggio gehörte ursprünglich, wie zum Beispiel der Triller, zu den musikalischen Verzierungen, die nicht vom Komponisten festgeschrieben, sondern dem Geschmack und Können des Musikers überlassen waren. Um 1500 sind erste Andeutungen von Verzierungen durch Zeichen belegt. Festlegungen der Zeichen für die Ausführung erfolgten im 18. Jahrhundert, insbesondere durch François Couperin und Carl Philipp Emanuel Bach.[1] Robert de Visée nannte den gebrochenen Akkord separer.

In jüngerer Zeit kombinierten E-Gitarristen zum Erzielen höherer Spielgeschwindigkeiten häufig das Arpeggio mit der Anschlagstechnik Economy Picking (Sweeping). In der elektronischen Musik, etwa bei Synthesizern, wird ein Arpeggiator eingesetzt, um ein Arpeggio aufzuzeichnen, das dann mit einem Anschlag oder Signal abgespielt werden kann.

Typisches Chiptune-Arpeggio

In der frühen Videospielmusik und dem daraus entstandenen Chiptune werden schnelle Arpeggien oftmals aufgrund der limitierten Anzahl an Soundkanälen eingesetzt und sind dadurch für viele Menschen zum akustischen Sinnbild dieser Genres geworden.

Literatur

  • Heinrich Lindlar (Hrsg.): Rororo-Musikhandbuch. In 2 Bänden. Band 1: Musiklehre und Musikleben (= rororo 6167 rororo-Handbuch). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1973, ISBN 3-499-16167-2, S. 36f.

Weblinks

Commons: Arpeggios – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinrich Lindlar (Hrsg.): Rororo-Musikhandbuch. In 2 Bänden. Band 1: Musiklehre und Musikleben. 1973, S. 36