Azusa Street Revival

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Als Azusa Street Revival (engl. für Azusa-Street-Erweckung) bezeichnet man die pfingstlerische Erweckungsbewegung ausgehend von der Azusa Street Mission, die ihren Ursprung in der Azusa Street 312 in Los Angeles hatte und als eines der wichtigsten historischen Ereignisse der aufstrebenden Pfingstbewegung gilt.

Geschichte

Das Azusa Street Revival hatte seinen Anfang im Jahr 1906, als der afroamerikanische Prediger William J. Seymour damit begann, christliche Versammlungen mit einigen wenigen Gefolgsleuten in privaten Häusern zu veranstalten.[1] Seymour sollte der Pastor einer kleinen Gemeinde in Los Angeles werden, dort wurden jedoch seine Predigten über seine Erfahrungen mit der pfingstlerischen Bewegung zurückgewiesen, so dass er seine Versammlungen zunächst im Haus eines Anhängers in der Bonnie Brae Avenue abhielt. Dort machten am 9. April 1906 die ersten seiner Befürworter Erfahrungen mit der Geistestaufe und der Zungenrede.[2]

Aufgrund des wachsenden Zulaufes musste die Versammlung binnen einer Woche in ein größeres Gebäude, eine ehemalige afro-amerikanische Methodistenkirche, in die Azusa Street 312 umziehen.[1] „Es war ein altes Gebäude, das man dort gemietet hatte, mitten im Stadtzentrum gelegen. Früher hatte es als Methodistenkirche gedient, war aber seit langem nicht mehr für Gottesdienste benutzt worden, sondern zu einem Abstellraum für altes Gerümpel, Holz, Mörtel und andere Dinge geworden. Den Schmutz und Schutt hatte man nun soweit zur Seite geräumt, daß Platz genug für einige Bänke entstanden war, die aus leeren Nagelfässern mit Brettern darüber bestanden. Darauf konnten, wenn ich mich recht erinnere, etwa 30 Menschen Platz finden. Diese primitiven Sitzgelegenheiten waren im Viereck angeordnet, so daß die Versammlungsbesucher einander ansehen konnten.“ (Frank Bartleman: Feuer fällt in Los Angeles[3]). Dort wurden dann täglich Versammlungen abgehalten. Die Versammlung gab sich den Namen Apostolic Faith Mission.

Am 18. April 1906 veröffentlichte eine Zeitung in Los Angeles einen kritischen Artikel über Seymour und seine Gemeinde. Am selben Tag ereignete sich das Erdbeben von San Francisco, was den umherziehenden Prediger Frank Bartleman dazu veranlasste, den Zeitungsartikel mit dem Erdbeben und dem Ende der Welt mittels eines Flugblattes in Verbindung zu setzen. Das Flugblatt verbreitete sich nahezu an der gesamten Westküste und führte dazu, dass Tausende die Versammlungen in der Azusa Street besuchten.

Aufgrund des großen Interesses begann man mit der Veröffentlichung einer eigenen Zeitschrift, die den Namen The Apostolic Faith erhielt und bald in einer Auflage von mehreren Zehntausend vertrieben wurde.[2] Die Versammlung zog verstärkt Interessierte und Gäste aus dem Norden der USA an, die schließlich mit neuen Erfahrungen in ihre Heimatgemeinden zurückkehrten oder selbst neue, pfingstlerisch geprägte Gemeinden gründeten. Die Versammlungen wurden anfangs meist von afroamerikanischen Gläubigen, später jedoch vorwiegend von Latinos und Christen europäischer Herkunft, besucht.

Einfluss

Nach dem US-amerikanischen Religionswissenschaftler John Gordon Melton gilt das Bedürfnis nach Harmonie zwischen den ethnischen Gruppen als ein Hauptgrund für das Wachstum der Bewegung, obwohl in den Jahrzehnten nach der Gründung die Bewegung zunehmend durch Segregation gekennzeichnet wurde. Einfluss erlangte das Azusa Street Revival in der weit verbreiteten, von Afroamerikanern geprägten Church of God in Christ und den beiden bedeutenden Pfingstkirchen Assemblies of God und Church of God (Cleveland).[2]

Einzelnachweise

  1. a b Randall Herbert Balmer: Azusa Street Revival. In: Encyclopedia of Evangelicalism. Baylor University Press, Waco 2004, ISBN 1-932792-04-X, S. 47 (englisch).
  2. a b c J. Gordon Melton: Azusa Street Revival. In: Encyclopedia of World Religions. Encyclopedia of Protestantism, Nr. 6. Facts of File, New York 2005, ISBN 978-0-8160-5456-5, S. 60 (englisch).
  3. Frank Bartleman: Feuer fällt in Los Angeles. Fliß, Hamburg 1983, ISBN 3-922349-12-9, S. 74.