Benutzer:Braveheart09/Spielwiese

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Geschichte Ober-Ingelheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Siedlungsspuren hinterließen die Römer in Form von einigen Villae Rusticae und mindestens einer archäologisch nachgewiesenen Villa Urbana.[1] Anfang des 6. Jahrhunderts gründeten, nach dem Rückzug der Römer angesiedelte Franken die Ursprungsdörfer der heutigen ingelheimer Stadtteile Freiweinheim Nieder-Ingelheim und schließlich Ober-Ingelheim. Nieder- und Ober-Ingelheim erhielten dabei den Eigennamen des fränkischen Sippenhäuptlings Ingilo.[2]

Nachdem ab 774 im Bereich des heutigen Nieder-Ingelheims die Pfalz des Kaisers Karls zu eine einem politischen Zentrum aufstieg, entwickelte sich auch Ober-Ingelheim und die übrigen Dörfer in der Umgebung zu privilegierten Reichsdörfer da in diesen Dörfer die bediensteten der Pfalz ansässig waren. Der staufische Kaiseradler im Wappen von Ober-Ingelheim zeugt von der einstigen Reichsunmittelbarkeit[3] des Dorfes. Die bediensteten der Pfalz nannte man die freien manen des richs[4], aus dieser Gruppe entstand das ober-ingelheimer Adelsgeschlecht. Die Gruppe dominierte im mittelalter das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in Ober-Ingelheim und sorgte dafür das Ober-Ingelheim unter den Reichsdörfern des Ingelheimer Grundes bis zur französischen Revolutionszeit eine Vorrangstellung genoss.

Ab dem 14. Jahrhundert wurde ein Rittergericht eingeführt, den Ober-Ingelheimer Oberhof. Die Schöffenbank war zumeist mit Adeligen aus Ober-Ingelheim (von Ingelheim) und Großwinterheim (von Obentraut) besetzt. Der Oberhof war als Rechtshilfe und Berufungsinstanz nach altem deutschen Recht zu verstehen. Dem Oberhof waren mehrere Ortsgerichte unterstellt im Raum zwischen Alzey und Bacharach. Man begann zu dieser Zeit auch den Bau der Ortsbefestigung um Ober-Ingelheim die anfang des 15. Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wurde der Ingelheimer Grund durch Karl IV. an die Kurpfalz. Seitdem war Ober-Ingelheim regelmäßig Huldigungsort[5] der Kurpfalz, womit sich die Gemeinden des Ingelheimer Grundes ihre hohen Privilegien verdienten.

Mit dem beginn der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert begann der endgültige politische Niedergang Ober-Ingelheims im Ingelheimer Grund, den es seit den napoleonischen Kriegen nicht mehr gibt und wurde von Nieder-Ingelheim abgelöst, das dank der zahlreichen industriellen Betriebe auf seinem Territorium ein Übergewicht gewann.


Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1817 eröffnetten Christian Gotthold Engelmann und Christian Friedrich Boehringer die „Drogen- und Materialwarenhandlung Engelmann & Boehringer“ in Stuttgart; Spezialisierung auf die Herstellung chemischer und pharmazeutischer Präparate. 1871 dann die übernahme der Leitung des Unternehmens durch Christoph Heinrich (C. H.) Boehringer. Im selben Jahr erfolgt die Verlagerung des Firmensitzes von Stuttgart nach Mannheim.

Ab 1885[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn von C. H. Boehringer, Albert Boehringer, erwirbt 1885 eine Weinsteinfabrik in Nieder-Ingelheim für 40.000 Mark , die er 1893 in C. H. Boehringer Sohn kurz CHBS umbenennt. Für ca. 70 Jahre gibt es damit zwei Unternehmen namens Boehringer. Zur besseren Unterscheidbarkeit benennen sich die Unternehmen Anfang der1960er Jahre in Boehringer Mannheim und Boehringer Ingelheim um. Die ersten Jahre des neuen Unternehmens waren schwer, die herstellung von Weinsäure, Weinstein sowie Derivaten und Alkaloide brachten nich den erhofften Erfolg, was allerdings auch an den fehlenden qualifizierten Wissenschaftlern lag. Die herstellung von Zitronensäure mithilfe des Fachmanns Dr. Carl Wehmer aus Hannover sollte sich als Fehlschlag erweißen. Bis 1983 bei einem versuch Zitronensäure herzustellen eine unerwünschte Gerung auftrat aus der Milchsäure. Das war der beginn des Aufstiegs der Firma CHBS, Alber Boehringer Entschied nach dem Misslingern der herstellung der Zitronensäure, die Produktion von Milchsäure im großen Stil. Allerdings gab es 1893 keinen Markt für Milchsäure noch keinen Markt, es ist dem Unternehmerische Geschick Albert Boehringers zu verdanken Im gleichen Jahr entsteht mittels unerwünschter Gärung, Milchsäure. Mit dem Ziel einer Produktion im Industriemaßstab, entwickelt Albert Boehringer das Verfahren weiter.

1895 CHBS gehört zu den Pionieren der industriellen Anwendung biotechnologischer Prozesse; des Weiteren erhält das Unternehmen für Backpulver auf Milchsäurebasis sein erstes Patent.

1917 Gründung der wissenschaftlichen Abteilung, deren Aufsicht zunächst dem Chemiker und späteren Nobelpreisträger Heinrich Wieland übertragen wird. Aufnahme der Produktion von Gallensäure, dem Spezialgebiet Heinrich Wielands.

1923 CHBS errichtet ein Zweigwerk in Hamburg-Moorflet; Grundstoffe für Arzneimittel, darunter Koffein sowie Morphin und Codein werden dort produziert.

1929 Das Unternehmen wird in die Aktiengesellschaft „C. H. Boehringer Sohn AG“ umgewandelt.

1937 Die Aktiengesellschaft CHBS wird in eine KG umgewandelt.

1943 Der Standort Biberach an der Riss wird gegründet.

1946 Neugründung der Dr. Karl Thomae GmbH in Biberach an der Riss mit 70 Mitarbeitern.

1955 Der Geschäftsbereich Tiergesundheit mit der Übernahme des Veterinärprogramms von Pfizer wird eingeführt.

1981 Gründung der Boehringer Ingelheim KG für das Deutschlandgeschäft.

1985 Boehringer Ingelheim feiert mit 22.254 Mitarbeitern (8.784 Mitarbeiter in Deutschland) 100-jähriges Bestehen; der Umsatz beläuft sich auf 4.528 Milliarden Mark.

1986 Das Biotechnikum in Biberach nimmt den Betrieb auf; die bis heute größte Produktionsanlage für Biopharmazeutika aus Zellkulturen in Europa entsteht.

1993 Boehringer Ingelheim mit seinen beiden Standorten Biberach und Ingelheim erhält eine einheitliche Geschäftsführung; die Forschung wird künftig in Biberach konzentriert, die Produktion - mit Ausnamhe der biopharmazeutischen Produktion - in Ingelheim.

1998 Die Aktivitäten der Boehringer Ingelheim KG und der Dr. Karl Thoame GmbH werden in der Boerhinger Ingelheim Pharma KG zusammengeführt.

2009 Mit 100 Millionen Euro fördert das Unternehmen ein internationales Exzellenzzentrum für Lebenswissenschaften, das Institut für Molekulare Biologie (IMB), an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

2010 Boehringer Ingelheim feiert sein 125-jähriges Bestehen. Baubeginn für das europäische Forschungszetrum für Tierimpfstoffe in Hannover.


  1. Philipp Krämer. In: Ober-Ingelheim - Ein Heimatbuch. Nachdruck 5, 2000, S. 5.
  2. Philipp Krämer. In: Ober-Ingelheim - Ein Heimatbuch. Nachdruck 5, 2000, S. 6.
  3. Philipp Krämer. In: Ober-Ingelheim - Ein Heimatbuch. Nachdruck 5, 2000, S. 6.
  4. Philipp Krämer. In: Ober-Ingelheim - Ein Heimatbuch. Nachdruck 5, 2000, S. 7.
  5. Philipp Krämer. In: Ober-Ingelheim - Ein Heimatbuch. Nachdruck 5, 2000, S. 8.