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Zu deiner Anfrage zum Thema Cybersex

Hallo Juliana,

beim Cybersex mit unbekannten fremden Personen im Internet würde ich mich schlichtweg zu Tode schämen. Ob dies eine ideale Voraussetzung wäre, sich zum Thema einzulassen, scheint zweifelhaft.

Ich gehe mal davon aus, dass du jemanden suchst, der dir zu deinem Job als bezahlter Wikipeditor des Zenodot-Verlags am Projekt Wikipress:Pornographie bei der Materialsuche ein wenig behilflich ist.

Leider weiß ich kaum mehr über das Thema, als etwa der soziologische Standpunkt von Arne Dekker in der bekannten PDF-Datei ( [1] ) hergibt.

Aus der Perspektive der Pornographie ist Cybersex nur eine Randerscheinung und ist insoweit von der normalen Internet-Pornographie abzugrenzen. Soziologisch wird Cybersex, soweit ich das richtig verstanden habe, als eine Form der "interpersonalen computervermittelten Echtzeit-Kommunikation" sexuellen Inhalts betrachtet, wobei der textbasierte Cybersex im "Chat", in dem das sexuellen Begehren verbalisiert wird, die häufigste Praxis ist. Der videobasierte Cybersex ("Video-Chat") wird dagegen bisher von einer vergleichsweise kleinen Minderheit ausgeübt.

Etwa 3,6 Prozent der männlichen und 1,4 Prozent der weiblichen Deutschen im Alter von 30 Jahren sollen angeblich (laut Dekker-Studie) Cybersex zur Selbstbefriedigung praktiziert haben. Relevant ist das Internet vor allem zur Verbindungsaufnahme und als Einstiegspraxis für (jugendliche) sexuelle Minderheiten (Schwule, Lesben, SM-Praktiken usw.), weil sich bei diesen die Auswahl der Partner etwas schwieriger gestaltet.

Die besonderen Umstände der computervermittelten, textbasierten "Cybersex-Kommunikation" werden in zwei theoretischen Modellen unterschiedlich bewertet.

Nach dem Modell der "Kanalreduktion" (z.B. Mettler-von Meibom) stellt die Geschlechtsidentität eine natürliche, essentielle Kategorie dar. Unsicherheiten der textbasierten Kommunikation wie "Genderswapping" und andere falsche Angaben beinhalten danach einen kommunikativen Defekt. Nach dem Modell der "Identitätskonstruktion" (z.B. Sherry Turkle) stellt die Geschlechtsidentität eine soziale (sprachliche) Konstruktion dar, die im virtuellen Raum ihrer körperlichen Materialität entkleidet wird.

In der Chat-Praxis sind die Kommunikationspartner auf der Suche nach "körperlicher Authentizität" und suchen die Differenz zwischen Realität und Virtualität zu überwinden, indem sie der Erforschung der "Wahrheit" hinter dem Gerede ihre besondere Aufmerksamkeit widmen. Sie anerkennen "multiple Identitäten" nicht als authentisch, sondern suchen zur Vertiefung einer Beziehung den Medienwechsel, bzw. den realen Körper dahinter.

Abschließend ein authentisches Beipiel zur Geschlechterrolle im IRC-Chat:

<CordulaB> ah. huch, was wollen die denn alle?
<Der Baron> Nun, Du hast einen weiblichen Nick, ...da strömen die Kerle in der Regel wie die Fliegen.

I:-)) Ich hoffe dir mit meinen Ausführungen ein kleinwenig weitergeholfen zu haben.

Grüße -- Hans Bug Der Admin hat immer Recht 21:45, 14. Mär 2006 (CET)