Benutzer:F65.4

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ich bin auf Wikipedia durch einen bekannten Journalisten aufmerksam geworden, noch lange bevor Wikipedia in den Medien (erstmals richtig bei Telepolis) bekannt wurde. Als eigentlich von Grund auf konservativ eingestellter Mensch konnte mich für Wikipedia begeistern (lassen). Mich fansizierte an Wikipedia weniger der Gedanke eines universellen Wissenspeichers (mittlerweile "wikipedie" ich, bevor ich "google"), sondern eher, dass Menschen unterschiedlichster (nicht: unterschiedlicher) Anschauungen eine Pkattform gefunden haben, das Wissen der Menschheit zu präsentieren. Wikipedia ist das perfekte Beispiel einer funktionierenden Anarchie. Anarchie nicht in dem ihr von rechter Propaganda zugeschriebenen Zustand des willkürlichen Chaos, sondern Anarchie in dem Sinne eines Lebens miteinander auf Grund sachlich geführter Diskurse und des Prinzips des Leben und Leben lassens. Ohne dass Minderheiten der Mehrheit irgendwelche fest geschriebenen Normen aufzwingen und einige Wenige Macht über einige Viele ausüben.

Ich bin geprägt von einem humanistischen Weltbild, in dem der Einzelne mit seinen individuellen Wünschen und Bedürfnissen im Vordergrund steht und verabscheue Tendenzen, die einem Menschen seine Einzigartigkeit absprechen und ihn in ein Gefüge willkürlich (von derzeitigen Machthabern, seien sie links, rechts, schwarz oder weiß) fest gelegter Normen einfügen möchten. Der standardisierte und gleichgeschaltete einzelne Mensch ist zugelich der Tod der Menschheit insgesamt: die Menscheit lebt von der Individualität und Kreativität (das Eine bedingt das andere)ihrer Menschen. Eine Gesellschaft, die den einzelnen Menschen gleichzuschalten versucht, beharrt nur auf dem Status Quo. Sie ist zu ewiger Statis und Stagnation verdammt und entwickelt sich nicht weiter. Stasis und Stagnation ist jedoch nur der Anfang des Untergans einer Kultur. Veränderung - und damit verbunden Selbstreflektion - sind somit die Elemente, die eine Gesellschaft am Leben erhalten und vor dem Untergang bewahren. Auch wenn sich der Mensch nach Stabilität und einem unveränderlichen Wertgefüge sehnt.

F 65.4, im Mai 2004