Benutzer:Falko Wilms/Tagung/Ausgangspunkt

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Tagung über das Themenfeld "wikis in der akademischen Lehre"



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Ausgangspunkt

Der Konstruktivismus basiert auf der Annahme, dass bei der Wissensaneignung immer Bezug auf eigene mentale Modelle genommen wird, die vom Lernenden durch individuelle Konstruktionsleistungen verändert werden. Aufgrund der Individualität der Konstruktionsleistungen und der daraus resultierenden mentalen Konstrukte kann es auch in der akademischen Lehre keine optimale allgemeingültige Lehrmethode geben. Was aber möglich ist, sind gemeinsam durchgeführte Kommunikationsprozesse, in denen jeder Beteiligte seinen Weg zu eigenverantwortlichen mentalen Konstruktionen gehen kann und dabei die anderen Beteiligten durch seine Versprachlichung seiner mentalen Konstrukte irritiert und dadurch bereichert. Die Qualität von (gemeinsamen) Lernprozessen ist also neben der Prozess-Steuerung maßgeblich geprägt von den kommunikativen Kompetenzen der Beteiligten.

Als gemeinsame, kollektive oder kollaborative Wissenskonstruktion bezeichnet man Prozesse, die auf der Basis neuer I+K-Technologien in Form von synchronen oder asynchronen, bi-direktionalen oder multimedialen Kommunikationsmedien sowohl koordinierte als auch ko-konstruktive Aktivitä-ten der Beteiligten erlangen, um ein gemeinsames Verständnis eines Sachverhaltes oder eine gemeinsame Lösung eines Problems in dokumentierter Form zu entwickeln. Diese kollektive Wissenskonstruktion ist für die akademische Lehre eine neue Herausforderung, auch vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklungen in den Industrie- und Wissensgesellschaften.

Web 2.0 durchdringt die Gesellschaft immer stärker, daher sollte dessen Nutzung auch im Studium stattfinden. Zusammenarbeit wird zunehmend wichtiger und sollte anhand von akademischen Seminararbeiten in Teams eingeübt werden. In dem Zusammenhang bieten sich dem öffentlichen akademischen Lernen neuartige Möglichkeiten und es stellt daher sich die Frage dieser Tagung:


Wie kann das kollaborative Lernen mit wikis in der akademischen Lehre umgesetzt werden?


Eine Hochschule kann sich der um sich greifenden Tendenz des Web 2.0 nicht entziehen und tut gut daran, insbesondere für nebenberuflich Studierende auf Lernprozesse abgestellte multimediale Umgebungen anzubieten. Die Attraktivität und Wirkungskraft dieser Angebote ist neben der Nutzung neuester I+K-Tech¬nologie maßgeblich geprägt von der Architektur von Lernräumen für (gemeinsame) Lernprozesse und den kommunikativen Kompetenzen der Beteiligten.

Hochschullehrende werden zu Navigatoren auf dem Meer des dokumentierten Wissens und haben neben dem Fachinhalt auch günstige Kommunikationsstrukturen für gemeinsame Wissenskonstruktionen zu gestalten, die auch Elemente des Blended Learning einbeziehen. Die sich daraus ergebenden neuen Formen der Interaktion im virtuellen Raum ist eine Herausforderung für Lehrende und bieten auch die Chance, durch die Balance von virtuellen und non-virtuellen Lehr-/Lernarran¬gements die Lernenden anzuregen, beim Lernen auch das Lernen zu lernen.

Wikiversity-Kurse ermöglichen dem Lehrenden in diesem Zusammenhang den gesamten Entstehungsprozess des dokumentierten Wissens zu begleiten und fachinhaltliche Probleme frühzeitig zu entdecken und bei Bedarf zu beheben. Auch in Online-Kursen hängt der individuelle Lernerfolg davon ab, wie weit die Handlungsfreiheit und Eigenverantwortlichkeit der Beteiligten geht und welche individuelle und kollektive Reflexionsschleifen im Kommunikationsprozess integriert sind. Die Qualität von (gemeinsamen) Lernprozessen mit integrierter I+K-Technologie ist also neben dem bewusst gestalteten Lehr-/ Lernarrangement maßgeblich geprägt von der Prozess-Steuerung und den kommunikativen Kompetenzen der Beteiligten.

Studierende werden in dem Bewusstsein einer breiten öffentlichen Zugänglichkeit eigener Wissenskonstrukte sehr stark dazu motiviert, möglichst gute Dokumente zu erstellen. Es kommt daher oft zu innovativen Ideen, die in einer traditionellen Vorlesung im nicht-virtuellen Raum nicht entstehen würde. Sie erleben hautnah und praxistauglich, dass Lernen überwiegend ein sozialer Prozess ist, eine eigenverantwortliche Teilnahme des Einzelnen bedarf, das Treffen und Einhalten von Commitments benötigt und einen konstruktiven Umgang mit Regeln und Sanktionen bei Regelbrüchen erfordert. Es wird dem Einzelnen stark bewusst, dass die Qualität von (gemeinsamen) Lernprozessen neben der Prozess-Steuerung maßgeblich geprägt ist von den kommunikativen Kompetenzen der Beteiligten.