Benutzer:Gerbil/Paläoliteratur

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Empfehlenswerte Literatur für paläoanthropologisch interessierte Laien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gary J. Sawyer, Viktor Deak: Der lange Weg zum Menschen. Lebensbilder aus 7 Millionen Jahren Evolution. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-1915-6.
22 ausgestorbene hominine Arten werden sehr detailliert beschrieben, kurze „literarische Phantasien“ und Lebend-Rekonstruktionen fossiler Schädel veranschaulichen das Leben der porträtierten Arten. Die einzelnen Kapitel behandeln das Aussehen der Fossilien, ihre Fundstätten, ihre Fundgeschichte und ihr Alter, die Lebensräume der Arten und das Klima zu ihren Lebzeiten sowie die mutmaßliche Verwandtschaft mit anderen Arten.
Dieses großformatige Buch ist das gelungene und unterhaltsame Ergebnis der Umarbeitung des Sachbuchs Eine kurze Geschichte der Menschheit zu einem Comicroman. Nacherzählt wird der Gang der Evolution und die Entwicklung der Kultur während der zurückliegenden rund 6 Millionen Jahre, das heißt, vom letzten gemeinsamen Vorfahren des Homo sapiens mit den Schimpansen bis in die Gegenwart.

Alles Andere wurde in Englisch verfasst; vergleichbare Literatur von deutschsprachigen Paläoanthropologen gibt es leider nicht, und offenbar lohnt es sich auch nicht für deutsche Verlage, exzellente Werke ins Deutsche übersetzen zu lassen.

  • Roger Lewin: Bones of Contention. Controversies in the Search for Human Origins. Touchstone 1988, ISBN 0-671-66837-4
Der Untertitel stapelt tief; der Autor zeichnet nach, mit welch harten Bandagen in der Paläoanthropologie um Ruhm gekämpft wurde und auf welch dünnem Eis manche viel zitierte Hypothese allein dank rhetorischem Geschick aufgebaut wurde.
  • Jon Kalb: Adventures in the Bone Trade. The Race to Discover Human Ancestors in Ethiopia's Afar Depression. Copernicus Books, New York 2001, ISBN 0-387-98742-8
Im Grunde die Fortsetzung der Bones of Contention, jedoch mit einem traurig stimmenden Maß an Verbitterung verfasst: Der Autor hatte als Geologe alle relevanten Fundstellen der Afar-Region für die Paläoanthropologen erschlossen und wurde mit anscheinend hinterhältigen Tricks – als es wissenschaftlich spannend wurde – ausgebootet.
Der Autor zeichnet sehr anschaulich anhand der diversen Vormenschen-Arten die Stammesgeschichte des Menschen nach; besonders wertvoll ist das umfangreiche, kommentierte Literaturverzeichnis.
Der ungewöhnliche Titel spielt an auf die kuriose Fehleinschätzung im 19. Jahrhundert, der Neandertaler aus dem Neandertal sei ein vom Reiten verformter, rachitischer Kosake gewesen. Das Buch ist quasi die Fortsetzung von Masters of the Planet, mit dem nirgends sonst zu findenden Fokus auf die Ideengeschichte der Paläoanthropologie: Warum wurden bestimmte Fossilfunde in einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Weise interpretiert?
Mit Hilfe einer auf Vladimir Propp zurückgehenden Erzähltheorie wendet die Autorin dessen Methodik zur Analyse von Märchen auf die „Kunst des Geschichtenerzählens“ in den Fachveröffentlichungen von Paläoanthropologen an – mit gleichermaßen erhellenden wie unterhaltsamen Einsichten in die Gemeinsamkeiten beider Genres.
Die Autorin erörtert, was solide begründetes Wissen über das Leben des frühen Homo sapiens und seiner Vorfahren ist und zeigt auf, welche Irrtümer dazu führen, das Leben der vorgeschichtlichen Menschen zum Vorbild für das Leben in der Jetztzeit heran zu ziehen.
speziellere Literatur
  • W. Eric Meikle, Sue Taylor Parker: Naming our Ancestors. An Anthology of Hominid Taxonomy. Waveland Press, Prospect Heights (Illinois) 1994, ISBN 0-88133-799-4
Ein Sammelband, in dem unter anderem 15 zum Teil schwer zugängliche Erstbeschreibungen von Hominini-Arten nachgedruckt und jeweils einleitend kommentiert wurden.
Die Autoren geben einen genauen Einblick, warum die Abgrenzung fossiler Arten von einander und von Homo sapiens bis heute so umstritten ist. Und warum man bis heute nicht sicher weiß, aus welcher Vorläuferart Homo sapiens hervorging.
Die derzeit umfassendste Enzyklopädie der Paläoanthropologie (ca. 5000 Einträge von A – Z), aber leider schlampig editiert, mit arg vielen Fehlern bei Detailangaben und daher als alleinige Quelle nur beschränkt brauchbar.
Nur unwesentlich älter als das von Bernard Wood herausgegebene Werk, gegliedert in 67 Kapitel internationaler Experten.
Ein großes Team von Fachleuten hat 715 Stichworte erarbeitet, deren Kurzfassungen über eine Suchmaske frei zugänglich sind.