Benutzer:GerhardSchuhmacher/Die deutsche Westfront 1944/45

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Diskussion zu 'Überarbeiten' Die Aufforderung liegt nun zwar schon eine Weile zurück, doch hier der Versuch einen Abschnitt des Beitrages zu präzisieren, etwas mehr 'Überblick' mit einzubringen und ihn auch mit Nachweisen zu versehen.


Deutsche Westfront 1944/1945

Einbau LANDUNG NORMANDIE BIS ZUR BEFREIUNG VON PARIS

(anstelle des folgenden Abschnittes)

Im westlichen Teil des Brückenkopfes in der Normandie unternahm die US-Armee ab dem 25. Juli eine Offensive aus der Linie Lessay - (St. Lo), die am 31. Juli zum Ausbruch aus dem Landekopf bei (Avranches) führte (Operation Cobra).

Hitler befahl dem (OB West), Generalfeldmarschall (Günther von Kluge), einen Gegenangriff über (Mortain) nach Avranches zu führen, um die schon von Patton durchgeschleusten Panzer- und Infanteriedivisionen wieder abzuschneiden. (Operation Lüttich) Der Angriff begann in der Nacht zum 7. August, blieb aber schon im Laufe des Nachmittags vor allem durch die massive Luftüberlegenheit der Alliierten stecken. Danach konnten die ausgebrochenen US-Truppen nun ihrerseits die deutsche 7. Armee und die 5. Panzerarmee von Süden umfassen und mit den Briten und Kanadiern von Norden her den (Kessel von Falaise) bilden, in dem bis zum 21. August die deutschen Truppen in der Normandie weitgehend aufgerieben wurden. Hitler, der v. Kluge unterstellte, seine Pläne zu sabotieren, löste ihn am 16. August durch Feldmarschall (Walter Model) ab, der als „Retter der Ostfront“ galt und dies nun auch mit der Westfront nach der Niederlage durch das Landeunternehmen der Alliierten tun sollte.

(vor Invasion Provence)

VOM WESTWALL BIS ZUR ARDENNENOFFENSIVE

Model, der es gewohnt war, sich bei Hitler durchsetzen zu können, organisierte sofort die Rettung möglichst vieler Truppen aus dem Kessel von Falaise und den sofortigen Rückzug über die Seine. Er kümmerte sich trotz Hitlers Befehlen nicht um die Verteidigung von Paris, machte mit drastischen Forderungen nach Truppenersatz Hitler die Sinnlosigkeit eines 'Festhalten' in Frankreich klar und brachte die Reste des Westheeres über Belgien, in die Niederlande bis zum Westwall zurück.[Anm 1] Die abziehenden deutschen Truppen - hinzu kam die zurückgehende 15. Armee von der französischen Ärmelkanalküste und die 19. Armee mit einem riesigen Tross und Behördenapparat aus Süd- und Südwestfrankreich - wurde von den nachrückenden amerikanischen Panzertruppen bedrängt. Bei (Mons) machten die Amerikaner 30.000 Gefangene aus 5 Divisionen der 7. Armee.[1]

Mit einem den Briten kaum zugetrauten Tempovorstoss unterstrich Montgomery die Beweglichkeit auch seiner Panzerdivisionen und diese eroberten am 31. August (Amiens), erreichten am 2. September die belgische Grenze bei Lille sowie bereits am 3. September Brüssel und vor allem Antwerpen mit dem Hafen am 4. September.[2] Erst als die Alliierten durch ihr Vorgehen an allen Fronten - mittlerweile marschierte auch Patton mit der 3. Armee an die obere Mosel bei Metz und Nancy auf das Saarland zu - ihre Nachschubprobleme bekamen - ab dem 11. September „(mußten) die amerikanischen Panzerdivisionen wegen akuten Treibstoffmangels einen Stop einlegen [...] Model nutzte die Atempause zur Konsolidierung seiner Verbände“.[3]

Unterdessen konnten sich Montgomery und Eisenhower nicht über ein koordiniertes Vorgehen einigen. Der britische Marschall hatte dem Amerikaner, der am 1. September die unmittelbare Leitung aller Erdoperationen übernahm, vorgeschlagen, „den rechten Flügel (Patton) zu verhalten und mit dem linken zu schlagen, [...]“ oder umgekehrt: „Wenn wir den Nachschub halbieren und überall auf breiter Front vorgehen, werden wir überall so schwach sein, dass wir nirgend mit Erfolg rechnen können. [...] Eisenhower erwiderte, er beabsichtige nach wie vor, daß Patton ostwärts vorrücke und sich mit den aus Südfrankreich heranrückenden Kräften die Hand reiche.“[4]

Nach weiteren Auseinandersetzungen - zuletzt noch am 10. September - befürwortete Eisenhower beide Unternehmungen und hoffte, dass der Nachschub ausreichen würde.

Das Problem war, dass die Versorgungsgüter zwar in der Normandie zur Genüge gestapelt waren, doch fehlten ausreichende Transportmittel. Da Bradley Patton begünstigte, wobei der Befehlshaber der 3. US-Armee auch fragwürdige Mittel einsetzte [5], erhielt Montgomery nicht genügend Treibstoff und Munition, um den von ihm verlangten konzentrierten Vorstoß auf das Ruhrgebiet zu einem durchschlagenden Erfolg zu machen. Das dazu vorbereitende kombinierte Luftlande- und Bodentruppen-Unternehmen (Market Garden) bei Nijwegen und Arnheim endete mit einem Abwehrerfolg Models. Auch Patton konnte keinen Durchbruch gegenüber dem Westwall auf das Saarland hin erringen.

„Das Ergebnis war, daß beide Pläne vereitelt wurden.“[6]

Bradley blieb zudem mit der 1. US-Armee in der (Schlacht von Aachen) blockiert.

Zwar bauten die Alliierten ihre schnellen Nachschubwege mit im Kreis fahrenden LKW-Kolonnen (Red Ball Express) und zwei Treibstoff-Pipelines durch die Nordsee aus (Operation Pluto), doch sperrte ihnen Model wochenlang bis in den November den Hafen von Antwerpen. (Schelde) Bis dahin konnte kein 'kurzer Nachschubweg' eingerichtet werden. Zudem mussten die Amerikaner die Bevölkerung von Paris versorgen.

In Deutschland wurde fieberhaft an der Aufstellung der von Model geforderten neuen Divisionen gearbeitet[Anm 2], um den entscheidenden Frontbereich der Heeresgruppe B zu festigen. Zu Models Entlastung übernahm (v. Rundstedt) am 4. September wieder den Oberbefehl über die Westfront und mit den rasch zusammengebrachten Einheiten und Verstärkungen aus Italien „hatte die Wehrmacht innerhalb von drei Wochen nach dem Fall von Paris und der vernichtenden Niederlagen der deutschen Armeen in der Schlacht um Frankreich ihr Gleichgewicht fast wieder hergestellt; jedenfalls war sie nicht mehr 'im Laufen'.“[7] Im Oktober 1944 waren die deutschen Kampffronten im Westen und Osten wieder gefestigt.[8]

Kaum war die Lage nach dem britischen Rückzug von Arnheim wieder einigermassen konsolidiert, befasste sich Hitler mit dem Plan einer Gegenoffensive. „Am 8. Oktober legte Jodl den Entwurf zu einer Ende November durch die Ardennen mit dem Ziel Antwerpen zu eröffnenden Offensive vor.“[9] Zwar hatte er gegen Patton einige der neuen Panzerbrigaden 'verheizt', doch gelang es ihm, die 6. SS-Panzerarmee aufzustellen und bis zum Angriff sollten insgesamt 32 Divisionen zur Verfügung stehen. Die deutsche Panzer- und Sturmgeschütz-Produktion ging nun fast komplett an die Westfront.

> Ardennen.

Anmerkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Model forderte "25 frische Inf.-Div. [...] mit einer ausreichenden Pz.-Reserve von 5-6 Pz.-Div. [...] Andernfalls ist das Tor nach Westdeutschland offen.": Fernschreiben Models an Jodl vom 4. September 1944 (Aus der Dokumentensammlung v. Tempelhoffs. - zit. bei: Chester Wilmot: Der Kampf um Europa, S. 508.) Das OKW konnte in ganz Deutschland nicht eine einzige "frische" Division auftreiben. Es gab Ausbildungseinheiten, aber nicht einen einzigen neuen divisionsartigen Verband, der einsatzfähig gewesen wäre. [...] Durch [...] verzweifelte Aushilfen brachten Hitler und Himmler 135 000 Soldaten und Arbeiter zur Neubefestigung und Bemannung des Westwalls auf die Beine [...] In diesem kritischen Augenblick, wo die unmittelbaren Heeresreserven erschöpft waren, kam die Rettung von der Luftwaffe. Am 4. September gab Göring dem völlig überraschten Generalstab des Heeres bekannt, daß er [...] 20 000 Mann (Fallschirmjäger in 8 Regimentern) [...] aufstellen könne. dazu 10 000 Mann von fliegendem und Bodenpersonal. Diese Truppen bildeten den Kern der (1. Fallschirmjäger-Armee), die am Nachmittag des 4. September durch einen [...] General (Kurt Student) telefonisch in Berlin erteilten Befehl ins Leben trat." (Wilmot: Europa, S. 509f.)
  2. „Durch Herabsetzen der Altersgrenze von siebzehneinhalb auf sechszehn Jahre, durch gründliches Auskämmen der Industrie und allgemeines Abgrasen der Heimatfront hatte Goebbels im August 300 000 Mann und im September und Oktober je 200 000 Mann mobilmachen können.“(Wilmot: Europa, 594.)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chester Wilmot: Der Kampf um Europa, Büchergilde Gutenberg, Zürich 1955, S. 505.
  2. Wilmot: Europa, S. 504.
  3. Görlitz: Model, S. 205f.
  4. Wilmot: Europa, S. 489.
  5. Wilmot: Europa, S. 526.
  6. Wilmot: Europa, S. 587.
  7. Wilmot: Europa, S. 529.
  8. Wilmot: Europa, S. 588.
  9. Wilmot: Europa, S. 598.