Benutzer:GerhardSchuhmacher/Wallburgen

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'''BIRNBERG''' [[Datei:Klettgau Birnberg Keltenwall.jpg|mini|Wegdurchbruch im Wall auf dem Birnberg bei [[Grießen]] zum Burgbereich (im Vordergrund)]] '''SCHLOSSBÜCKLE''' [[Datei:Schloßbückle innerer wall.jpg|mini|hochkant=1.3|Teil des inneren Walls am Rand der Terrasse, 2015]] Das '''Schloßbückle''' liegt auf der Gemarkung von [[Wutöschingen]] im [[Landkreis Waldshut]] in [[Baden-Württemberg]] und ist ein in der archäologischen Prospektion nicht in eine Befundsaufnahme einbezogenes [[Bodendenkmal]]. Seine Existenz wird über lokale Überlieferungen angezeigt. Der Ort ist bis heute in Landkarten als „Schloßbückle“ vermerkt<ref>Eintrag auf der Topographischen Karte ''8316 Klettgau'' (1:25000) des Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, 2017.</ref> – ein Name, der zumindest eine Erinnerung an Mauerreste birgt. Vorhanden ist ein Wall- und Grabensystem. == Lage == „Knapp 1,1 km südwestlich des Ortes [gemeint ist hier der Ortsteil [[Schloss Willmendingen|Willmendingen]]] springt in Höhe des Oberlauchringer Wehrs aus einer eingelößten Schotterterrasse, die das linke [[Wutach]]­hochufer bildet, eine [[Nagelfluh]]­klippe leicht in die Flußaue vor. Rechts und links davon greifen zwei schluchtartige Rinnen in die 20 m hohe Steilkante ein.“<ref>[[Egon Gersbach]]:''Urgeschichte des Hochrheins (Funde und Fundstellen in den Landkreisen Säckingen und Waldshut).'', Hrsg.: Staatliches Amt für Ur- und Frühgeschichte Freiburg und Staatliches Amt für Denkmalpflege, Abt. Ur- u. Frühgeschichte Karlsruhe, Badische Fundberichte, Sonderheft 11 (Katalogband), 1969, S. 219.</ref> Heute befindet sich in diesem Bereich am Wutachufer die Kläranlage der Gemeinde Wutöschingen. == Oberflächenbefunde == „Die oben beschriebene markante topographische Lage wurde geschickt ausgenützt, um das Nagelfluhriff bogenförmig um einen von Rinne zu Rinne geführten Graben vollends vom sacht ansteigenden Hinterland zu trennen. Der heute schon wieder erheblich mit Lockermassen zugesetzte Graben ist im Osten rd. 6-7 m, im Scheitelpunkt noch 5-6 m und im Westen bis zu 10 m tief; hier erreicht er auch seine größte Breite mit 20-30 m, die natürliche Weite der Runse miteingerechnet. Er verjüngt sich bis zum Scheitelpunkt im Süden auf ca. 15 m und läuft dann gleichbleibend weiter, um sich erst nahe der Steilkante wieder trompetenförmig zu erweitern.“<ref>Egon Gersbach:''Urgeschichte des Hochrheins.'', 1969, S. 219.</ref> Das Grabensystem umschließt einen entsprechend herausragenden, oben abgeflachten Erdblock. „Auf der Innenseite [der von den Gräben umschlossenen Terrasse] liegt ein stark verflachter Erdwall – Basisbreite max. 7 m, Höhe max. 1.50 m –, dessen Enden zu den Steilkanten hin stetig an Höhe verlieren.Der dergestalt umwehrte Innenraum ist hufeisenförmig und mißt max. 30 x 23,5 m; seine Oberfläche ist völlig eben. Oberirdisch sind keine Spuren einer Überbauung zu erkennen. Die Lage des Zuganges ist unsicher; Er könnte im Nordwesten gelegen haben, weil dort der Wall vor dem Erreichen der Steilkante ausstreicht. Datierende Funde fehlen. Die kleine Abschnittsbefestigung ist wohl als Burgstall oder Ansitz aus dem frühen [[Hochmittelalter]] anzusprechen. Er liegt an einem wichtigen Straßenzug, der von [[Bad Zurzach#Geschichte|Zurzach]] kommend, hier vorüber und zu Füßen des [[Wallburg Semberg|Semperbucks]] wutachaufwärts führte. Vielleicht steht diese Anlage im Zusammenhang mit der Auflassung der großen, mehrgliedrigen Befestigung auf dem Rücken dieses Berges.“<ref>E. Gersbach gibt als weitere Literatur zu seinem Beitrag an: W. Deecke, Bad. Fundber. I, 1925-1928, 135 und: G. Bernhard, Die Erdwerke im Klettgau, 1926, 21 sowie W. H. Mayer, Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut, 1926, 11.</ref> == Hypothesen der Heimatforschung == Die Sichtverbindung mit der Wallburg Semberg steht im Zusammenhang mit Überlegungen, die auf eine zeitlich frühere Erstellung und Nutzung zurueckführen: [[Datei:Die Höfe bei Horheim (ehemals Lüttisloh).jpg|mini|Die Höfe bei Horheim (ehemals Lüttisloh), von der Straße aus gesehen]] „Das Schloßbücklein, oberhalb der Kläranlage, dürfte ein römischer Lageposten gewesen sein, der zur Beobachtung der Ringburg auf dem Semberg diente, oder auch zur Unterstützung eines Angriffs auf diesen hoch gelegenen Ringwall.“ Der Autor macht auch Angaben zur taktischen Lage: „Eine römische Straße lief vom [[Klettgau]] herüber über diese Höhe in unmittelbarer Nähe des Schloßbückleins nach Willmendingen und über [[Schwerzen]] nach [[Horheim]], wo man die [[Wutach]] mittels einer Brücke überschreiten konnte. Von Horheim stieg diese Straße über die Höfe, am sogenannten Altstädli vorbei in Richtung [[Bonndorf im Schwarzwald|Bonndorf]] weiter.“<ref>Autor (Kürzel: uy): ''Stand auf dem Semberg eine Burg?'', Südkurier vom 27. August 1988.</ref> Der Autor bezieht sich in seinem Artikel auch auf eine ältere Quelle: „Samuel Pletscher aus [[Schleitheim]]/Schweiz schrieb in einem veröffentlichten Bericht am 21. Dezember 1890, über die alten Befestigungsanlagen auf dem Semberg, daß die große Nähe des Schloßbücklein-Befestigungspunktes zum Sembergringwall, hauptsächlich die Gestaltung des ersteren als ziemlich regelmäßiges Viereck, vermuten laße, daß es römischen Ursprungs sein könnte.“ [[Datei:Schloßbückle Schaufeln Schatzgräber.jpg|mini|Konfiszierte Schaufeln von Schatzgräbern auf dem Schloßbückle]] == Gegenwart == Die Anlage, die auch aus der Entfernung nicht zu erkennen ist, ist zudem schwer zugänglich, die steil abfallende und verwachsene Böschung zur Wutach hin wird noch von einem Bach abgetrennt. Ort und Bedeutung sind heute weitgehend unbekannt. Dennoch muss eine Gruppe von Wissenden, die sich als Raubgräber versuchten, davon Kenntnis besessen haben. Festgestellt werden konnten vor Ort im Sommer 2015 mehrere Schaufeln, gegrabene Vertiefungen und Spuren, die auf Materialtransport mit Schubkarren hinwiesen. Eine Störung dieser Aktivitäaeten war bei der Entdeckung nicht unmittelbar erfolgt, doch die ungeordnete Hinterlassenschaft lässt doch auf einen überhasteten Abbruch der Grabungen schließen. == Literatur == * [[Egon Gersbach]]:''Urgeschichte des Hochrheins (Funde und Fundstellen in den Landkreisen Säckingen und Waldshut).'', Hrsg.: Staatliches Amt für Ur- und Frühgeschichte Freiburg und Staatliches Amt für Denkmalpflege, Abt. Ur- u. Frühgeschichte Karlsruhe, Badische Fundberichte, Sonderheft 11 (Katalogband), 1969. * Horst Merkel: ''Aus der Ur- und Frühgeschichte'' in: Wutöschingen – einst und heute, Hrsg.: Ortsverwaltung Wutöschingen 2006. * Autor (Kürzel: uy): ''Stand auf dem Semberg eine Burg?'', [[Südkurier]] vom 27. August 1988. == Einzelnachweise == <references /> [Kategorie:Prähistorische Befestigung]] [Kategorie:Wallburg]] [Kategorie:Burgwall in Baden-Württemberg]] [Kategorie:Ehemalige Burganlage im Landkreis Waldshut|Schloßbückle]] [Kategorie:Abgegangenes Bauwerk im Landkreis Waldshut]] [Kategorie:Bauwerk in Wutöschingen]] [Kategorie:Klettgau]] ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- '''SEMBERG''' == Abschluss Semberg == === Beitragsinterner Wikilink === Siehe: [[Benutzer:GerhardSchuhmacher/Region#Dokumentation Topographie und Befunde|Dokumentation Topographie und Befunde]] {{Begriffsklärungshinweis|Zum gleichnamigen Burgberg in Baden-Württemberg siehe [[Wallburg Semberg]].}} {{Begriffsklärungshinweis|Zum gleichnamigen [[gemeindefreies Gebiet|gemeindefreien Gebiet]] im Landkreis Bamberg in Bayern siehe [[Semberg]].}} ; <gallery class="center"> Wutö. Schwerzen Semberg.jpg|Semberg Semberg Eingang Gipfel.jpg|Zugang vom Plateau zum Gipfelbereich Semberg_Wall u. Graben.jpg|Der zur Hauptburg (links) ansteigende Wall Faustkeil.jpg|Faustkeil aus [[Feuerstein]], gefunden beim Bau des Hochbehälters der Wasserversorgung auf dem Semberg Schloßbückle_innerer_wall.jpg|Der innere Wall auf dem Schloßbückle Klettgau_Birnberg_Keltenwall.jpg|Wegdurchbruch im Wall auf dem Birnberg bei [[Grießen]] zum Burgbereich (vorn) </gallery> == Dokumentation Topographie und Befunde == Die präzise Beschreibung der Topographie des Semberg in Egon Gersbachs ''Urgeschichte des Hochrheins'' ist ein außerordentliches Dokument, das heute kaum mehr zugänglich ist (Privatbesitz). Deshalb hier die ungekürzte Wiedergabe: „Südöstlich des Ortes [Schwerzen] haben zwei heute nur bescheidene Wasserläufe eine langgestreckte Bergzunge, den Semperbuck, aus der Wasserscheide zwischen Wutach- und [[Klettgau]]tal herausgeschnitten. Er besteht im Untergrund aus Haupt[[muschelkalk]] und trägt eine mächtige Decke aus [[Diluvianismus|diluvialer]] [[Nagelfluh]] und Schottern, die vor allem im Bereich des ‚Rüttili‘, im Ostteil, dick eingelößt sind.“ Der Buck springt als nahezu 700 m langer und annähernd dreieckiger Rücken aus der Wasserscheide nach Westen gegen die Wutach vor, deren Talweite er um 105 m überragt. Mit dem Hinterland ist er nur durch einen eingeschnürten und deshalb sehr schmalen Hals verbunden, der sich vortrefflich zur Anlage von Verteidigungswerken eignete. Seine Südflanke besteht weithin aus beinahe senkrecht in die Tiefe stürzenden Nagelfluhwänden; sie ist praktisch unzugänglich. Die Westspitze fällt in einem mit Nagelfluhpartien durchsetzten Steilhang zur Niederterrasse der Wutach ab, auf der gerade zu ihren Füßen ein alter Straßenzug wutachaufwärts führt, der seinen Ausgangspunkt in Zurzach, dem römischen Tenedo hat. Auch die Nordflanke steigt in ihrem Westteil zunächst noch ziemlich schroff aus der Wutachniederung empor, verliert nach O zunehmend an Steilheit und mündet schließlich in die vom Schwerzener Dorfbach gerissene Rinne. Der Rücken selbst ist in der Längsachse ziemlich eben und fällt nur nach Norden etwas stärker ein. Er wird an seiner schmalsten Stelle, knapp 600 m von der Spitze entfernt, von zwei Gräben mit leicht überhöhter Zwischenrippe - Br. etwa 1,50 bis 2,00 m - gegen das östliche Hinterland abgeriegelt. '''Äußere Verteidigungslinie'''</br > Beide Gräben - L. etwa 80 m, Br. 2,00 m, T. etwa 1,00 m - setzen im Süden an einer tiefen Rinne an, queren in gerader, nur durch einen Weg unterbrochener Flucht den engen Hals, greifen auf den Nordhang über und schwingen dann bogenförmig zu dem allmählich steiler werdenden Abhang ein, wo sie sich vereinigen. An der flachsten Stelle dieses Hangabschnittes ist ein dritter Graben vorgelagert - Br. etwa 2,00 m, T. etwa 0,70 m , der sich nach etwa 40 m mit den beiden Hauptgräben vereinigt. Aus dem innersten Graben steigt unvermittelt eine sicher künstlich versteilte Böschung empor, sie hat eine H. von 4-6 m und läßt sich als deutliche Hangterrasse noch weit über die Grabenden hinaus verfolgen. Auf der Terrasse fehlen jegliche Spuren einer Wallaufschüttung; möglicherweise war sie nur durch eine starke Randpalisade gesichert. Der Zugang ist zweifellos auf der Südseite zu suchen, doch bleibt seine genaue Lage vorerst unklar, weil das Gelände in diesem Abschnitt modern stark verändert worden ist. '''Innenflächen I und II'''</br > Diese erste Befestigungslinie schirmt den Innenraum I ab, dessen Nordkante zumindest streckenweise den Eindruck künstlicher Versteilung macht. Die Innenfläche besitzt einen etwa hochtrapezförmigen Umriß, ist etwa 800 m lang und mißt an der breiten Basis im W knapp 180 m. Hier zieht die Bergzunge von Norden her kräftig ein und verengt sich bis auf einen schmalen Sporn, der im S noch einmal um gut 100 m nach W vorspringt. Der schmale Hals wird von einem zweiten [[Erdwerk]] abgeriegelt. Der Wall – L. etwas über 30 m, max. Basisbreite 11 m, max. Höhe 2 m – ist aus lehmig-kiesigem Material aufgeschüttet und weist eine bogenförmige Linienführung auf. Er beginnt im Süden erst einige Meter einwärts der jäh abbrechenden Felswand, erreicht hier seine höchste Kronenhöhe und führt dann, stetig an Höhe verlierend zum Nordhang hinüber, biegt in das O-W-Streichen der Hangkante ein, wo er sich allmählich verliert. Auch diese scharf ausgeprägte Hangkante dürfte künstlich versteilt sein. Dem Erdwall ist auf der Außenseite ein heute ziemlich verflachter Graben – Br. etwa 2,00 m, T. etwa 0,70 bis 1,00 m – vorgelegt. Sein Nordende streicht in der steilen Hangböschung aus, im S ist er durch einen Saumpfad leicht verändert, der, dicht der Plateaukante folgend, den einstigen Zugang zum Innenraum II markiert. Die annähernd rechteckige Innenfläche mißt etwa 50 x 40 m und ist fast eben. Ihre westliche Schmalseite stößt an die dritte und letzte Verteidigungslinie, das Kernwerk, an, das aus einem Schildwall mit vorgelegtem Graben besteht. Der mächtige Wall – L. etwa 20 m, Basisbr. etwa 9 m, H über dem Innenraum etwa 5 m, über der Grabensohle etwa 9 m – beginnt einige Meter einwärts der senkrecht abbrechenden Felswand im S, steigt steil zu seiner vollen Kronenhöhe auf und läuft in gerader Linie nach N. Dort dacht er zum Ringraben ebenso steil ab. Er ist aus dem Kies des Grabenaushubs und Nagelfluhbrocken aufgeschüttet, besitzt eine sehr steile Außenböschung und dürfte keine Steinfront besessen haben. Der hufeisenförmig angelegte Außengraben – Br. etwa 3-5 m, T. max. 4 m – setzt im S an der Nagelfluhfelswand an und mündet 30 m westlich wieder in dieselbe Felswand ein. Er ist aus der vor allem im O betonharten Nagelfluhkappe ausgebrochen; hier liegen auf der Grabensohle kubikmetergroße Nagelfluhblöcke umher, von denen nicht zu sagen ist, ob sie von der Wallkrone herabgestürzt oder einfach im Graben liegengeblieben sind, weil es zu mühsam war, sie zu entfernen. Auch der westliche Grabenarm ist nicht durchgängig mit gleicher Sorgfalt und gleich tief ausgehoben worden. Dadurch verstärkt sich der Eindruck eines unvollendet gebliebenen Grabens, sei es, daß der Nagelfluhfels der Außenschachtung zu großen Widerstand entgegengesetzt hat, sei es, daß die Arbeit aus anderen Gründen nicht zu Ende geführt werden konnte oder sollte. '''Innerste Befestigung'''</br > Der hufeisenförmige Graben umschließt den etwa 20x25 m messenden Innenraum III (‚Semberg‘) und sichert ihn sowohl nach Osten und Norden als auch nach Westen gegen die vorderste Bergspitze ab. Dieser Innenraum ist durch Ausplanierung des Grabenaushubs podiumartig erhöht und fällt deshalb mit steilen Böschungen in die Grabenumrandung ab. Im Osten schließt das niedrige, ebene Podium, auf dem sich mutmaßlich ein Turm erhoben hat, an den steilen Innenfuß des Schildwalls an. Der Zugang zu dieser letzten, außerordentlich stark umwehrten Befestigung lag an der Südseite hart an der senkrechten Felswand; er dürfte dieselbe Trasse wie der heutige Saumpfad benutzt haben. '''Befunde'''</br > Bebauungsspuren sind in keinem der Innenräume sichtbar. Die Suchgräben, die W. Albiker, Schwerzen, in den 20er Jahren im östlichen Arm des hufeisenförmigen Grabens sowie auf der Ost- und Südseite und in der Mitte von Innenraum II gezogen hat, blieben diesbezüglich ohne Befund. Zumindest ist nichts Entsprechendes bekanntgeworden. Funde fehlen bisher vollkommen. [[Silex]]geräte, die oberflächlich auf dem beackerten Rücken von Innenraum I (‚Rüttele‘) aufgesammelt worden sind (s. Fundkat. Schwerzen), zeigen lediglich an, daß dieser beherrschende Rücken schon im [[Neolithikum]] aufgesucht worden ist. Für die Altersstellung der Anlage sind sie ohne Belang. Ihrem Typus nach entspricht diese dreigegliederte Befestigung mit hintereinandergestaffelten Verteidigungsanlagen vollauf jener von [[Berau]]. Bei beiden weist der mächtige Schildwall der auffallend kleinen ‚Kernanlage‘ mit seinem vermutlich für einen Turm bestimmten Innenpodium ganz entschieden auf eine Entstehung in frühgeschichtlicher, genauer [[Karolingische Renaissance|spätkarolingisch]]-[[ottonisch]]er Zeit. Die tiefgestaffelten Gräben und die künstliche Hangversteilung der dahinter aufsteigenden Böschung von Innenraum I, die zumindest streckenweise künstliche Versteilung der Hangböschung von Innenraum II sind ebenfalls Kennzeichen von Wehranlagen dieser Zeitstellung. Welche Funktionen die einzelnen Befestigungsanlagen besessen haben, entzieht sich einstweilen noch unserer Kenntnis, und ebenso ist es ungewiß, ob die Gesamtanlage in einem Guß entstanden ist. Der ziemlich verschlissene Abschnittswall und der ihm vorgelegte, gleichfalls stark verflachte Graben, die den Innenraum II gegen den Innenraum I abschirmen, könnten schon in urgeschichtlicher Zeit entstanden sein; beide Verteidigungswerke wären dann später in die neue Anlage miteinbezogen worden. Ob dem so ist, wäre nur durch Grabungen zu erweisen. Zutreffendenfalls hätten sie den rd. 100 m langen und noch nicht unterteilten Bergsporn ursprünglich als selbstständige Befestigungswerke abgeriegelt. Vielleicht sind zwei große hallstattzeitliche Grabhügel, die in ihrem Vorfeld in der Luftlinie nur 2,2 km südöstlich auf der Hochfläche liegen, mit dieser mutmaßlich ältesten Befestigungsanlage in Verbindung zu bringen. Es kann aber keinem Zweifel unterliegen, daß die Wehranlage ihren endgültigen, heute vorliegenden Ausbau erst in spätkarolingisch-ottonischer Zeit erfahren hat. Mit größter Wahrscheinlichkeit handelt es sich um Sitz und Refugium, zumindest jedoch um das letztere, der edelfreien Herren von Schwerzen, die erstmals zwischen 1090 und 1100 urkundlich erfassbar sind. '''Literatur'''</br > C. F. Mayer, Anthr. Korr. Bl. 16, 1885, 114 f. – W. Deecke, Mitt. Bad. Landesver. f. Naturkde. und Natursch. Freiburg N. F. 1, 1922, 228. – Ders., Bad. Fundber. I, 1925-1928, 133 f., Abb. 59. – W. Albiker, Der Semperbuck bei Schwerzen, Eine vorgeschichtliche Niederlassung, Alb-Bote v. 12.6.1922. – W. H. Mayer, Waldshut 11, – G. Bernhard, Erdwerke 22 f. – R. v. Uslar, Frühgeschichtliche Befestigungen 172. – A. Krieger, Topographisches Wörterbuch 2, 960, Stichwort Schwerzen. – H. Maurer, Land zwischen Schwarzwald und Randen 147 und Anm. 11.<ref>[[Egon Gersbach]]: ''Urgeschichte des Hochrheins (Funde und Fundstellen in den Landkreisen Säckingen und Waldshut).'', Freiburg/Breisgau, Staatliches Amt für Ur- und Frühgeschichte, (Badische Fundberichte, Sonderheft 11), S. 218 f.</ref>