Benutzer:JeanMeaulnes/Gian Franco Legler

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Gian Franco Legler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gian Franco Legler im Büro in Zürich mit seinen Kreationen: Basket Korbstuhl, Hocker Poly und Jugi, auf Pilatus-Sessel sitzend.
Foto: ©Julieta Schildknecht

Schweizer Designer und Innenarchitekt

*1922 Ponte-San-Pietro (bei Bergamo, Italien) — †2015 Zürich (Schweiz)

Massgeblich zum internationalen Renommee des Schweizer Möbeldesigns beigetragen hat der Designpionier Gian Franco Legler. Produkte «made in Switzerland» erfreuen sich grosser Beliebtheit auf der ganzen Welt.

Gian Franco Legler war Designer, Innenarchitekt, Möbelhersteller und -händler. Schon früh, bereits in den 1950er-Jahren, dachte und agierte er global, richtete seinen Blick über die Landesgrenzen hinaus. Seine Möbel und Designobjekte gestaltete Legler nicht nur, sondern er war auch intensiv in ihre Produktionsplanung und Herstellungskonzeption involviert. Seine Kreationen entstanden bedarfs- und lösungsorientiert im Zusammenhang mit Objekt-Aufträgen und fanden auch im offenen Markt viel Anklang. Neben der hohen gestalterischen Qualität galt seine Leidenschaft der Funktionalität, wie bei seinem Klassiker Basket Chair, den ikonischen Korbstuhl, welcher vom Museum of Modern Art (MoMa) in New York 1952 mit dem Good Design Award ausgezeichnet wurde.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der in Italien geborene Schweizer Gian Franco Legler wollte Produktgestalter, also «Industrial Designer» werden. Dazumal gab es in der Schweiz keine entsprechende Ausbildung, deshalb studierte er 1943 als Grundlage Architektur an der ETH in Zürich und komplettierte es mit drei Semestern Maschinen- und Werkzeugbau und einem Jahr Chemie. 1951 studierte er am Bostoner M.I.T. «Plastics and Fiber Technology» und machte anschliessend ein Praktikum bei SOM Architects. Er übersiedelte danach nach Chicago, der damaligen Hochburg des Industrial Designs, wo er 1953 für Jean Otis Reinecke Design Associates arbeitete. 1957 machte er sich selbständig und gründete mit Jocko Hunt die Design + Development Associates in Chicago.

Zurück in Zürich eröffnete er 1963 das «G. F. Legler Planungsbüro» welches auch ein Innenarchitektur- und Designbüro war. Für den internationalen Handel mit Möbeln gründete er die Firma INTARC AG, welche später zur AAREA GmbH wurde. Über diese Firmen konnte Legler seine eigenen Möbel wie auch solche von anderen Designern herstellten und vertreiben. Dank Generalvertretungen bei namhaften italienischen Möbelherstellern wurde der Import von trendigen Möbeln sichergestellt.

Designobjekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gian Franco Legler entwarf im Rahmen von Innenarchitektur-Aufträgen jeweils Möbel, welche extra für diese Projekte entwickelt wurden. Meistens war es so, dass die für den Auftraggeber passenden Möbel auf dem Markt nicht erhältlich waren. Also kreierte er selbst massgeschneiderte Prototypen und liess diese herstellen. Oft wurden diese Designstücke nach dem jeweiligen Projekt benannt und anschliessend über seine Firmen weiter vertrieben. Folgend eine kurze Auswahl:

Die bekanntesten Designstücke von Gian Franco Legler: Movalux; Basket Korbstuhl; Damigiana Hängelampe; Cloud-Sessel; Jugi-Kollektion; Bellerive Ledersessel; Omega-Tischfuss-Kollektion; Brem-Kollektion; Jaga-Kollektion; Oasis Stuhl; Poly-Hocker; Pilatus Stapelstuhl.

Zwei seiner Meisterwerke werden wieder hergestellt und sind zur Zeit auf dem Markt erhältlich:

Movalux Stehleuchte

Movalux[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein erstes Werk entwarf er in den Semesterferien 1947 während seinem Architekturstudium in Zürich. Damals bestand generell der Bedarf an einer Beleuchtung, welche mit direktem oder auch indirektem Licht einen grösseren Raum ausleuchten konnte. Das erste Modell, die Movolux, war eine der ersten voll ausbalancierten Stehlampen. Sehr bald wurde sie zur Movalux weiterentwickelt und dann von der damals angesagten italienischen Leuchtenfabrik Arredoluce bis 1986 hergestellt. Danach wurden die Originalstücke aus dieser Produktion zu hohen Preisen auf Auktionen gehandelt.

Die Movalux Stehleuchte wird seit 2022 als detailgenaue Reedition von der Schätti Metallwarenfabrik in Schwanden (Glarus, Schweiz) wieder hergestellt.

Basket[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Basket Korbstuhl

Im Jahr 1951 brauchte der Architekt Sandro Angelini einen stapelbaren Stuhl für sein Restaurant «Circolo» im bergamaskischen Ponte-San-Pietro. Mit lokalen Handwerkern tüftelte Legler am formrichtigen Gestell und an der bequemen Sitzschale aus Rattan. Der Basket Chair wurde schnell zum Erfolg, nicht nur in Italien und der Schweiz, sondern auch in Deutschland und den USA.

1952 erhielt Gian Franco Legler für den Basket Chair den Good Design Award vom Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Ebenso wichtig war für Legler die Begegnung mit Charles Eames, zu dieser Zeit bereits renommierter Designer, der ebenfalls an der Ausstellung vertreten war. Eames Wire Chair wurde vom MoMA Direktor Edgar Kaufmann neben Leglers Basket ausgestellt mit der Bemerkung: «I have put these two chairs on purpose side by side to show how two designers 8000 miles apart can come up with a similar seat form but using different materials, one was a little more artisanal and the other more technical

Der Basket Chair wird seit 2012 von FeelGood Designs als Reedition in verschiedenen Materialien und Farben hergestellt.

Innenarchitektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nebst der Produktion von seinen Desingnerstücke und dem Vertrieb von italienischen Möbeln betätigte sich Gian Franco Legler auch als Innenarchitekt. Zusammen mit Architekten, welche oft seine Freunde waren, gestaltete er Innenbereiche und verwendete meist Möbel, welche eigens für diejenigen Objekte von ihm kreiert wurden. Die bedeutensten Aufträge waren:

  • 1962 Jugendherberge Zürich → Jugi Kollektion
  • 1967 Restaurant Zur Kantorei, Zürich → Damigiana Hängelampe
  • 1970 Bellerive Bar, Zürich (änderte zu Bellerive au Lac) → Bellerive Sessel
  • 1971 Hotel Hauser, St.Moritz → Jaga Stuhl
  • 1973 Hiltl Restaurant, Zürich → Jaga Stuhl
  • 1975 Flughafen-Immobilien-Gesellschaft FIG (änderte zu Flughafen Zürich AG) → Wartehallen-Reihensitze
  • 1978 Polytechnikum EPFL École Polytechnique Födérale lausanne → Poly Hocker

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:Cover des Buches «Gian Franco Legler — Schweizer Designer & Innenarchitekt».png
Cover des Buches «Gian Franco Legler — Schweizer Designer & Innenarchitekt»