Benutzer:LauraFiedler/Nymphäum

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Ruine des Nymphäums in der Türkei, Hierapolis Pamukkale

Ein Nymphäum (griechisch Nymphaion, lateinisch Nymphaeum) ist eine repräsentative Brunnenanlage. Die Wasserbecken und die Bühnenfassaden römischer Theater bilden den Kern römischer Nymphäen. Derartige Anlagen konnten als krönender Abschluss einer Wasserleitung errichtet werden. [1] [2] Nymphäen kamen als freistehende Bauwerke vor oder wurden in das Gelände eingefügt. Der Bautypus kann in vier verschiedene Schematische Grundriss Typen gegliedert werden. Den Umgang, den Raum, die Exedra und den Hof.

Heiligtum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die frühen Griechen galten Quellen und Bäume als ein Naturgeist und Spender der Fruchtbarkeit, diese nannten sie Nymphen. Ihre Vermenschlichung fand später ihren Ursprung. Somit wurden Grotten und Brunnenanlagen den Nymphen geweiht und sind später als Nymphenheiligtum bekannt. [3]

Nymphäum in Pompeji (bei Ausbruch des Versuvs im Jahr 79 n. Chr. verschüttet)
Römische Theaterschauwand des Nymphäums in Jordanien, Gerasa
Funktionsschema Wasserbecken

Bautyp[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bautyp entwickelte sich in den einzelnen Regionen unterschiedlich. So wurde in Italien ein eingeschossiges überkuppeltes Apsis-Nymphäum Bautypus mit einer Nischenreihe entwickelt. Während im römischen Osten und in Nordafrika Nymphäen mit Exedren gebaut wurden. Diese sind oft zweigeschossig und prunkvoll ausgestattet. Der Bautypus entwickelt sich dort zu großen ausladenden Anlagen. [4] Kuppeln und Exedren dienten zum Schutz des Wassers, sie verhinderten das Verschmutzen und Verdunsten. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass zum Schutz vor Sonne Textilien verwendet wurden. [5]

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Nymphäum wurde zur Wasserversorgung der Städte genutzt. Fernwasserleitungen transportierten das Wasser aus naheliegenden Quellen zur Entnahmestelle für die Bewohner. Diese Brunnenanlagen sicherten den Wasserbedarf der Stadt. Selbst zu Zeiten des Peloponnesischen Krieges (431-404) wurden solche Brunnen genutzt. [6]

Beispiel Olympia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein bekanntes Beispiel eines antiken Nymphäum in Olympia wird Herodes Atticus zugeschrieben. Seine Ehefrau Annia Regilla war in Olympia Demeter- Priesterin und durfte den Olympischen Spielen beiwohnen, was Frauen normalerweise nicht gestattet war. Eine andere Interpretation benennt Regilla als Stifterin des Bauwerks. Herodes soll demnach lediglich die Statuen gestiftet haben. [7] Es diente neben der Wasserversorgung des heiligen Bezirks in Olympia der Repräsentation der Familie des Herodes Atticus, sowie römischer Kaiser und Götter. [8]

Antike Beispiele sind:

  • Das Nymphäum von Milet (hellenistische und römische Zeit)
  • Das Nymphäum Traiani in Ephesos bei Selcuk in der türkischen Provinz Izmir
  • Das Nymphäum von Side
  • Das Nymphäum von Perge
  • Das Nymphäum Sagalassos

[9]

Neuzeitliche Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Neuzeit wurden Grotten und Nymphäen zum wichtigen Bestandteil der Architektur von Villen und Gärten.

Bemerkenswerte Beispiele sind:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Olympia das Fest und seine Städte von Adolf Boettecher, Verlag Julius Springer, Berlin, 1886, Seite 406 – 410
  2. Mythos Olympia, Kult und Spiele von Heilmeyer, Kaltsas, Gehrke, Hatzi, Bocher, 2012- 2013, Seite 106 - 108
  3. Realllexikin für Antike und Christentum, Band XXVI Nymhen-Pegasus, Hrsg. Schöllgen, Krakmann, de Blaauw, Fuhrer, Leppin und Löhr, Anton Hiersemann, Stuttgart, 2015
  4. Olympische Forschungen, Band 15, Das Statuenprogramm des Herodes-Atticus-Nymphäums von Alfred Mallwitz und Renate Bol Walter De Gruyter und Co., Berlin, 1984, Seite 77
  5. Antike Wasserkultur, Renate Tölle-Kastenbein, Verlag C.H. Beck, München, 1990
  6. Antike Wasserkultur, Renate Tölle-Kastenbein, Verlag C.H. Beck, München, 1990
  7. Olympia, Die Ergebniss, die von dem deutschen Reich veranstalteten Ausgrabungen, Inschriften von Wilhelm Dittenberger und Karl Purgold von Ernst Curitus und Friedrich Adler, A.Asher und Co., Berlin, 1892, Seite 620
  8. Olympische Forschungen, Band 15, Das Statuenprogramm des Herodes-Atticus-Nymphäums von Alfred Mallwitz und Renate Bol Walter De Gruyter und Co., Berlin, 1984, Seite 77
  9. Olympische Forschungen, Band 15, Das Statuenprogramm des Herodes-Atticus-Nymphäums von Alfred Mallwitz und Renate Bol Walter De Gruyter und Co., Berlin, 1984, Seite 77 - 79
  10. https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-weltweit/welterbeliste (Stand 25.06.19)