Benutzer:PsM Göttingen/PsM Göttingen

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Die PsM (Prävention sexueller Missbrauch) Göttingen ist das niedersachsenweit erste Ambulanzprojekt [1] [2] zur Prävention sexuellen Missbrauchs, das 2011 ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen des Projekts wird Menschen Hilfe angeboten, die ein sexuelles Interesse für Kinder und/oder Jugendliche an sich entdecken und befürchten, dieses in Taten umzusetzen. Die Träger des Projekts sind die Asklepios GmbH Niedersachsen, die Universitätsmedizin Göttingen und das Land Niedersachsen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die PsM Göttingen wurde ins Leben gerufen, um insbesondere ein Therapieangebot für Menschen zu schaffen, die noch nicht straffällig geworden sind. Diesen Menschen soll präventiv geholfen werden, keine Straftaten zu begehen. Darüber hinaus ist die PsM Göttingen jedoch auch eine Anlaufstelle für so genannte Dunkelfeldtäter, d. h. Menschen, die bereits Straftaten begangen haben, jedoch noch nicht justizbekannt sind. Eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen zeigte 2011 eine hohe Anzahl an Straftaten, die im Dunkelfeld zu verorten sind, 6 % der befragten Personen berichtete, vor dem 16. Lebensjahr Opfer sexuellen Missbrauchs geworden zu sein. [3] Daher ist auch hier ein großer Behandlungsbedarf gegeben. Auch sogenannte Hellfeldtäter, d.h. bereits straffällig gewordene, justizbekannte Menschen, werden hier behandelt, da auch hier laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2011 ein Anstieg der Missbrauchstaten (+4,9%) und des Konsums kinderpornographischen Materials (+23,3%) zu verzeichnen ist. [4]

Zielgruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Projekt richtet sich einerseits an Männer und Frauen, die sich zu Kindern und/oder Jugendlichen sexuell hingezogen fühlen, andererseits an Konsumenten von Kinder- und Jugendpornographie. Voraussetzung für eine Behandlung ist, dass keine gerichtliche Therapieauflage vorliegt und eine Motivation zur freiwilligen Mitarbeit besteht. Um die Anonymität der Patienten zu wahren, besteht seitens der therapeutischen Mitarbeiter keine Berichtspflicht.

Diagnostik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Behandlungsbeginn erfolgen eine psychologische und psychiatrische Diagnostik sowie eine allgemeinärztlich-neurologische Untersuchung anhand der neuesten wissenschaftlichen Standards. Hierbei liegt der Fokus auf der Feststellung einer etwaigen sexuellen Präferenz für Kinder (Pädophilie) und/oder Jugendliche (Hebephilie). Des Weiteren werden häufig auftretende komorbide Störungen nach dem strukturierten klinischen Interview für die Achse I des DSM-IV (SKID I) sowie Persönlichkeitsstörungen nach SKID II diagnostiziert und störungsspezifisch und individuell behandelt.

Therapeutischer Ansatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Behandlungskonzept des PsM ist kognitiv-verhaltenstherapeutisch ausgerichtet und orientiert sich an konventionellen Straftäterprogrammen wie dem Behandlungsprogramm für Sexualstraftäter (BPS) und dem Sexual Offenders Treatment Programme (SOTP) sowie an neueren Behandlungsansätzen wie dem Good Lives Model und dem Rockwood Sexual Offenders Treatment Program. Als essentielle Therapiebestandteile sind der Aufbau von Verhaltenskontrolle und Selbstwirksamkeit sowie die Förderung persönlicher Ressourcen und Fähigkeiten zu nennen. Der Fokus liegt dabei auf der individuell auf den Klienten ausgerichteten, bedürfnisorientierten Arbeit. Die Ziele der Behandlung sind dabei einerseits die Reduktion sexueller Übergriffe auf Kinder und Jugendliche, d. h. sexuellen Missbrauchs als auch des Konsums kinder- und jugendpornographischen Materials, andererseits die aktive therapeutische Hilfe für Personen, die ein sexuelles Interesse an Kindern haben und dieses Interesse nicht in Handlungen umsetzen wollen. Darüberhinaus werden auch komorbide Störungen im verhaltenstherapeutischen Setting störungsspezifisch behandelt. Die Therapie erfolgt im Einzel- und Gruppensetting.

Referenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Modellprojekt: Erste Hilfe für Pädophile .
  2. Erstmals Hilfe für Pädophile.
  3. [1] Repräsentativbefragung des KFN 2011.
  4. [2] Polizeiliche Kriminalstatistik 2011.



Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Projekt zur Prävention sexuellen Missbrauchs

Kinderschutz in Niedersachsen