Business-Analyse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Juni 2016 um 19:50 Uhr durch Till.niermann (Diskussion | Beiträge) (→‎Inhalte: Link spezifischer). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ziel der Business-Analyse (BA oder auch Business Analysis) ist es, Strukturen, Prinzipien sowie Kommunikations- und Geschäftsprozesse eines Unternehmens zu verstehen[1]. Es sollen Lösungen empfohlen werden, die es dem Unternehmen ermöglichen, diese Strukturen, Prinzipien und Prozesse zu verbessern. Beispiele dafür sind optimierte Arbeitsabläufe, Änderungen der Aufbauorganisation oder lösungszentrierter Einsatz von IT. Die Business-Analyse ermittelt dazu Anforderungen und Erwartungen unterschiedlicher Personen und Personengruppen (Stakeholder) innerhalb und außerhalb des Unternehmens.[2]

Berufsbezeichnung

Personen, die Business-Analyse oder ähnliche Aufgaben durchführen, werden bezeichnet als:

  • Business-Analytiker, englisch Business Analyst
  • Unternehmensanalytiker
  • (Business) System Analyst
  • Requirements Engineer
  • Business Architect
  • Managementberater
  • Organisator

Inhalte

Für Business-Analyse ist es notwendig zu verstehen,[3]

  • wie Unternehmen funktionieren,
  • wie sie ihre Ziele erreichen,
  • welche Potentiale ein Unternehmen braucht, um externen und internen Stakeholdern Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können,
  • welche Ziele ein Unternehmen verfolgt,
  • in welcher Beziehung diese Unternehmensziele zu Anforderungen stehen,
  • welche Maßnahmen und Lösungen geeignet sind, um die Ziele zu erreichen,
  • wie verschiedene Organisationseinheiten sowie interne und externe Zielträger (Stakeholder) dabei zusammenwirken.

Business-Analyse kann den Ist-Zustand eines Unternehmens analysieren und beschreiben, und/oder Anforderungen an einen zukünftigen Soll-Zustand ermitteln. Business-Analysten erheben, ordnen und verarbeiten dazu Anforderungen unterschiedlichster Personen und Personengruppen (z. B. Kunden, Mitarbeiter, IT-Experten und Führungskräfte). Dabei spielt die Sicherstellung und die Verbesserung der Kommunikation zwischen den verschiedenen Beteiligten eine wesentliche Rolle. Anschließend werden Lösungen erarbeitet und bewertet, um die Anforderungen zu erfüllen und die Ziele zu erreichen. Häufig sind diese Lösungen IT-unterstützt oder direkt IT-Lösungen (z. B. neue oder verbesserte Software, Einsatz von Workflow-Systemen). Daher sind die Anforderungen der internen Fachabteilungen und externen Kunden mit den Möglichkeiten, die die IT bereitstellt, abzugleichen. Weil in Fachbereichen und IT-Abteilung unterschiedliche (Fach-) Begriffe verwendet werden, dienen Business-Analysten häufig als „Dolmetscher“.[4]

Aufgabengebiete

Die Aufgabengebiete der Business-Analyse sind[5]:

  • Anforderungsanalyse: Anforderungen priorisieren, strukturieren (Auswahl von Text, Grafik und/oder Modell zur Dokumentation von Anforderungen), spezifizieren (Anforderungen in Textform dokumentieren), modellieren (Anforderungen mit Grafiken/Modellen dokumentieren), verifizieren (auf inhaltliche Qualität prüfen), validieren (auf Übereinstimmung mit den Zielen prüfen).
  • Anforderungsmanagement & -kommunikation: Anforderungen verwalten und kommunizieren (wiederverwendbare Anforderungen identifizieren, Anforderungen zusammenstellen, Anforderungen zur Genehmigung vorbereiten, Anforderungsänderungen managen).
  • Business Analyse Planung & Controlling: Planung der Business-Analyse-Arbeit (Planung der zu erledigenden Aufgaben, der Kommunikation, des Anforderungsmanagements).
  • Erhebung: Anforderungen der Stakeholder ermitteln.
  • Basiskompetenzen: mündliche und schriftliche Kommunikationsfähigkeiten einsetzen, analytische Kenntnisse verwenden, Unternehmens- und Branchenwissen nutzen.
  • Lösungsbewertung & -validierung: vorgeschlagene oder eingesetzte Lösungen prüfen, ob sie die ermittelten Anforderungen abdecken.
  • Unternehmensanalyse: den Ist-Zustand des Unternehmens ermitteln und mögliche Lösungen als Verbesserungen skizzieren (vorhandene Probleme/Chancen beschreiben, Ziele definieren, vorhandene Leistungspotentiale und Kompetenzlücken analysieren, Lösungsansätze entwerfen, Lösungsumfang festlegen, Business Case erstellen).

Ausbildung

Die Business Analyse kann auf Hochschulniveau in der Schweiz an der Hochschule für Wirtschaft Zürich studiert werden.

Weblinks

Literatur

  • Clemente Minonne: Business Analyse - Konzepte, Methoden und Instrumente zur Optimierung der Business-Architektur. 1. (deutsche) Auflage. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-7910-3308-2.
  • International Institute of Business Analysis (Hrsg.): Business Analysis Body of Knowledge – BABOK 2.0® Leitfaden. 1. (deutsche) Auflage. Gießen 2011, ISBN 978-3-921313-81-7.
  • International Institute of Business Analysis: A Guide to the Business Analysis Body of Knowledge (Babok Guide), Version 2.0, ISBN 978-0981129211 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  • Ingrid und Peter Gerstbach: Basiswissen Business-Analyse -- Probleme lösen, Chancen nützen. Verlag Redline, München 2015, ISBN 978-3-86881-574-0
  • Götz Schmidt: Organisation und Business Analysis - Methoden und Techniken, 15. Auflage, Gießen 2014, ISBN 978-3-921313-93-0
  • Inge Hanschke, Gunnar Giesinger, Daniel Goetze: Business-Analyse - einfach und effektiv: Geschäftsanforderungen verstehen und in IT-Lösungen umsetzen. 1. Auflage. 2012, ISBN 978-3-446-42662-7.

Einzelnachweise

  1. Business Analysis Body of Knowledge – BABOK 2.0® Leitfaden
  2. What is Business Analysis?
  3. Business Analysis Body of Knowledge – BABOK 2.0® Leitfaden
  4. IT-Deutsch, Deutsch-IT. Artikel in der Zeitschrift Der Handel 10/2009. (PDF-Datei; 1,5 MB)
  5. CBAP-Handbuch (deutsche Version)