Capitalis quadrata

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Dezember 2007 um 21:41 Uhr durch 62.47.47.78 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Capitalis Quadrata (auch Quadrata oder Quadratschrift) ist eine antike römische Versalschrift. Nach dem Vorbild ihrer in Stein gemeißelten Variante, der Capitalis Monumentalis, diente die Quadratschrift neben der kanonisierten Capitalis auch als Buchschrift der Römer.

Der Name leitet sich von der geometrischen Formgebung der einzelnen Buchstaben her, die sich an Quadrat, gleichseitigem Dreieck und Kreis orientiert. Ebenso wie die Capitalis Monumentalis wird die Quadratschrift mit Serifen notiert, Worttrennungen und Ligaturen sind eher selten.

Schriftbeispiel für die Capitalis Quadrata (Abb. aus Steffens, Lateinische Paläographie, Berlin 1910)

Ab der zweiten Hälfte des 1. Jhd. n. Chr. bis zum Ende des 3. Jhd. n. Chr. erlebte die Quadratschrift unter den Kaisern Augustus, Tiberius, bis hin zu Trajan, Hadrian und Marc Aurel ihren Höhepunkt. Sie blieb bis in das 6. Jhd. in Gebrauch, in einzelnen Prachthandschriften und als Auszeichnungsschrift ist sie sogar bis in das 9. Jhd. zu finden.

Während die Capitalis Quadrata für Prachthandschriften insbesondere von Texten der römischen Klassik (z.B. im Vergilius Augusteus) verwendet worden ist, ist die kanonisierte Capitalis mit ihren schmaleren und weniger geometrisch durchgebildeten Buchstaben als zierlichere und weniger imposante Standardbuchschrift im Gebrauch. Dazu war eine kursive Variante der Capitalis für den alltägliche Zwecke in Gebrauch, die ältere römische Kursive (Majuskelkursive), die für das lockere und flüchtige Schreiben besser geeignet war.

Siehe auch: Capitalis, Typografie, Geschichte der Typografie, Lateinische Paläografie, Capitalis Monumentalis