Cryptoblepharus

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Cryptoblepharus

Typusart Cryptoblepharus poecilopleurus

Systematik
Überordnung: Schuppenechsen (Lepidosauria)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
ohne Rang: Skinkartige (Scincoidea)
Familie: Skinke (Scincidae)
Unterfamilie: Eugongylinae
Gattung: Cryptoblepharus
Wissenschaftlicher Name
Cryptoblepharus
Wiegmann, 1834

Cryptoblepharus ist eine Gattung der Skinke (Scincidae) aus der Unterfamilie Eugongylinae.

Merkmale und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Skinke der Gattung Cryptoblepharus haben glänzende Schuppen. Ähnlich wie Schlangen besitzen sie keine Augenlider, ihre Augen werden stattdessen von einer durchsichtigen Schuppe bedeckt, woraus sich auch der Gattungsname ableitet. Sie zeigen Sexualdimorphismus, insbesondere sind die Männchen kleiner als die Weibchen. Unter den australischen Arten hat die kleinste (C. tytthos) eine Gesamtlänge von lediglich 3 cm und die größte (C. litoralis) eine von 5,5 cm.[1]

Die Arten der Gattung sind ovipar und halten sich meist zwischen Felsen oder auf Bäumen auf. Sie ernähren sich von kleinen Tieren wie Insekten und Spinnen.[1]

Verbreitungsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Cryptoblepharus hat das wohl größte Verbreitungsgebiet aller Skinkgattungen. Sie ist in Australien, Südostasien, Südostafrika sowie auf einigen pazifischen Inseln verbreitet.[2] Die Arten teilen sich geographisch in etwa 24 in Australien und 30 im Indo-Pazifik und Südwesten des Indischen Ozeans auf.[1]

Gefährdete Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die IUCN stuft die Art C. egeriae als in der Wildnis ausgestorben („Extinct in the Wild“) ein. Sie war auf der Weihnachtsinsel endemisch, wo sie zuletzt 2010 gesichtet wurde. Ursächlich für die Ausrottung auf der Insel war vermutlich hauptsächlich die Einführung der Kapuzen-Wolfszahnnatter um 1982. Es existiert ein Zuchtprogramm zur Erhaltung der Art.[3] Darüber hinaus ist die Art C. caudatus vom Aussterben bedroht („Critically Endangered“)[4] und C. ater, C. gloriosus und C. quinquetaeniatus gefährdet („Vulnerable“).[5] Potentiell gefährdet („Near Threatened“) sind C. bitaeniatus, C. boutonii und die auf den Bonin-Inseln endemische Art C. nigropunctatus.[6] Weitere 32 Arten wurden als nicht gefährdet („Least Concern“) eingestuft. Bei C. ahli, C. gurrmul, C. richardsi und C. xenikos lagen nicht genug Daten für eine Einstufung vor („Data Deficient“).[7]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cryptoblepharus africanus
Cryptoblepharus australis
Cryptoblepharus boutonii
Cryptoblepharus leschenault
Cryptoblepharus litoralis
Cryptoblepharus metallicus
Cryptoblepharus pulcher
Cryptoblepharus virgatus

Die Gattung wurde 1834 von dem deutschen Zoologen Arend Wiegmann erstbeschrieben.[8] Die Typusart ist Ablepharus poecilopleurus, die jedoch nicht von Wiegmann nominiert, sondern nachträglich 1899 von Leonhard Stejneger zugeordnet wurde.

Eine umfassende Überarbeitung der Gattung mit Fokus auf Australien wurde 2007 von Paul Horner vorgenommen. Dabei wurden einige Arten in neue aufgeteilt wie beispielsweise C. plagiocephalus. Insgesamt identifizierte Horner 54 Arten.[1] Geringe genetische Divergenz zwischen den Cryptoblepharus-Arten im Indischen Ozean (Rocha et al. 2006[9]) und Schwierigkeiten bei der morphologischen Unterscheidung legen nahe, dass die Gültigkeit vieler von Horner (2007) identifizierter Arten weitere Untersuchungen erfordert. Diese werden daher in der Region nicht allgemein anerkannt (z. B. Blom et al. 2019,[10] Augros und Hawlitschek 2019[11]).[4]

Überarbeitung nach Horner, 2007
Ursprüngliche Art Neue Aufteilung Ursprüngliche Art Neue Aufteilung
C. litoralis Cryptoblepharus gurrmul
Cryptoblepharus litoralis
C. plagiocephalus Cryptoblepharus australis
Cryptoblepharus buchananii
Cryptoblepharus cygnatus
Cryptoblepharus exochus
Cryptoblepharus mertensi
Cryptoblepharus metallicus
Cryptoblepharus ochrus
Cryptoblepharus pannosus
Cryptoblepharus plagiocephalus
Cryptoblepharus ruber
Cryptoblepharus tytthos
Cryptoblepharus ustulatus
C. megastictus Cryptoblepharus daedalos
Cryptoblepharus juno
Cryptoblepharus megastictus
Cryptoblepharus wulbu
Cryptoblepharus zoticus
C. virgatus Cryptoblepharus adamsi
Cryptoblepharus pulcher
Cryptoblepharus virgatus

In der Reptile Database werden Stand 2021 insgesamt 53 Arten unterschieden:[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cryptoblepharus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • P. Horner, M. Adams: A molecular systematic assessment of species boundaries in Australian Cryptoblepharus (Reptilia: Squamata: Scincidae) – a case study for the combined use of allozymes and morphology to explore cryptic biodiversity. In: The Beagle. Supplement 3, 2007, S. 1–19. BHL
  • P. Horner: Systematics of the snake-eyed skinks, Cryptoblepharus Wiegmann (Reptilia: Squamata: Scincidae) – an Australian based review. In: The Beagle. Supplement 3, 2007, S. 21–198. BHL
  • S. Rocha, M. A. Carretero, M. Vences, F. Glaw, D. J. Harris: Deciphering patterns of transoceanic dispersal: the evolutionary origin and biogeography of coastal lizards (Cryptoblepharus) in the Western Indian Ocean region. In: Journal of Biogeography. Band 33, 2006, S. 13–22.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Snake-eyed skinks. Cryptoblepharus - Wiegmann, 1834. Australian Reptile Online Database, abgerufen am 2. Dezember 2021 (englisch).
  2. Cryptoblepharus: Beobachtungen der Art auf iNaturalist
  3. C. egeriae (EW) in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017. Eingestellt von: Woinarski, J., Cogger, H., Mitchell, N.M & Emery, J., 2017. Abgerufen am 1. Dezember 2021.
  4. a b C. caudatus (CR) in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021. Eingestellt von: Sanchez, M., Verburgt, L., Pietersen, D., Farooq, H., Chapeta, Y. & Guillerault, N., 2019. Abgerufen am 1. Dezember 2021.
  5. C. ater (VU), C. gloriosus (VU) und C. quinquetaeniatus (VU) in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.Vorlage:IUCN/Wartung/Mehrere Arten
  6. C. bitaeniatus (NT), C. boutonii (NT) und C. nigropunctatus (NT) in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.Vorlage:IUCN/Wartung/Mehrere Arten
  7. Cryptoblepharus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021. Abgerufen am 2021-12-02.
  8. Arend Friedrich August Wiegmann: Siebente Abhandlung. Amphibien. (= F. J. F. Meyen: Beiträge zur Zoologie gesammelt auf einer Reise um die Erde). In: Nova Acta Physico-Medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum. Band 17, 1834, S. 185–268. (online)
  9. S. Rocha, M. A. Carretero, M. Vences, F. Glaw, D. J. Harris: Deciphering patterns of transoceanic dispersal: the evolutionary origin and biogeography of coastal lizards (Cryptoblepharus) in the Western Indian Ocean region. In: Journal of Biogeography. Band 33, 2006, S. 13–22.
  10. M. P. K. Blom, N. J. Matzke, J. G. Bragg, E. Arida, C. C. Austin, A. R. Backlin, M. A. Carretero, R. N. Fisher, F. Glaw, S. A. Hathaway, D. T. Iskandar, J. A. McGuire, B. R. Karin, S. B. Reilly, E. N. Rittmeyer, S. Rocha, M. Sanchez, A. L. Stubbs, M. Vences, C. Moritz: Habitat preference modulates trans-oceanic dispersal in a terrestrial vertebrate. In: Proceedings of the Royal Society. B 286(1904) 2019.
  11. S. Augros, O. Hawlitschek: Monographies. In: S. Augros (Hrsg.): Atlas des reptiles et amphibiens terrestres de l'archipel des Comores. S. 81–213. Biotope éditions, Mèze, Muséum national d'Histoire naturelle, Paris (Collection Inventaires & biodiversité) 2019.
  12. Cryptoblepharus In: The Reptile Database; abgerufen am 28. November 2021.