Cynthia Ann Parker

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Cynthia Ann Parker

Cynthia Ann Parker (* 1827 in Crawford City, Illinois; † 1870 ebenda)[1] war die älteste Tochter der Siedler Silas Mercer und Lucy Parker. Sie wurde 1836 als Neunjährige während des Fort Parker-Massakers von Comanchen entführt und später von einer Indianerfamilie adoptiert. Als Siebzehnjährige heiratete sie einen Comanchen-Häuptling. Zu den gemeinsamen Kindern zählt Quanah Parker, der später als Comanchenhäuptling lange gegen europäische Siedler kämpfte.

Cynthia Ann Parker wurde 1860 von Texas Rangers aufgegriffen und gegen ihren Willen zu ihrer europäischen Familie zurückgebracht. Sie versuchte mehrfach vergeblich, zu ihrer indianischen Familie zurückzukehren und starb 1870.

Entführung

Am 19. Mai 1836 wurden die neunjährige Cynthia Ann, ihr jüngerer Bruder John, ihre fünfzehnjährige Cousine Rachel Plummer und deren kleiner Sohn James Pratt Plummer sowie ihre Tante Elisabeth Kellogg bei einem Überfall von Comanche-Indianern gekidnappt. Insgesamt wurden bei dem Überfall fünf Männer getötet und zwei Frauen sowie drei Kinder verschleppt.

Leben bei den Indianern

Cynthia Ann und ihr Bruder John wurden von verschiedenen Indianerfamilien adoptiert und wie eigene Kinder aufgezogen - im Gegensatz zu ihrer Cousine Rachel, die versklavt und misshandelt wurde. Rachel Plummer wurde nach zwei Jahren Gefangenschaft von ihrer Familie freigekauft, und zog wieder zu ihrem Ehemann. Sie schrieb das Buch Rachel Plummer’s Narrative of Twenty One Months Servitude as a Prisoner Among the Commanchee (Rachel Plummers Geschichte der 21 Monate Knechtschaft als Gefangene unter den Comanchen). Sie starb am 4. Januar 1839.

Cynthia Ann behielt zunächst ihren eigenen Namen. „Cynthia“ klang in den Ohren der Comanchen wie das indianische Wort „Tsini-tia“ („Bleibt eine Weile“), das zur Situation des Mädchens bei den Indianern passte. Bei den Comanchen waren jedoch Namensänderungen üblich, wenn sich die Lebenssituation eines Menschen änderte. So erhielt Cynthia Parker einen neuen Namen, der „Naduah“ (auch Narua oder Nadua geschrieben) wiedergegeben wird. In Lucia St. Clair Robsons biographischem Roman „Ride the Wind“ wird er mit „She keeps warm with us“ („Sie fühlt sich bei uns wohl“) übersetzt.

Als Siebzehnjährige heiratete sie den Häuptling Nocona (auch Peta Nokona geschrieben, „Wanderer“), mit dem sie ein Blutband einging. Die Tatsache, dass Nocona im Gegensatz zu den meisten anderen Männern seines Stammes keine Nebenfrauen hatte, spricht für eine Liebesheirat. Aus der Ehe gingen die Söhne Quanah („Duft“), Pecos („Pecannuss“) sowie die Tochter Topsannah („Blume“) hervor.

Rückkehr zur Familie Parker

Cynthia Anns Onkel James W. Parker hatte es sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht, seine Nichte und seinen Neffen wiederzufinden.

Im Dezember 1860 - nach fast 25 Jahren bei den Comanchen - wurde Cynthia Ann von Texas Rangers unter der Leitung von Lawrence Sullivan „Sul“ Ross gefangengenommen, von ihrem Mann und ihren Söhnen getrennt und gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter gegen ihren Willen zur Familie Parker zurückgebracht. Ihre Bitten, sie zu den Comanchen zurückkehren zu lassen, blieben ungehört; mehrere Fluchtversuche scheiterten. Wovon sie jedoch nichts mitbekam: 2 Jahre nach ihrer Rückkehr zu den Weißen starb ihr Sohn Pecos. Weitere 2 Jahre später starb ihr Mann, Häuptling Nocona.

Nach dem Tod ihrer Tochter verlor Cynthia Ann Parker ihren restlichen Lebensmut und verweigerte fortan die Nahrung. Sie starb laut Grabstein 1870.

Lucia St. Clair Robson schildert Cynthia Ann Parkers Leben im oben genannten Roman. Die Autorin beschreibt detailliert das tägliche Leben und die Naturverbundenheit der Comanchen, ohne jedoch ein verklärtes Bild der Indianer zu zeichnen - so wird auch die Grausamkeit der Comanchen nicht beschönigt.

Literatur

  • Tracie Egan: Cynthia Ann Parker: Comanche Captive (Primary Sources of Famous People in American History). Verlag: Rosen Pub Group, ISBN 978-0-8239-4107-0
  • S. C. Gwynne: Empire of the Summer Moon. Constable & Robinson Lgd, London 2010, ISBN 978-1-84901-820-3

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Lebensjahre laut Grabstein