Das Herz eines Boxers (Drama)

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Das Herz eines Boxers ist ein Jugenddrama des deutschen Schauspielers, Dramatikers und Regisseurs Lutz Hübner, das 1998 mit dem Deutschen Jugendtheater-Preis ausgezeichnet wurde.[1]

In dem 2-Personen-Stück geht es um einen 16-jährigen Jungen namens Jojo und einen Rentner namens Leo. Jojo muss wegen des Diebstahls eines Mofas in einem Zimmer eines Altenheimes die Wände streichen und lernt den in diesem Zimmer lebenden ehemaligen Preisboxer Leo kennen.

Inhaltsangabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Seniorenheim: Als der jugendliche Jojo anfängt, eine Strafe zu absolvieren, indem er die Wände des Rentners Leo streicht, wird er von Leo ignoriert. Je länger das so geht, desto gereizter spricht Jojo mit sich selbst. Auf diese Weise erfährt man, dass Jojo eigentlich nichts verbrochen hat, sondern für einen Bekannten den Sündenbock spielt. Dadurch bekommt Leo Respekt vor Jojo und öffnet sich ihm. Jojo verrät seine Gefühle für ein Mädchen und bekommt von Leo den Tipp, ihr täglich eine Rose zu schenken.

Trotz seiner Zweifel macht Jojo dies und erfüllt auch Leos Wunsch, alte Sachen, die er ihm in einem Karton gibt, irgendwie zu verticken, weil Leo Bargeld benötigt, ohne zu verraten, warum. Jojo bezweifelt auch, die Sachen loswerden zu können, bekommt durch sie aber heraus, dass Leo früher ein Boxer war. Leo betont die Wichtigkeit von Regeln im Sport und gibt zu, einmal außerhalb eines Boxrings jemanden geschlagen zu haben, nämlich einen Pfleger in diesem Heim, und als Folge lebt er jetzt in dessen geschlossenem Teil.

Leo ist überrascht, als er erfährt, dass Jojo für seine Sachen viel bekommen hat, bemerkt aber das Messer, das Jojo hat, um sich an dem Bekannten zu rächen, für den er eingesprungen ist. Leo bringt Jojo durch Boxunterricht von seinem Vorhaben ab – bricht das Training aber plötzlich ab, um eine Flucht aus dem Heim anzutreten, von der Jojo nichts wusste und für die Leo das Geld braucht. Allerdings geht dieser Versuch schief.

Nun gibt Jojo Leo eine Perspektive für einen erneuten Versuch: Er erscheint in Frauenkleidung, die Leo für die Flucht anziehen soll. An diesem Plan zweifelt nun Leo, versucht es aber trotzdem – und schafft es tatsächlich.

Über das Drama[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Herz eines Boxers ist ein kammerspielartiges Kurzstück mit 7 Szenen. Der Autor verwendet moderne Alltagssprache auf dem Stand der Veröffentlichungszeit:

„Also, bringen wir's hinter uns, ich streich dir die Bude, reiß meine Stunden runter und du versucht mir nicht im Weg rumzustehen, okay? Also ran an die Buletten.“[2]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stück wurde im Oktober 1996 uraufgeführt[3] und erfreut sich guter Kritiken:

„Es sind keine Sätze, die einen Treffen wie Uppercuts oder linke Haken. Lutz Hübner erzählt in seinem Jugendstück "Das Herz eines Boxers" eher behutsam die Geschichte eines Jungen namens Jojo und eines Alten namens Leo.“

Andreas Sommer: Heilbronner Stimme[4]

„Ein lehrreiches Theaterstück über eine Annäherung zweier Menschen, die das Hindernis Altersunterschied erfolgreich überwinden. Ungewöhnlich und erfrischend anders aufbereitet. Empfehlenswert für alle, die bereit sind, hinter die Fassade zu schauen und mit offenen Enden klarkommen.“

Leah Wewoda, Katharina Petry: Theaternetzarchiv[5]

„Lutz Hübner hat mit „Das Herz eines Boxers“ ein Stück über eine ungewöhnliche Freundschaft geschrieben, das auf unaufdringliche, dafür aber eindringliche Weise zeigt, wie wichtig Respekt und Ehrlichkeit im Miteinander sind.“

Dirk Becker: Tagesspiegel[6]

In der Online-Schülerzeitung Ratsblog des Ratsgymnasiums Rheda-Wiedenbrück beschreiben mehrere Schülerinnen ihr Leseerlebnis, beispielsweise:

„Insgesamt ist das Buch also spannend, unterhaltsam und interessant zugleich. Die Beziehung der Protagonisten erlebt ihre Höhen und Tiefen, wobei sie den Leser die Gefühle der beiden spüren lässt. Ich empfehle das Buch jedem, der sich auf Jojos Witze und Leos weise Worte einlassen möchte.“

Olympia Luczycki: Schülerzeitung Ratsblog[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutscher Kinder- und Jugendtheaterpreis. In: Kulturportal der Stadt Frankfurt am Main. Abgerufen am 5. Januar 2024.
  2. Lutz Hübner: Das Herz eines Boxers. Westermann, Braunschweig 2021, ISBN 978-3-14-022707-0, S. 7.
  3. Das Herz eines Boxers. Inhaltsangabe. In: lektuerehilfe.de. Abgerufen am 3. Januar 2024.
  4. Andreas Sommer: Aufstehen und weitermachen. Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, 16. März 2012, abgerufen am 4. Januar 2024.
  5. Leah Wewoda, Katharina Petry: Erfrischend anders – das Herz eines Boxers. In: Theaternetzarchiv. Jugendpresse Baden-Württemberg e.V., abgerufen am 4. Januar 2024.
  6. Dirk Becker: Die Gelassenheit des alten Kämpfers. In: Tagesspiegel. Verlag Der Tagesspiegel GmbH., abgerufen am 5. Januar 2024.
  7. Olympia Luczycki: Spannend, unterhaltsam und interessant zugleich – Geht das wirklich? In: Ratsblog. Ratsgymnasium Rheda-Wiedenbrück, 4. Mai 2021, abgerufen am 5. Januar 2024.