Deutsch: Als der
Lichtdruck noch nicht so verbreitet war, wurden insbesondere noch kurz vor der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert viele
Ansichtskarten noch als mehrfarbige
Lithografie herausgegeben; hier zum Beispiel diejenige eines nicht angegebenen Künstlers aus dem "Verlag von Fiedeler & Bayer, Hannover": Von links gesehen ist der Standort des heutigen
Leibnizhauses zu sehen mit dem Schriftzug "Behrend" an der Fassade und dem "Schloss-Restaurant August Pfennig" im Erdgeschoss. Rechts daneben der 1881 errichtete Neorenaissance-Bau
Noltehaus (nach dem späteren Besitzer und Fotografen
August Nolte), in dessen Parterre noch die "Hof-Bäckerei A. Phillips" als Haus erster Adresse dem zahlungskräfigen Publikum sicher erlesene Köstlichkeiten darbot. Das Gebäude ganz rechts im Bild trägt den Hinweis auf die ehemalige Eisenwarengroßhandlung
Oscar Winter, an deren Stelle sich heute der Haupteingang des
Historischen Museums Hannover findet. Dafür findet sich eine typische Szene mit Marktfrauen, die als sogenannte
Gartenkosaken ihr vor den Toren der Stadt selbst angebautes Obst und Gemüse zumeist aus einfach auf das Pflaster hingestellten Körben verkauften. Im Vordergrund in der Bildmitte das Hauptmotiv, der
Holzmarktbrunnen, nach dem Stifter(n) auch
Oscar-Winter-Brunnen genannt, hier noch in seiner ursprünglich ebenerdigen Form von 1896, bevor er - aufgrund mehrfacher Beschädigungen durch Pferdefuhrwerke - höhergelegt und mit dem Eisengitter der damaligen Schmiedekunst eingefasst wurde. Die Figur in der Mitte des Brunnens schuf der Bildhauer
Karl Gundelach, der Kaufmann
Oscar Winter ist hier noch als gestandener Mann mit dem für die damalige Zeit beinahe vorgeschriebenen Bart zu erkennen. Typisch auch die beiden Frauen, die bei schönstem Wetter einen aufgespannten Sonnenschirm zwecks Erhaltung des vornehmens Teints mit sich herumtragen, während die Einkäuferinnen auf dem Markt ohne diesen vorlieb nehmen mußten ...