Diskussion:Anni Reiner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von H.Parai in Abschnitt Bedenken
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bedenken[Quelltext bearbeiten]

Mir wird die Relevanz der Person Anni Reiner nicht ersichtlich.

  • Als Kinderbuch-Autorin ist sie mit einem Werk (auch wenn in anderen Sprachen erschienen) kaum relevant.
Relevanz: sehe ich ähnlich, aber mit dem Unterschied, dass sie 2020 Romanheldin (Hauptfigur) eines Romans ist, der in der Spiegel-Bestsellerliste geführt wurde und sich u. a. deshalb großer Nachfrage (Auflage) erfreuen darf (siehe Literaturverz. der Bio). Im Fließtext wird darauf derzeit noch nicht weiter verwiesen, weil ich aktive Werbung für ein aktuelles kommerzielles fiktionales Werk in einer Enzyklopädie für unangebracht halte. Aus dem Bestseller-Roman folgt ein erhöhtes Leserinteresse an der historischen Figur, die nun mit der teils fiktionalen Romanheldin abgeglichen werden sollte, denn da ergeben sich durchaus gravierende Unterschiede.
Absolut korrekt, er sollte deshalb aber nicht als Anni Reiners Vaters unterschlagen werden.
  • Die sehr umfangreiche Familiengeschichte ist für ihre Vita unerheblich.
Die Familiengeschichte wird nur auf Anni Reiner bezogen dargestellt, Eltern, Geschwister, Ehepartner, Kinder. Deutlich mehr bei Zachary Hochschild und Paul Reiner.
  • Mehrfaches "name-dropping" erhöht nicht die Relevanz der beschriebenen Person.
Mir ist nicht klar, worauf Du Dich beziehst, denn alle genannten Personen stehen in direkter Beziehung zu Anni Reiner und sind – soweit intern verlinkt – selbst enzyklopädisch relevant. Sie hatte einen mehrere hundert Menschen umfassenden Bekanntenkreis. Mit allen von mir genannten Personen war sie persönlich bekannt, ist ihnen regelmäßig bis täglich begegnet. In der Auswahl war ich sehr sparsam. Nur mit Ernst Frick dürfte eher wenig Kontakt bestanden haben, er war aber ein erster Anknüpfungspunkt an das Tessin und zudem als Anarchist erwähnenswert, weil er nicht der einzige Anarchist in Reiners Umgebung war (siehe Bio Paul Reiner). Der Roman erwähnt das nicht. Bei einer Online-Enzyklopädie sind die Querverweise bekanntermaßen entscheidend, um Lesern zusätzliche Angebote machen zu können, sollten sie weiteres Interesse haben. Kein Lemma sollte im luftleeren Raum, ergo ohne Lebens- und Sachzusammenhang stehen. Kein Mensch und keine Institution existiert für sich allein, sondern in einem Kontext, der darzustellen ist, soweit für das jeweilige Lemma relevant (historische / politische / gesellschaftliche Einordnung). Das entspricht exakt den WP-Vorgaben.
  • War ihre Tätigkeit in der Freie Schulgemeinde Wickersdorf als unausgebildete Hilfslehrkraft und später an der Schule am Meer so bedeutsam für deren Gestaltung, dass daraus Relevbanz erwächst? Das ist nicht dargestellt – und wohl auch nicht sachgerecht.
Der Roman stellt seine Heldin als Reformpädagogin und als treibende Kraft der Landschulheime dar, wichtiger als das Stiftungskuratorium und alle examinierten Pädagogen. Diese Romaninhalte wurden beispielsweise vom Archiv der deutschen Jugendbewegung und danach dem Hessischen Hauptstaatsarchiv so übernommen, siehe auch Video des AdJb bei YouTube zur Schule am Meer. Darin wird beispielsweise der Halbjude (aus jüdischer Sicht Volljude, da Mutter jüdisch) Eduard Zuckmayer auf konkrete Frage als pädagogisch untalentiert diffamiert, obwohl nachweislich falsch. Es ist m. E. skandalös, dass dort mit staatlicher Förderung (Steuergeld) Fiktion mit historischem Bezug explizit als politische Bildung ausgewiesen und Werbung für einen rein kommerziellen Roman gemacht wird. Damit werden rote Linien überschritten.
  • Die breit angelegte Darstellung der Probleme der Schule in der NS-Zeit und des Bäderantisemitismus sollte gestrafft werden.
Siehe Zwischenantworten oben. – Es geht hier nicht um eine Darstellung der Internate, die haben ihre eigenen Lemmata, sondern um den Hintergrund der Vertreibung Anni Reiners und deren Töchter 1933. Hier stellt der Roman dar, dies sei eine alleinige antisemitisch begründete Entscheidung des Schulleiters Luserke gewesen. Und das, obwohl Anni Reiner und Martin Luserke über 13 Jahre nachweislich miteinander befreundet waren und sich Luserke seit Jahrzehnten (nachweisbar seit 1906) mit vielen Juden zumindest beruflich täglich umgeben, sie aufgenommen bzw. eingestellt hat. Sorry, ich betrachte den Roman in dieser Hinsicht als absolut unzutreffend, zugespitzte Fiktion. Dass die Romanautorin Luserke publizistisch und in ihrer Roman-PR in allen Medien als Antisemit diffamiert, ist ein erfüllter Straftatbestand (Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener), sofern sie dies nicht zweifelsfrei anhand von qualifizierten Belegen relevanter Provenienz nachweisen kann. Auf mein Gesprächsangebot hat sie leider nicht mehr reagiert, vorher hatten wir einen angenehmen und kooperativen Kontakt. Sämtliche Juden, aber auch alle Mädchen gleich welcher Konfession, Herkunft oder Abstammung hatten die Landerziehungsheime ab 1933 zu verlassen (siehe auch: Freie Schulgemeinde Wickersdorf), der Zeitpunkt variierte regional allerdings stark. Juist war da sehr schnell unterwegs, judenfrei zu werden. Es gab danach auch rein jüdische Landerziehungsheime. Anni Reiner und ihre Töchter mussten gehen, weil sie Juden waren, die Töchter zudem, weil sie Mädchen waren (auch bei christlicher Konfession). Ohne den knapp gehaltenen Hintergrund kann das nicht klar und deutlich dargestellt werden. Die Romanautorin beruft sich auf die jüngste Tochter der Anni Reiner, die 1933 ganze zwei Jahre alt wurde. Die Verbitterung der Familie Reiner ist absolut nachvollziehbar, darf aber historisch nicht zu einer Überhöhung der Anni Reiner und einer Verunglimpfung Luserkes als Antisemit führen, soweit nicht eindeutig belegbar. Lt. Rücksprache mit Luserkes Biographen Prof. Dr. Ulrich Schwerdt waren für ihn keine antisemitischen Tendenzen Luserkes ersichtlich. Auch Prof. Dr. Jörg W. Ziegenspeck (Schule am Meer) und Prof. Dr. Peter Dudek (Freie Schulgemeinde Wickersdorf) konnten sich keiner derartigen Belege während ihrer jeweiligen Forschung erinnern. Luserkes Nähe zu völkischem Gedankengut bezog sich auf sein Faible für Wikinger, die See und nordische Mythen. Das hat er auch seinen jüdischen Kollegen und Schülern vermittelt, ohne sie auszugrenzen. Das ist belegt.
  • Viele Einzelheiten sind für eine zusammenfassende enzyklpädische Darstellung einer Person unerheblich. Pars pro toto:
1932 stiftete Anni Reiner dem Musiksaal des Internats einen gebrauchten Steinway-Flügel...
--H.Parai (Diskussion) 17:47, 3. Dez. 2021 (CET)Beantworten
Dieser Hinweis dient als Beleg für die Behauptung zuvor, dass sich Anni Reiner sehr mit eigenem Engagement in das Landerziehungsheim eingebracht hat; ein Steinway-Flügel aus dem gepflegten Haushalt von Multimillionären ist auch in gebrauchtem Zustand besonders teuer, absolut unerschwinglich für ein reformpädagogisches Landerziehungsheim und jede staatliche Schule, vor allem während der Weltwirtschaftskrise. Man kann ihn aus dem Fließtext eliminieren und stattdessen als Einzelnachweis einbauen – kein Problem. Nur lesen die Einzelnachweise und Fußnoten erfahrungsgemäß die wenigsten. Der Roman stellt die Behauptung auf, ohne Anni Reiners Zuwendungen und Mitarbeit hätten die beiden Landerziehungsheime nicht existieren können, dafür gibt es bislang keinerlei Beleg, als Hauptsponsor gilt der jüdische Unternehmer Alfred Hess. Als Mann war er für die Romanautorin offensichtlich nicht interessant, obwohl dessen gesellschaftliche Wirkung und Nachwirkung (Kunstsammlung, Mäzenatentum) bis heute weitaus bedeutender und schillernder war als die der Anni Reiner. Es ist also durchaus problematisch, wenn man rein gender-orientiert publizistisch wirkt; das kann Geschichtsklitterung beinhalten. Insofern ist die jetzige Fassung des Lemmas hier in der Ausführlichkeit teils auch eine Reaktion auf die vielen fiktionalen Bestandteile des historisierenden Romans, in dem Handlungsstränge und Charaktere hinzugedichtet worden sind. Wie gesagt, im Roman legitim, aber nicht in der Wissenschaft und enzyklopädisch. Leider kennen heutige Leser heute den Unterschied zwischen Roman und Doku nicht mehr, zu viele begreifen den Roman fälschlich als historisch gesicherte Wahrheit. Uns hat man die diversen literarischen Formen in der Mittelstufe im Deutschunterricht vermittelt.
Du solltest Dir ggf. mal die Versionsgeschichte und die darüber abrufbare vorherige Fassung der Biographie betrachten, die nicht von mir begonnen worden ist. Ich habe sie erst vor wenigen Tagen zu meinem großen Entsetzen entdeckt, in ihr wurde aus dem fiktionalen Werk (mit historischen Bezügen) zitiert, inkl. der Zuschreibung Reformpädagogin und ohne korrekter Zuschreibung als Autorin (in Einleitung und Kategorien). Daraufhin fühlte ich mich förmlich genötigt, on the fly und die Nacht hindurch aktiv zu werden, um diesen Unsinn auf die vorhandenen Originalbelege zurückzuführen, nicht auf Fiktion und womöglich feministisch motivierte Überhöhung einer Randfigur. Die Romanautorin fokussiert in ihrem Gesamtwerk ausschließlich auf Frauenpersönlichkeiten und so genannte Strandliteratur. Dafür genießt sie legitim die literarische Freiheit der von ihr gewählten literarischen Form des Romans. In einer Enzyklopädie und in wissenschaftlich fundierten Arbeiten hat die Fiktion hingegen nichts zu suchen. Kommt die Altfassung der Bio Deiner Vorstellung näher? Gruß, --Wereldnieuws (Diskussion) 21:06, 3. Dez. 2021 (CET)Beantworten
Erst einmal Dank für Deine ausführliche Stellungnahme. Ich kannte die Hintergründe nicht und muss mich erst einlesen. MfG --H.Parai (Diskussion) 18:40, 4. Dez. 2021 (CET)Beantworten