Diskussion:Automatisches Subjekt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von RedTux
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Nach reiflicher Überlegung und mehrfachem Durchlesen des betreffenden Abschnittes habe ich festgestellt das der Autor des Artikels tatsächlich Recht hat: Marx identifiziert das automatische Subjekt in der Zirkulation, der Wert wird durch die Verkehrung von der ursprünglichen Form W-G-W in G-W-G zum automatischen Subjekt. An die Stelle der konkreten Ware tritt die allgemeine Ware Geld als Identifikation des Wertes, sie tauschen ihre Plätze in der Zirkulation. Das Mittel des Tausches ist zum Zweck geworden. Der in beiden enthaltene Wert wird durch diese Transaktion als gesellschaftlicher Exponent erhalten und erlischt nicht im Prozess wie bei W-G-W. Die unten aufgeführte, spätere Entwicklung ist erst bei der genaueren Untersuchung in der Erzeugung des Mehrwerts und seiner Quelle von Bedeutung. Ich lasse den ursprünglichen Diskussionsbeitrag stehen, weil Fehler die Quelle des Lernens:

Nach Karl Marx verwandelt sich im Kapitalismus der Wert in der Zirkulationssphäre in ein automatisches Subjekt.

So der erste Satz im Artikel. Im Gegensatze dazu hat der wirkliche Marx den Wert nicht in der Zirkulationsspäre ausgemacht sondern entwickelt, dass der Wert in der Produktion der Waren produziert wird, die Ware als Tauschmittel produziert wird, woraus folgt das die Ware als Gebrauchswert selbst Träger von Wert ist, welcher sich im Tausch, der Zirkulation, bewähren muss. Dieses spezifische gesellschaftliche Verhältnis, welches alle Spähren der kapitalistischen Gesellschaft durchörtert, ist damit die zentrale ökonomische Kategorie. Da das Produkt die Produzenten beherrscht, statt dass sie es Beherrschen, entfaltet sich dieses automatische Subjekt durch die Handlungen der Menschen hindurch, zu dem sie bestimmenden Prinzip. An die Stelle des religiösen Fetischs setzt sich die Ware durch den Wert, als geselliges Verhältnis, als allgemeiner säkularer Fetisch, als begeisteter Gegenstand. Der Wert der Waren repräsentiert den geselligen Zusammenhang der privaten Produzenten, er ist das automatische Subjekt das alle Beteiligten, heuer Global, in seinen Bann zwingt. Nicht nur die Zirkulationsebene ist somit affiziert sondern der gesamte ökonomische Kreislauf, aus dem er entspringt wird durch ihn bestimmt, also somit das gesamte menschliche Leben der Moderne. Daraus die Rolle des Geldes als allein gültiges geselliges Verhältnis verständlich.

Günter Lauterbach (nicht signierter Beitrag von 78.52.229.62 (Diskussion) 23:05, 23. Sep. 2008) --redtux 13:08, 24. Sep. 2008 (CEST)Beantworten

Hier das betreffende Zitat aus dem ersten Band des Kapital's von K.Marx im Dietz Verlag 1975 Seite 168-169:

Die selbständigen Formen, die Geldformen, welche der Wert der Waren in der einfachen Zirkulation annimmt, vermitteln nur den Warenaustausch und verschwinden im Endresultat der Bewegung. In der Zirkulation G - W - G funktionieren dagegen beide, Ware und Geld, nur als verschiedne Existenzweisen des Werts selbst, das Geld seine allgemeine, die Ware seine besondre, sozusagen nur verkleidete Existenzweise.(11) Er geht beständig aus <169> der einen Form in die andre über, ohne sich in dieser Bewegung zu verlieren, und verwandelt sich so in ein automatisches Subjekt. Fixiert man die besondren Erscheinungsformen, welche der sich verwertenden Wert im Kreislauf seines Lebens abwechselnd annimmt, so erhält man die Erklärungen: Kapital ist Geld, Kapital ist Ware.(12) In der Tat aber wird der Wert hier das Subjekt eines Prozesses, worin er unter dem beständigen Wechsel der Formen von Geld und Ware seine Größe selbst verändert, sich als Mehrwert von sich selbst als ursprünglichem Wert abstößt, sich selbst verwertet. Denn die Bewegung, worin er Mehrwert zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine Verwertung also Selbstverwertung. Er hat die okkulte Qualität erhalten, Wert zu setzen, weil er Wert ist. Er wirft lebendige Junge oder legt wenigstens goldne Eier.


Dieses "Zusetzen" an Wert ist aber im Produktionsprozess der Ware zu finden, dies einige Abschnitte später. Darum auch hier das Problem zu lösen. Die Realisation erfolgt dann in der Zirkulation, der Wert und sein Sohn müssen ihre Daseinsberechtigung, Verkauf durch den kapitalistischen Warenpoduzenten und der zahlungsfähigen Nachfrage im Kauf, nachweisen. Dieses automatische Subjekt hat seine durchgreifende Realität nur in der Kapitalistischen Gesellschaft, egal ob in östlicher oder westlicher Spielart, es ist ihr spiritus rector.

Im Zeichen der neuesten "Finanzkrise" ist nur die Bewegung auf der Oberfläche zu sehen, weil das Geld die einzige wesentliche und gestaltgebende, gesellschaftliche Beziehung ist, die die bürgerliche Gesellschaft zulässt. Der sogenannten Finanzkrise ging schon lange ein globales Sinken im Preis der Arbeitskraft als Zeichen der Entwertung derselben voraus. Dieser Sinkflug ist dem Entwertungsproszess der allgemeinen Warenproduktion qua Einziehung von kostenlosen Naturkräften in die Produktion zu danken, als notwendige Folge der Konkurrenz der Privateigentümer. Mit jeder Steigerung der Arbeitsproduktivität, welche der konkreten Seite der Arbeit angehört, ist ein Sinken des Wertes je Produkteinheit zu verzeichnen. Da der Prozess der Wertverwertung Selbstzweckhaft ist, ist eine grenzenlose Wertsteigerung der Sinn der Bewegung, das Tauschmittel Geld wird zum Ausgangs- und Endpunkt der Bewegung die nur eine Qualität kennt: die Steigerung der Wertmasse, eine größere Quantität Wert dargestellt im Gelde, als am Beginn des Prozesses. Im Wert kann keine wirkliche Qualität des Menschseins und dessen Voraussetzungen beschrieben werden. Das Unmaß des automatischen Subjektes kollidiert in diesem Jahrhundert mit dem beschränkenden Maß der Gebrauchswerte als sinnlicher Realität in der ökologischen Spähre in welcher wir Menschen nur allein Leben können. Jedes Bedürfniss findet seine Schranken in der Befriedigung, so ist die Leidenschaft des Gewinnens als Selbstzweck eine Sucht die nicht gestillt werden kann.

Zum Vergleich: Sonnenschein und Schwerkraft haben keine Werteigenschaft aufzuweisen, weil sie nicht durch menschliche Arbeit vermittelt sind, darum unterliegen sie rein Physikalischen Gesetzen und das automatische Subjekt, als gesellschaftliches Phänomen der kapitalistischen Gesellschaft, keine Angriffsmöglichkeit, darum auch keine Krise.