Diskussion:Detlef Bald

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Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Veremundus in Abschnitt Laudatio
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Er ist bekannt für seine Kritik an der Traditionspflege der Bundeswehr und äusserte sich dazu auch in linksextremen Medien.[1]

Dieser falsche Satz wurde von mir getilgt. Begründung: Die besagte Rezension stammt nachweislich nicht aus der Feder von Detlef Bald! Veremundus 12:20, 27. Aug. 2007 (CEST)Beantworten


Rezensionsnotiz zu Bald "Die Bundeswehr"; in: Die Tageszeitung (taz), 29.10.2005

Als "umfassende und kritische Bestandsaufnahme" von 50 Jahren Bundeswehr würdigt Rezensent Jürgen Rose diesen Band des renommierten Historikers und Friedensforschers Detlef Bald. Überzeugend findet er Balds Einteilung der Bundeswehrgeschichte in vier Etappen - eine konstitutive Phase des neuen deutschen Militärs von 1949 bis 1969, eine Phase der "Reform und Stabilisierung" in den Jahren 1969 bis 1982, eine Phase der "konservativen Konsolidierung" zwischen 1982 und 2000 und eine Phase der Suche nach einem neuen Auftrag für Deutschlands Militär mit der Abkehr von der bewährten Kultur der Zurückhaltung. Rose hebt hervor, dass Bald mit seiner kritischen Historie der Bundeswehr keine simple Chronologie abliefere, sondern sie sehr gekonnt mit drei "roten Fäden" - Geschichtsbezug, Internationalisierung und Demokratie - durchwirke. "Dadurch wird das Buch zu keiner einfachen, aber einer interessanten und abwechslungsreichen Lektüre." Angesichts der Enttabuisierung des Militärischen in der Außen- und der Sicherheitspolitik wünscht Rose diesem Werk eine breite Leserschaft.

Rezensionsnotiz zu Bald "Die Bundeswehr"; in: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 09.07.2005

Als "lesenswerte Studie" würdigt Rezensent Rolf Helfert diese Untersuchung der politischen Struktur und Mentalität der Bundeswehr in ihrer 50-jährigen Geschichte, die Detlef Bald vorgelegt hat. Helfert rekapituliert die Geschichte der Bundeswehr, die bis heute einen langen Weg der Selbstfindung zurückgelegen musste, wobei er den Aspekt des ständigen Changierens zwischen Reform und Tradition unterstreicht. So habe etwa Wolf Graf von Baudissin die Idee vom "Bürger in Uniform" verfochten, während Generäle wie Heusinger und Speidel den Gedanken von der Armee als Staat im Staat umzusetzen suchten. "Unklar" bleibt zu Helferts Bedauern die abschließende Beurteilung der Bundeswehr, ihre Einordnung in die deutsche Militärgeschichte. Für eine Antwort auf die Frage, ob die Bundeswehr trotz "restaurativer" Tendenzen in der Normalität parlamentarisch verfasster Staaten angekommen ist, hätte es nach Ansicht Helfers eines Vergleichs mit den Armeen anderer europäischer Länder bedurft. Veremundus 12:49, 27. Aug. 2007 (CEST)Beantworten


Lektürehinweise[Quelltext bearbeiten]

Bald, Detlef (1982): Der deutsche Offizier. Sozial- und BIldungsgeschichte des deutschen Offizierkorps im 20. Jahrhundert, München.

Bald, Detlef u.a. (Hrsg.) (1985): Tradition und Reform im militärischen Bildungswesen. Von der Allgemeinen Kriegsschule zur Führungsakademie der Bundeswehr. Eine Dokumentation 1810-1985, Baden-Baden.

Bald, Detlef (1997): Eine überfällige Bildungsreform: Zur Sache der Militärelite der Bundeswehr, Zusammenfassung der Literatur in: Vierteljahresschrift für Sicherheit und Frieden, Jg. 15, 3/1997, Auszüge davon: Wo ist sie geblieben, die gebildete Persönlickeit in Uniform? In: Frankfurter Rundschau, 24. Febr. 1998

Bald, Detlef (1998): Neotraditionalismus und Extremismus – eine Gefährdung für die Bundeswehr, in: Mutz, Reinhard u.a. (Hrsg.) (1998): Friedensgutachten 1998, Münster. 217.238.53.75 12:33, 27. Aug. 2007 (CEST)Beantworten

Laudatio[Quelltext bearbeiten]

Aus sozialwissenschaftlicher Perspektive hat er den politischen Charakter des Militärs in der modernen Geschichte erforscht. Wir alle kennen Detlef Bald als couragierten Staatsbürger, als gescheiten Historiker, als aufgeklärten und gebildeten Publizisten, der die vielfältigen Aspekte und Problemfelder des Militärs in Öffentlichkeit und Politik erkundet und erhellt hat.

So gilt auch für Detlef Bald das Wort von Heinrich Böll: „Je mehr Bürger mit Zivilcourage unser Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen.“ Und die bittere Einsicht, zu der Sebastian Haffner in der Geschichte eines Deutschen kommt, könnte auch aus der Feder von Detlef Bald stammen: „Zivilcourage – also der Mut zum eigenen Entschluss und zur eigenen Verantwortung – ist in Deutschland ohnehin eine rare Tugend, wie schon Bismarck in einem bekannten Ausspruch bemerkt hat. Aber sie verläßt den Deutschen vollkommen, wenn er eine Uniform anzieht.“ Die notwendigen Folgerungen zieht Ulrich Beck, der von der Friedensfähigkeit als einer „zivilisatorischen Schlüsselqualifikation“ spricht; damit benennt er die Aufgabe der Friedensfähigkeit nach innen und außen. Gemeint ist der Umgang mit Angst und Unsicherheit.

Das Wirken von Detlef Bald ist auch auf diesem Gebiet vorbildlich; es ist mehr als eine Variante der politischen Bildung. Vielmehr geht es hier um die politische Kultur eines Staates; es geht darum, wie mit Macht umgegangen wird – mit Toleranz im Zusammenleben der Menschen. Es ist eine Pluralität, die ihre Orientierung für den demokratischen Staatsbürger dadurch gewinnt, dass sie sich auf die Grundwerte Recht und Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenwürde bezieht.

Die geschichtliche und politische Wirklichkeit erlaubt keine virtuellen Traumfluchten in Legenden, Mythen und Utopien. Sie verlangt die Ausbildung einer Ethik der Verantwortung. Diese aufgeklärte Mündigkeit ist der beste Schutz unserer freiheitlichen Verfassung.

Ich meine, wir müssen deshalb auch die Masken lüften, die die Nostalgiker der Wehrmacht – und auch ihres Generalstabes – vor ihr verzerrtes Gesicht gehalten haben. Auch die Maske jenes „Generalstabes, der in den Schlachten des Zweiten Weltkrieges wiederum herausragendes Können zeigte“ (Christian Millotat). Wenn wir diese Charaktermasken lüften, dann gewinnt die Gegenwart ihr unverstelltes Gesicht.

Die Vision von Zeit und die Dimensionen von Geschichte sind für uns eine stete Herausforderung. Da wir Detlef Bald schätzen aufgrund seines wachen Gespürs für die Zeichen der Zeit, kann dieser heutige Tag auch zu einem neuen Nachdenken über Zeit und Geschichte sowie die Gründe und Bedingungen des Verstehens führen. Wir erleben Zeit ja nur als jeweiligen Augenblick, der keine Ausdehnung hat. Wir erleben Zeit also nicht unmittelbar als sie selbst, sondern nur über unser eigenes Gedächtnis und über unsere fehlbare Vorraussicht in die Zukunft.

So dürfen wir die Zeit nicht mehr als Chronos, als die ablaufende Zeit, die ihre Kinder frisst, wahrnehmen, – sondern als Kairos, als die beeinflussbare Zeit der Entscheidung. „Kairos“ meint im Gegensatz zu „Chronos“ die rechte Zeit, die Gelegenheit. Hiervon stammt das Wort: „Die Gelegenheit beim Schopfe packen.“ Ethisches Handeln meint so, dem Anspruch der konkreten Wirklichkeit gerecht werden.

Sich in der Zeit zu orientieren ist ein menschliches Bedürfnis. Große Feste wie der heutige Empfang sind Wegmarken; sie dienen auch der Bestimmung unseres eigenen Ortes. Es liegt an uns, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen. Hier und heute gilt es, Perspektiven auf dem Wege zu einer neuen Friedenskultur aufzuzeigen und den Weg der humanen Orientierung zu gehen.

Ich möchte schliessen mit einem lateinischen Zitat von Augustinus, der sich mit den grundlegenden Fragen über Zeit und Geschichte befasst hat: « Intellectus cogitabundus initium omnis boni » Frei übertragen ins Deutsche: Der aufgeklärte Verstand ist der Anfang des Guten!--Veremundus 16:35, 29. Jan. 2011 (CET)Beantworten