Diskussion:Hans Sedlmayr

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Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Dein Freund der Baum in Abschnitt Kard. Meisner und Sedlmayr "Verlust der Mitte"
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Kard. Meisner und Sedlmayr "Verlust der Mitte"[Quelltext bearbeiten]

evtl. sollte man dazu etwas schreiben ...

Artikel muss überarbeitet werden! --Dein Freund der Baum 14:41, 29. Dez 2005 (CET)

Dafür gibts aber ein Bapperl. ;-) --ahz 14:55, 29. Dez 2005 (CET)
Den ellenlangen Text aus dem Darmstädter Gespräch halte ich für völlig unpassend und habe ihn entfernt und mal hier ablegt. --ahz 15:01, 29. Dez 2005 (CET)

Der Text vom Darmstädter Gespräch stammt eh nicht von mir. Ahja- wäre toll, wenn jemand etwas zum "Verlust der Mitte" schreiben könnte- ziemlich wichtiges Buch der Kunstgeschichte! --Dein Freund der Baum 19:08, 29. Dez 2005 (CET)

Ja bitte
wo bleibt DER VERLUST DER MITTE?
(Gottfried BENN)

Artikel verfasst: Verlust der Mitte. Gruß --Dein Freund der Baum 21:02, 5. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Erstes Darmstädter Gespräch[Quelltext bearbeiten]

Die folgenden Aussagen wurden von Anwesenden beim "Ersten Darmstädter Gespräch", welches unter dem Thema "Das Menschenbild in unserer Zeit" lief, getätigt.


Johannes Itten „Über die Möglichkeiten der modernen Kunst“

„Die Werke der modernen Kunst sind ein wahrer Ausdruck unserer Zeit. In großer, hart erkämpfter Freiheitlichkeit haben die Künstler ihre bedeutenden neuartigen Werke geschaffen. Das Verständnis und Gefühl für die Sprache der Form und der Farbe ist größer geworden, und die freie Wahl der Themen und Inhalte gestattet den Künstlern, innerhalb großer, erweiterter Horizonte Neues zu schaffen. Furchtlos werden diese Horizonte immer mehr vergrößert – und wir hoffen – zum Glück und Wohlergehen aller.“

Hans Sedlmayr „Über die Gefahren der modernen Kunst“

„Die Kunst ist Symptom und Symbol der Gefährdung des Menschen“ - das Wort Gefahr hat einen doppelten Sinn 1. Gefährdungen, die die Kunst bedrohen (aktiver Sinn) 2. Gefahren, die die Kunst bereitet, ohne es vielleicht zu wollen (passiver Sinn) „Denn ich möchte behaupten, dass der Mensch mit der modernen Kunst, mögen darunter große Leistungen sein, ebenso wenig fertig geworden ist, wie er mit den Leistungen der Wissenschaft und der Technik innerlich, geistig fertig geworden ist.“

Franz Roh

„Man sieht die eigene Zeit als ungenügend, zerrissen, als ohne innere Mitte an, vergoldet in Fernprojektion über die längst entschwundenen Zeitläufe.“ > dies sind „Täuschungen aus der allzu nahen Sicht“, generelles „Unbehagen an der eigenen Zeit“ ist ein stetes Phänomen

Adolf Köberle, Theologe

„Als Künstler Christ sein, heißt ja nicht: ein frommes Tugendschaf werden, das langweilig und unproduktiv lebt, es heißt vielmehr: all seine Erschütterungen und Beseligungen in Höhen und Tiefen vor dem lebendigen Du Gottes ausbreiten und dabei erfahren, dass man nicht unverstanden und ungeführt bleibt.“

Hans Gerhard Evers

„Herr Sedlmayr, wenn man den Verlust einer Mitte konstatiert, muss man doch selber eine Basis haben, die vom Verlust nicht angegriffen ist. Wo finden Sie sie?“

 Hans Sedlmayr

„Dieses Bekenntnis ist natürlich ein persönliches,… überschreitet die wissenschaftliche Grenze. Ich habe bekannt, dass ich persönlich den festen Punkt nur auf dem Boden des Christentums finde.“ - wichtiger ist jedoch ein anderer Punkt: ein Einschnitt trennt unser Zeitalter von dem, das von 3500 v. Chr. bis ins späte 18. Jh. reicht; Es muss von vielem Abschied genommen werden, das nicht wiederkommen wird. „In der echten Kunst ist für mich ein numinoses Element bewahrt in einer Zeit, die sich rational überspannt hat.“

 Conrad Westphal

„Ihr Buch basiert im Wesentlichen nicht auf dem Verlust der Mitte, sondern auf dem Verlust des Bildes der Ebenbildlichkeit.“

 Hans Sedlmayr

„Die Ebenbildlichkeit von der ich spreche, ist nicht die der Fotographie. In jeder der modernen Richtungen, auch in der abstrakten Kunst, kann die volle Ebenbildlichkeit bewahrt bleiben.“

 Conrad Westphal

„…Wie schon das einfache Empfindungsmoment des Sehens, das Maßnehmen der Augen an den Formen, die Voraussetzung für alles überhaupt ist. Bevor dieses Maßnehmen der Augen nicht so frei ist und den Menschen nicht bewegt, kann der Grund der Seele nicht erreicht werden und infolgedessen ja dann auch die Seele nicht.“

Alexander Mitscherlich, Psychologe

„…immer wieder gefallen: Das Wort `Archetypus´“. Dieser Begriff stammt aus der Antike… wurde dann wieder aufgenommen in der Romantik, … von C.G. Jung zu einem Begriff der komplexen Psychologie gemacht. …Der Mensch hat ein persönliches Unbewusstes, er bringt außerdem noch aus der Tiefe der Menschheitsgeschichte Einstellungen, Bilder oder Anschauungsformen, Reaktionsformen mit, die er sich persönlich nicht aneignen muss… Ich sehe Kunst aber nicht darin, soweit ich etwas rein Dynamisches im Sinne des Stilwandels von Kunst verstehe, dass Archetypen irgendwelcher Art sich ihrer annehmen. Sondern dass schöpferische Phantasiebilder gestaltet werden. … Wenn wir uns nicht mehr wirklich sicher sind, lassen wir uns von Affekten davontreiben.“

Hans Sedlmayr

„Von Ebenbildlichkeit spreche ich zunächst im streng religiösen Sinn. Aber dass ein Menschenbild sich auch abspiegeln kann in Medien, die gar nichts mehr mit dem naturalistischen Bild zu tun haben, dafür ist die Architektur, die Musik aller Stufen ein Beispiel.“

„Aber die große europäische Tradition des leiblichen Menschenbildes geht mit der abstrakten Kunst verloren.“

Kurt Leonhard

„Meiner Meinung nach gibt es keine nihilistische Kunst. In dem Augenblick, wo einem ein echtes Kunstwerk gelingt, ist auch schon der Nihilismus überwunden – selbst gegen seinen Willen oder gegen sein Wissen. Denn auch wo die Kunst nur das Böse und Verneinende gestaltet, wirft sie doch die Freunde an der Gestaltung in die andere Waagschale, also die höchste Bejahung, die es gibt, die Tat…“

„Unter den Künstlern unserer Zeit, gerade unter den radikal fortschrittlichen, gibt es sehr viel mehr Gläubige als Atheisten. Der Surrealismus ist allerdings seinem Programm nach betont atheistisch, nähert sich dafür aber präreligiösen Vorstellungen einer magischen Vorwelt…“

„Fast alle großen Begründer der neuen Kunst haben sich aber als Erneuerer gerade des religiösen Inhalts in der Kunst gefühlt, mindestens haben sie sich eindeutig zur Metaphysik oder Mystik bekannt.“

Hermann Weidhaas

„Wie denkt man in der Ostzone, der DDR über das hier… Wir kommen da drüben aus einer anderen Schau. Wir lehnen das, was Sie noch beschäftigt und Ihnen offensichtlich ans Herz greift, nicht ab. Aber wir sind der Meinung, dass die Zeit vorangegangen ist, und dass diese Kunst ihre große geschichtliche Funktion schon hinter sich hat. Diese Funktion ist geadelt durch die Verfolgung, die sie auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung gefunden hat… Wir sind der Meinung, dass der heutige Mensch etwas anderes braucht und etwas anderes sucht… eine neue Sprache. Diese Sprache ist noch nicht gefunden. Wir haben auch da drüben ein Gefühl für Qualität… Wir behaupten auf einem Weg zu sein, der der geschichtlichen Wirklichkeit mehr entspricht als das, was hier geschieht…“

„Auch wir haben Ausstellungseröffnungen und dergleichen. Aber man sieht da drüben etwa zur Hälfte der Teilnehmer Leute aus den Betrieben, also ganz einfache Arbeiter und Bauern… Damit ändert sich selbstverständlich das intellektuelle Niveau, damit ändern sich die Ansprüche, aber damit sind neue Aufgaben gegeben, von denen sie doch immerhin mit Interesse Kenntnis nehmen dürfen.“

„Wir beide, sowohl wir da drüben wie Sie hier, sind Teilhaber des gleichen nationalen Erbes und an dieses gleiche nationale Erbe pflegen wir sehr gern zu denken, vielleicht mit einer größeren Wärme als diejenigen, die – wie ich doch hier höre – sehr gern von dem Willen sprechen, ganz von vorne anzufangen.“

 Richard Benz

„Es hat mich erschüttert, dass die Erwähnung, dass die Kunst für das Volk da sein müsse, hier Hohn erregt hat.“

„Runge und Friedrich mit ihrer neuen Landschaft, wo der Schwerpunkt vom Bewussten herüberverlegt ist, in eine mit Geist und Seele als göttlich gespürte Landschaft als ein großes Gleichnis.“ > Es kann auch heute eine tief empfundene religiöse Bildkunst geben.

Hans Hildebrandt

- Es gab schon in anderen Kulturen längst das Absolute („Abstrakte“): China, Afrika…; in der europäischen Kunst reicht das Auftreten des Absoluten erst knapp 40 Jahre zurück.

„Die absolute Kunst ist freilich nicht der einzige, aber doch auch ein vollgültiger Ausdruck des Zeitgeistes. Der platte Materialismus ist längst überwunden… Der geistige Horizont hat sich unerhört erweitert in Richtung auf das Undendlich-Große wie in Richtung auf das Unendlich-Kleine. Allein je mehr Einzelheiten der Weltordnung enträtselt werden, desto rätselhafter erscheint sie selbst. All diese Wandlungen des Weltbildes spiegeln sich, bewusst oder unbewusst, im Schaffen der Kunst… Nicht das Geformte, das wir vorfinden, weckt das Interesse, sondern die formenden Kräfte, die in ihm wirken… Keine einzelne Farbe, keine einzelne Form besteht ja für sich allein. Was sie ist und wie sie sich auswirkt, entwächst nur ihrer Beziehung zu anderen Formen, anderen Farben.“

> chaotische Unsicherheit unserer Existenz: „Die häufige Hinwendung zu einem hier streng logischen, dort mehr gefühlsbedingten Gestalten auf mathematischer Grundlage als der sichersten Basis ist ein bedeutsames Zeichen des Ordnungsverlangens.“

„Wir haben heute keine allgemein verständlichen und gültigen Symbole, wie sie religiös ausgerichteten Kulturen Selbstverständlichkeit waren. Wir müssen uns daher, wenn wir künstlerischen Ausdruck für das Geistige und für das in der Tiefe waltende finden wollen, mit „privaten Symbolen“ bescheiden.“

„So ersetzen der Maler wie der Plastiker nur ein Bild der äußeren Natur durch ein Bild der inneren Natur. Es ist ihre Wirklichkeit. Hat der Künstler die Macht, sie so überzeugend zu gestalten, dass er sie glaubhaft vor uns hinstellt, so zwingt er uns, ihm dorthin zu folgen, wohin er uns führen will, und seine kunsterzeugte Wirklichkeit als gleichberechtigt mit der dem Auge gebotenen Wirklichkeit anzuerkennen.“

Hans Sedlmayr

- berichtet darüber, was Adorno einmal zu ihm gesagt hat: „Sie glauben an ein Wesen des Menschen, wenn Sie auch historische, akzidentielle Veränderungen seiner Zuständlichkeit zulassen, und ich kann ein Wesen des Menschen nicht anerkennen. Das sog. Wesen des Menschen ist eine anhängige Variable seiner historischen ökonomischen Situation.“

Ottomar Domnick

„Der Mensch ist ein Gegenwartswesen, viel weniger belastet und gestützt von seinen früheren Erfahrungen, als man primär glauben möchte.“ (nach Weizsäcker)

- um 1900 aber Vergangenheitskult > Flucht in die Illusion, - 50 Jahre später: Kunst besinnt sich auf die ewige Funktion, aktiviert den Menschen in seinem Lebensgefühl

„Die stark affektgeladene Einstellung gegen die moderne Kunst scheint mir nur zu bestätigen, dass es sich im Grunde um den Hass gegen die Zeit handelt, der sich auf die Kunst als pars pro toto niederschlägt. Wer den Aufbauwillen der abstrakten Kunst nicht sehen will, schließt sich selbst aus, nicht nur aus der Kunst, sondern aus dem Geist und der Aufgabe der Zeit.“

Willi Baumeister

„Das malerische Können ist nicht das erste. Das grundsätzliche Kraftfeld ist der Zustand des Künstlers, ein neutraler, gereinigter, naturhafter Zustand.“ (beschrieben von Baumeister im 1947 erschienenen Buch „Mitte“) > die „Mitte“ wird erreicht durch Ausleerung

Zitat aus dem „Unbekannten in der Kunst“: „Der Künstler ist nicht nur angenabelt an den Weltstoff. Seine ´Mitte` ist selbst Weltstoff, übrigens damit auch Weltgewissen und Verantwortung.“  „Es gibt hier keinen Verlust der Mitte. Diese Mitte ist unverlierbar. Es gibt keine Unterschiedenheit mehr.“  Aufhebung des Subjekt-Objekt-Verhältnisses  Nach Heidegger ist das Kennwort für die polare Subjekt-Objekt-Spannung die „Weltanschauung“

Die „Mitte“ verweist die polare Spannung zwischen Subjekt und Objekt auf den zweiten Platz – „besonders in den Zeiten von Reinheit und Reife eines zur Kreation bereiten Zustandes. Die Mitte ist auch konzentrierte Kraft.“

Harmonische Verbindung zu allem, was außerhalb des Ichs existiert > christliches Bekenntnis > Nächstenliebe „Davon ist bei Sedlmayr und Hausenstein nichts zu finden. Verbindende Einsichten durch die moderne Humanität sind ihnen nicht bekannt.“

„Hausenstein empfiehlt allen Künstlern, ihre Arbeit niederzulegen und nur zu beten. Bis jetzt galt auch vom religiösen Standpunkt aus, dass die Arbeit ein Segen sei.“

Baumeister lehnt die geistige Zugehörigkeit ab: „Niemals noch hängte sich die Wahrheit an den Arm des Unbedingten.“

„Wenig begreift das Volk das Große, das ist das Schaffende. Aber Sinne hat es für alle Aufführer und Schauspieler. Um die Erfindung neuer Werte dreht sich Welt.“

Zu Sedlmayr: „Die Gehalte der Religion werden überspitzt und in Unduldsamkeit verwandelt.“ „Er schwingt sich auf den Richterstuhl und richtet.“

„Ethik ist die Voraussetzung zur Kunstproduktion.“(nach Adolf Hölzel sind die künstlerischen Mittel das Erste <> nach Otto Meyer-Amden ist das Erste der gute Mensch, der allein die Mittel würdig verwenden kann)

Zitat nach Sedlmayr: „Das Menschenbild ist nicht festzuhalten, ohne den Glauben, dass der Mensch – potentiell – Ebenbild Gottes sei“ Kritik an Sedlmayr: „Diesem ´Rezept` liegt eine bildliche Gottesvorstellung zugrunde, die sich aus antiken Quellen nährt… Von der Menschengestalt wurde auf die Gottesgestalt geschlossen. Mit den Anschauungen des AT ist das Sedlmayrsche Rezept nicht zur Deckung zu bringen. Denn diese kennt nur Symbole…“ (vgl. Islam: Ornamentik, Buchstaben als abstrakte Zeichen) „Ein Hauptargument gegen die verlorene Mitte ist jedoch, dass sie heidnisch-griechische Denkart, Logik, Kausalität, Verstand doch teilweise verwendet. Sie dürfte sie logischerweise nicht verwenden. Denn alle Religiosität ist nicht kausal und nicht logisch nachweisbar – wie die Kunst… Die Kunst, und besonders die moderne Kunst, ist ausdrücklich irrational und kann sich nicht auf Rationalität stützen, ebenso wie der Glaube.“

„Der Kreis (oder die Kugel) ist die Urform aller Formen.“

„Es sind die schöpferischen Kräfte, die Kunst mit Schöpfung verbinden. Die moderne abstrakte Kunst setzt mit dem Ideell-Metaphysischen an, während die älteren Künstler (Lionardo) ihren Realismus zu entmaterialisieren suchten.“

„Der Ausgebildete kann zum Elementaren und Naiven schwanken, und die Gottesvorstellung des Naiven kann gelegentlich im Unfassbaren, Abstrakten ankern.“

 Hans Sedlmayr

Entgegnung: „Unwahre Unterstellungen“ Siehe S. 212 seines Buches: „Wir müssen die sittliche Leistung bewundern, die diesen Künstlern (des 19. und 20. Jh.) die Kraft verlieh, meist missverstanden und verdächtigt lieber den Idealen der Kunst zu dienen, als den bequemen Verlockungen eines unkünstlerischen Zeitgeistes nachzugehen, dessen Ideal die kolorierte Fotografie war.“

Theodor W. Adorno

„In einem gewissen Sinne sind heute die Werke, so möchte ich es paradox ausdrücken, um so vollkommener, je mehr sie ein Maß an Unvollkommenheit, jenen Verzicht der scheinhaften Geschlossenheit, auf sich nehmen, während all das, was glaubt an jener Harmonie festhalten zu dürfen, problematisch ist.“

„Die Entscheidung über technisches Gelingen oder Misslingen ist nur nach dem Maßstab der immanenten Gestalt des Werkes möglich, darf aber heute nicht auf allgemeine Regeln, etwa der Harmonie, der Perspektive, der Farbkomposition, was immer das Technische heißt, bezogen werden.“

„In der gegenwärtigen Kunst herrscht eine Krise der Rezeption in dem Sinne, dass die Breite des Publikums von der modernen Kunst abgespalten ist… Die moderne Kunst ist zu dem Bruch mit der Konsumption dadurch gedrängt worden, dass die Produktion in ihrer Breite, nämlich soweit sie marktfähig bleiben will, um ihrer Verkäuflichkeit willen, die Mechanismen des Warencharakters der Kunst selber, alles das verstärkt hat, was uns in der Realität hassenswert und unerträglich wird… Heute vertritt wahrscheinlich nur der Künstler die Sache der Gesellschaft, der sich nicht zu dem Mundstück derer macht, die da prätendieren, für die Gesellschaft reden zu dürfen, während sie in Wirklichkeit darauf ausgehen, die Gesellschaft als Kundschaft zu manipulieren und so, gegenüber ihrem eigenen Anspruch auf die Wahrheit, an der Nase herumführen.“

- Vergleich zwischen Malerei und Musik > Debussy übertrug die Errungenschaften der großen Malerei auf die Musik (impressionistische Einflüsse) > Vergleich Kokoschka => Schönbergs oder Webers expressionistische Phase > Vergleich Picasso => Schönberg > Musik aber ist vorweg von jeder Bindung an die Gegenständlichkeit frei

„Die Einheit moderner Kunst, ihre Emanzipation, die Idee der vollen Freiheit werden am ehesten gefasst von dem Satz: Les extrèmes se touchent.“

Kurt Leonhard

„Leute wie Marc und Kandinsky fühlten sich als Wiedererwecker einer Inhaltsmalerei im Dienste neuer geistiger, ja religiöser Gehalte, Formwerdung eines neuen Glaubens, während die bloße Qualitätsmalerei des 19. Jhdts., die ´peinture`, zwar gegenständlich, aber inhaltslos war. Es ist nun so: Die gegenstandlose, die absolute, die nichtabbildende Malerei ist ja nicht die Malerei… Sie ist auch nicht der einzige Stil unserer Zeit, wahrscheinlich ist sie überhaupt kein ´Stil`, denn die verschiedensten Stile können sich mit ihren Mitteln äußern.“

Gustav F. Hartlaub

„Wenn die Natur ein Buch Gottes ist, das der Mensch entziffern soll, was konnte ein Künstler anderes und höheres tun, als uns sozusagen dieses aufgeschlagene Buch besser lesen lehren, indem er es mit den Mitteln der Kunst in seiner Bezogenheit auf uns abbildete, mimetisch wiederholte…“  panentheistisch-religiöser Antrieb (Panentheismus: religiöse oder philosophische Lehre, nach der Gott in allen Dingen der Welt existiert)

„Die Sendung der Kunst ist nach meiner Überzeugung ein sinnlich begreifbares Gleichnis für die vorgestellte und geforderte, aber unbegreifliche Harmonie des Alls.“

Hans Sedlmayr

Ein gewisser Herr Haftmann sagte, die Freiheit und Würde des Menschen bestünde gerade in dem Hineingestelltsein (Geworfenheit des Menschen > Sartre) zwischen zwei Chaos, das Chaos von oben und das von unten…  Sedlmayr sieht in dieser Polarität überhaupt keine Möglichkeit zu einer wirklichen Freiheit. Er glaubt daran, dass der Mensch hineingestellt ist zwischen das Chaos und den Kosmos zur freien sittlichen Entscheidung.

Juliane Roh

„Die moderne Kunst und speziell die halbabstrakte haben ein anderes Gefühl der Welt und dem Leben gegenüber, nämlich das eines universalen Zusammenhangs, der alle Erscheinungen miteinander auf Grund einer universalen Kraft verbindet.“

Conrad Westphal

Zusammenfassend: „Ein Kunstwerk stellt in seinem ganzen Prinzip Sammlung dar, und Sammlung heißt weiter gar nichts, als dass das Einzelne sich in ein Ganzes fügt, und dieses Ganze ist der gesammelte Mensch. Diese Sammlung, die durch unendliche Schwierigkeiten und Dissonanzen und heute selbstverständlich durch ein Erfassen des Abgrundes überhaupt nur erreicht werden kann, ist das Thema jeden Bildes.“

Hans Hildebrandt, Architekt

„Das neue Bauen, die Malerei und die Plastik von heute halten sich, bewusst oder unbewusst, im Einklang mit einem neuen Weltbild.“ (S. 227)

Zitat von Planck: „Nichts hindert uns also, und unser nach einer einheitlichen Weltanschauung verlangender Erkenntnistrieb fordert es, die beiden überall wirksamen und doch geheimnisvollen Mächte, Weltordnung der Naturwissenschaft und den Gott der Religion, zu identifizieren.“

Gotthard Jedlicka

„Jede wahre künstlerische Gestaltung ist künstlerische Verdichtung der Zeit, in der sie entsteht; Verdichtung in der einen oder anderen Form: und damit auch Gleichnishaftigkeit. Nichts ist dem Menschen aber fremder und unheimlicher als das Verwandte, das ihm in konzentrierter Gestalt, von außen her und gleichnishaft entgegentritt: und das er nicht gleich als solches zu erkennen vermag.“

„Der Vorwurf, den eine Zeit an ihre Künstler richtet, ist immer ein (verkappter) Selbstvorwurf. Wenn sie schon anklagen, so klagen Sie doch offen unsere Zeit an; aber machen Sie es sich nicht dadurch bequem und billig, dass Sie die Künstler anklagen! Die einzige Forderung, die Sie an den Künstler stellen dürfen, ist die Forderung nach dem ganzen Einsatz seiner schöpferischen Persönlichkeit: ist, dass er Kunstwerke und nicht Machwerke schaffe. Jeder Künstler, auch jeder Künstler der Gegenwart, der aus einer inneren Notwenigkeit heraus gestaltet, schafft neue Werte, trägt dazu bei, der Gegenwart Gestalt und Gesicht zu geben: und dadurch, dass er der Gegenwart Gestalt und Gesicht gibt, erfüllt er sie nicht nur, sondern führt er schon über sie hinaus. Nur durch die Gestaltung der Gegenwart wird die Gestaltung der Zukunft möglich. Das Kunstwerk aber (das Werk, in dem ein echter Künstler sein Welt- und Lebensgefühl gleichnishaft zum Ausdruck bringt) stellt immer eine Mitte dar, ist eine Mitte, ein Strahlungs- und Wirkungskern.“ (  Sedlmayrs „Verlust der Mitte“)