Diskussion:Kreuzcousinenheirat

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Letzter Kommentar: vor 10 Jahren von Chiananda in Abschnitt Nicht wirklich schlüssig!
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Exogame Kreuzkusinenheirat? (2008-2012)[Quelltext bearbeiten]

Kann mir jemand erklären, wieso die exogam ist? --Diwas (Diskussion) 08:39, 29. Mär. 2008 (CET)Beantworten

Weil in den Gesellschaften, die Kreuzkusinenheirat präferieren, Kreukusinen nicht zur eigenen Gruppe gehören - jedenfalls nicht vor der Heirat. Exogamie bezeichnet Heirat einer Person außerhalb der eigenen Gruppe, Endogamie Heirat einer Person innerhalb der eigenen Gruppe - Gruppe kann sich hier auf verschiedene soziale Gruppen beziehen, wie z.B. Abstammungsgruppen oder die Bewohner eines Dorfes. Ein Beispiel: Die Männer aus Dorf A heiraten nur Frauen aus Dorf B. Die Frauen aus Dorf B werden zwar ggf. durch die Heirat in Dorf A und die "Gruppe A" aufgenommen, ihre Brüder aber nicht - die bleiben in Dorf B (und heiraten bei der bilateralen Kreuzkusinenheirat ihrerseits Frauen aus Dorf A - das wäre dann symmetrischer Tausch - bzw. bei der matrilateralen Kreuzkusinenheirat Frauen aus Dorf C - das wäre dann asymmetrischer Tausch). Und wenn Ego (männlich) aus Dorf A irgendwann mal die Tochter des Bruders seiner Mutter heiratet, dann heiratet er eine Frau aus der anderen Gruppe (nämlich von denen in Dorf B), auch wenn es seine Kusine ist. --Kaufmann18 (Diskussion) 00:58, 6. Apr. 2008 (CEST)Beantworten
Gut wenn man davon ausgeht, dass eine Heirat außerhalb der beiden gruppen gar nicht zur Debatte steht, ist es schon exogam nicht innerhalb der eigenen Gruppe, sondern zur der anderen zu heiraten. Doch sind diese beiden Gruppen auch eine größere Gruppe aufgrund der mehrfachen Kreuzkusinenheiraten, so gesehen, ist es doch auch eine endogame Heiratsregel, oder? --Diwas (Diskussion) 03:23, 7. Apr. 2008 (CEST)Beantworten
Es kommt drauf an, wie Gruppe definiert ist. Wenn die untereinander heiratenden Gruppen (z.B. unterschiedliche Clans) zu einer größeren Einheit gehören, die man als übergeordnete Gruppe ansehen kann (z.B. ethnische Gruppen oder "Stämme") und außerhalb der nicht geheiratet wird - weil es außerhalb gar keine Kreuzkusinen gibt -, dann überlagern sich Exogamie und Endogamie.
Michael Opitz gibt das Beispiel Nepal für diese Überlagerung von Exogamie und Endogamie: "Die meisten der dort anzutreffenden Stämme wie Rai, Tamang, Sherpa, Limbu, usw. würden ihre eigenen Heiratspraktiken als exogam bezeichnen. [...] Die genannten Stämme sind in der Tat exogam, wenn man sie auf der Ebene der Clans betrachtet, aus denen sie sich jeweils zusammensetzen. Heiraten innerhalb dieser Clans sind ausgeschlossen. Die gleichen Stämme sind jedoch endogam, wenn es darum ginge, Heiraten zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Stämme zu arrangieren. Die nepalischen Stammesgruppen lassen sich also charakterisieren durch Clanexogamie einerseits und Stammesendogamie andererseits, - und dies beides zur gleichen Zeit." So hat Endogamie hier "die Funktion, die Praxis der Exogamie ethnisch und geographisch zu begrenzen. Sie zeigt an, wo ein Stamm - und das ist meist gleichbedeutend mit einer Kultur - aufhört und ein anderer beginnt." (Martin Opitz: Notwendige Beziehungen. Abriß der strukturalen Anthropologie. 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1993, ISBN 3-518-27701-4, S. 106 f.) Ein weiteres offensichtliches Beispiel für diese Überlagerung von Endogamie und Exogamie liefern die Yanomamo, die bilaterale Kreuzkusinenheirat praktizieren und außerhalb der Lineage, aber innerhalb des Dorfes heiraten.
Parallelkusinenheirat wird hingegen als Heirat mit den Mitgliedern der eigenen Gruppe angesehen und ist nie exogam. Der Punkt scheint mir aber der für die meisten Europäer - und die damaligen Ethnologen - so erstaunliche Unterschied zu sein, den viele ethnische Gruppen zwischen Kreuzkusinen und Parallelkusinen machen: Während die ersteren die bevorzugte Heiratskandidaten sind, ist die Heirat von letzteren Tabu und gilt als Inzest, obwohl nach unserem Verständnis die "biologische Verwandtschaft" ja die gleiche ist, denn beide sind Kinder von Geschwistern der Eltern. --Kaufmann18 (Diskussion) 23:22, 7. Apr. 2008 (CEST)Beantworten
Danke für deine Erläuterung. Ich fände ich es gut, wenn dies im Artikel kurz erläutert würde. --Diwas (Diskussion) 04:25, 9. Apr. 2008 (CEST)Beantworten
Zunächst hatte mich auch sehr über den Absatz gewundert, zuerst ging ich davon aus, dass in kleinen, alten Jäger und Sammler-Gemeinschaften eventuell auch Cousins und Cousinen zusammen leben und die Heirat damit dann keine exogene sondern eine endogene wäre. Dafür habe ich jetzt eine Erläuterung dem Artikel hinzugefügt. Gerade habe ich auch noch die richtigen Stichworte gefunden: Patrilokalität bzw. Virilokalität. --Philippk (Diskussion) 21:04, 9. Okt. 2012 (CEST)Beantworten

Nicht wirklich schlüssig![Quelltext bearbeiten]

Die Erklärung unter Ursprung macht keinen Sinn für eine Jäger-und-Sammler-Gesellschaft. Die Familien sind ja bereits durch das eine Ehepaar der Elterngeneration miteinander verbunden. Um die Gruppe und damit ihre Möglichkeiten sowie ihren Einfluss zu vergrössern, müssten daher von jeder Generation neue Verbindungen mit noch fremden Partnern eingegangen werden. Erst wenn sich die gesellschaftliche Stellung der eigenen Familie durch Akkumulation von Besitz (z. Bsp. Vieh und/oder Kulturland) steigern lässt, ergibt die Kreuzcousinenheirat einen Sinn – das sind dann aber keine Jäger und Sammler mehr. (nicht signierter Beitrag von 46.115.126.126 (Diskussion) 17:45, 31. Aug. 2013 (CEST))Beantworten

Auch mir kommt das komisch vor – aber den ganzen Abschnitt habe ich bei meiner kürzlichen Überarbeitung so stehen lassen, obwohl er keinerlei Belege hat. Sobald eindeutige Belege greifbar sind, sollte der Abschnitt überarbeitet werden, er hört sich ein wenig nach Oldschool-Vereinfachung an... --Chiananda (Diskussion) 19:32, 31. Aug. 2013 (CEST)Beantworten