Diskussion:Martin Carbe

Angaben zum Todesjahr

In der Quelle von Benutzer:Sir ist auf S. 36 von Elisabeth Kraus angegeben, dass Carbe Ende April 1933 in Locarno Selbstmord verübte. Dies deckt sich mit der Angabe in ihrem umfassenden Werk Die Familie Mosse (Beck, 1999) auf S. 537. Soweit ich das via Google und der mir vorliegenden Fachliteratur richtig ermittelt habe, wurde diese Angabe seitdem von verschiedenen Autoren (ungeprüft) übernommen. Unter anderem gibt Helmut Fritsch in einer 53-seitigen Broschüre (Selbstverlag, 2005) über Emil Cohn als Todestag von Martin Carbe exakt den 28. April 1933 an und führt als Quelle Elisabeth Kraus auf, die allerdings in beiden der o.a. Werke nur „Ende April“ und keinen exakten Tag und keine Quelle aufführte.

In der aktuellen Literatur wird seitdem als Todesjahr teilweise 1933, überwiegend 1931 angegeben. Es ist nicht auzuschließen, dass Elisabeth Kraus bei der Jahresangabe ein Fehler unterlaufen ist, möglicherweise ganz einfach nur ein Tippfehler, Zahlendreher o.ä. Denn der Jahreszahl 1933 stehen zahlreiche Aussagen ebenfalls renommierter Historiker und Zeitzeugen entgegen, wonach sich Martin Carbe 1931 das Leben nahm:

• Der deutsch-jüdische Historiker Dan Diner führt als Todesjahr von Martin Carbe 1931 auf; vgl. Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur; S. 108.

• Dieses Todesjahr (1931) wird unabhängig voneinander auch von der Historikerin Konstanze Wegner angegeben; vgl. Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien: Linksliberalismus in der Weimarer Republik : die Führungsgremien der Deutschen Demokratischen Partei und der Deutschen Staatspartei 1918-1933; S. 361..

• Der jüdische Mitarbeiter des Berliner Tageblatts und Zeitzeuge Walter Herzberg gab in seinen Erinnerungen an, dass sich Carbe „seelisch zerbrochen 1931 das Leben nahm“; vgl. Walter Herzberg, Künstler, Karikaturist, Humanist, 1898-1943; S. 44.

• Kurt Tucholsky gibt ebenfalls als Todesjahr 1931 an – und zwar in seinen 1931 (!) geschriebenen Texten; vgl. Kurt Tucholsky: Texte und Briefe. Gesamtausgabe 14. Texte 1931; S. 708..

Ferner würde das Jahr 1933 nicht zu den Aussagen über Martin Carbe von Rudolf Olden und Ernst Feder passen, die den Mosse-Verlag 1931 verließen. Und auch das Leo Baeck Institute, deren Forschungen zur Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums auf Dokumentationen verschiedener Historiker fundieren, gibt 1931 als sein Todesjahr an; vgl. Kurzbiographien zur Geschichte der Juden. 1918–1945; S. 52..

Wenn nichts Gegenteiliges kommt, würde ich das Todesjahr auf 1931 ändern und als Quellen Herzberg, Tucholsky, Diner und das Leo Baeck Institute angeben, deren Angaben reputabel und mit großer Sicherheit unabhängig voneinander sind.--Magnus Kugel (Diskussion) 15:46, 25. Dez. 2018 (CET)

1931 ist definitiv falsch; ich bitte Dich, dieses Datum nicht wieder umzuändern. Ohne jetzt auf alle Aussagen einzugehen, möchte ich Dir nur mal anhand des Tucholsky-Beispiels demonstrieren, dass Du nicht aus einem 1931 geschriebenen Text Tucholskys zitierst, sondern aus dem um 1998 angefertigten Personenregister des 14. Bandes der Tucholsky-Gesamtausgabe. Es gibt ein leider nicht online zugängliches Buch von Ernst Feder, "Heute sprach ich mit. Tagebücher eines Berliner Publizisten 1926-1932", [1]. Dort finden sich mehrere Einträge aus den Jahren 1931 und 1932 zu Carbe, in denen ganz klar zu erkennen ist, dass sie einen zu diesem Zeitpunkt noch lebenden Carbe beschreiben. Auf S. 315, Eintrag vom 1.10.32 beispielsweise: "Carbe fragt mich, ob ich heutige Notiz im B. T. las (...)" oder auf S. 323, Eintrag vom 26.11.32: "Später Hesslein, der sich verpflichtet fühlt, mir über die streng vertrauliche gestrige Präsidialsitzung in Sachen Abegg-Diels zu berichten. (...) Carbe und Eyck ebenso wie Hesslein sehr energisch für mich." -- Sir (Diskussion) 16:07, 25. Dez. 2018 (CET)

Ne, voreilig wollte ich das nicht ändern, deshalb habe ich das ja zur Diskussion gestellt und dich angepingt. Die Tagebucheinträge von Feder muss ich mir in Ruhe und komplett durchlesen. Diner, Wegner, Baeck können aber auch nicht ignoriert werden. Aussagefähig wäre eine Todesanzeige, da muss es was geben. Ich gucke da nach Neujahr mal in der Uni-Bibliothek. Frohe Weihnachten!--Magnus Kugel (Diskussion) 16:41, 25. Dez. 2018 (CET)

Die Testamentsakten befinden sich in den Amtsgerichten Berlin-Charlottenburg und Berlin-Schöneberg, dort kann man die Frage eindeutig klären. -- Sebastian Panwitz (Diskussion) 20:43, 25. Dez. 2018 (CET)

Die Frage ist durch die Todesanzeige in der Vossischen Zeitung jetzt geklärt. -- Sebastian Panwitz (Diskussion) 18:54, 26. Dez. 2018 (CET)

Ja, dem ist nichts hinzuzufügen. Danke + habe im Artikel Link ergänzt.--Magnus Kugel (Diskussion) 22:37, 26. Dez. 2018 (CET)