Diskussion:Monique Wittig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Den Begriff feministisch hat Monique Wittig nach der Veröffentlichung von La pensée straight 1980 als Selbstbezeichnung abgelehnt. vgl. Chronology In: Namascar Shaktini (Ed.): On Monique Wittig. Theoretical, Political and Literary Essays,University of Illinois 2005 S. 9. (nicht signierter Beitrag von 91.65.130.168 (Diskussion) 17:23, 30. Mär. 2012 (CEST)) Dem entsprechend ist es falsch ihre Theorie als eine feministische zu bezeichnen. Es handelt sich um einen materialistischen Lesbianismus, vgl. bspw. Diane Griffin Crowder: Universalizing Materialist Lesbianism In: On Monique Wittig, S. 63 - 86 Nicht Mary Daly, sondern Ti-Grace Atkinson: Amazonen-Odyssee vertritt ebenfalls einen materialistischen Lesbianismus.[Beantworten]

Der Begriff sexuelle Orientierung macht keinen Sinn im materialistischen Lesbianismus ebenso wie die Überwindung von gender. Monique Wittig ging es um die Abschaffung von Herrschaft von Heterosexualität - die Abschaffung von Herren und Frauen (sprachlich, ökonomisch und politisch) in der Realität als Klassen und in der Sprache, durch die nicht nur Wirklichkeit widergespiegelt wird sondern auch geschaffen wird.

Wenn Lesben Entlaufende sind, entlaufende Sklaven oder Leibeigene, jene, die sich der Herrschaftsform Hetersexualität entziehen, müssen wir uns entschieden haben, wegzulaufen. Lesbianismus ist nicht Homosexualität - die Imitiation des heterosexuellen Geschlechtsaktes - ist nicht genetisch bedingt, noch können wir von Schicksalsmächten auch nicht der Biologie zu einer sexuellen Identität, psychischen Identität verdammt sein. Denn dann wäre Freiheit undenkbar.

Die Übersetzung von social contract ist falsch, es ist kein Sozialvertrag, sondern der Gesellschaftsvertrag Fetter Text(vgl. Monique Wittig: On the Social Contract 1989) verwendet. Der Gesellschaftsvertrag ist bei Hobbes, aber auch bei Rousseau unterteilt in einen Assoziationsvertrag und einen Unterverwerfungsvertrag. Lesben brechen den heterosexuellen Gesellschaftsvertrag, indem sie sich miteinander verbinden, sich assoziieren (nicht mit Frauen, nicht mit Männern).

Die Übersetzung des inkorrekten Satzes, muss dann lauten Lesben assoziieren sich, machen Liebe, leben mit Frauen. Die Umschreibung durch die Verben assoziieren, Liebe machen, leben ist nicht falsch, der Satz ist aber nicht als Definition von Lesbe verwertbar, daher die Lesben im Plural, um die Einzigartigkeit (der Menschen) auszudrücken, daher drei Verben anstatt zwei. Zwei Begriffe werden als Dualismus aufgefasst, die ein Herrschaftsverhältnis widerspiegeln und reproduzieren, bspw. aktiv/passiv Lesbe/Frau Subjekt/Objekt in der lesbische Phallus von Judith Butler. Diese Dualismen führen, auch wenn diese als Binaritäten bezeichnet werden, zu heterosexuellen Gedankensystemen.

Die Negation des Satzes Lesben sind Frauen, lautet Lesben sind nicht Frauen. Lesbian are not women. In der Logik ist der Satz 'Lesben sind keine Frauen' mit 'Lesben sind nicht Frauen' identisch, nicht aber wenn es ein Drittes gibt. Und dieses Dritte (tertium datur, im Gegensatz zum Satz der Identität Tertium non datur) ist der Begriff Lesben, sagt Monique Wittig in One is not born a woman (In: Straight Mind and Other Essays, S.20). Würde sie sagen, was ist, würde sie all das, was ist, was nicht im Begriff enthalten ist, vedrängen, negieren und unterdrücken, dann hätte sie jedoch nur eine Herrschaftsideologie durch eine andere ersetzt.

Deswegen lehnt Monique Wittig folgerichtig den Begriff Feministin ab, da der Begriff den Dualismus Herr/männlich/Unterdrücker und Frau/weiblich/unterdrückt reproduziert, eingesperrt bleibt in den Geschlechterkategorien, und der Begriff Befreiung dann nur noch den Tausch von Unterdrücker und Unterdrückten ausdrücken kann, und gerade nicht Befreiung von Herrschaft/Heterosexualität überhaupt.

Mary Daly verfällt genau diesem Dualismus, einem ursprungsmythischen Denken, Daly schwärmt für das und glorifiziert das Matriarchat. Wittig sagt hierzu in One is not born a woman, dass sich das Matriarchat vom Patriarchat nicht unterscheidet. Es ist Herrschaft. Beim ersteren herrschen die Frauen über die Männer, beim zweiten die Männer über die Frauen. Matriarchy is no less heterosexual than patriarchy: it is only the sex of the oppressor that changes. Furthermore, not only is this conception still imprisoned in the categories of sex (woman and man), but it holds onto the idea that the capacity to give birth (biology) is what defines a woman." In: Straight Mind And Other Essay, S. 10

Dass Monique Wittigs besonderes Interesse der Überwindung der Geschlechter gegolten habe, geht wohl auf die Interpretationen der Werke von Monique Wittig durch Judith Butler in Gender Trouble zurück, die ihr eigenes Interesse, die Überwindung der Geschlechter anstelle von Freiheit, in die Werke Monique Wittigs hineininterpretiert, überstülpte oder presste ist wohl treffender.

Die englische Version The Straight Mind erschien 1980 in the Feminist Issues. 1978 trug Monique Wittig den Text erstmalig vor der Modern Language Association Convention in New York vor. Sie widmete ihm den Amerikanischen Lesben.

Bibliographie s. http://www.moniquewittig.com/biblio und On Monique Wittig (nicht signierter Beitrag von Needsended (Diskussion | Beiträge) 22:19, 30. Mär. 2012 (CEST)) [Beantworten]

Gender: Ausdruck?[Quelltext bearbeiten]

"Ihr besonderes Interesse galt der Überwindung von Gender." Ich kenne mich da nicht besonders aus, aber -- sagt wirklich so? --Delabarquera (Diskussion) 22:53, 24. Jan. 2013 (CET)[Beantworten]